Nachrichten Sonntag, 30. Januar, 2000

Willkommen zum deutschsprachigen Programm von Radio Prag sagt Ihnen, liebe Freunde, Jitka Mladkova. Zur Einleitung hören Sie die Nachrichten:

Vaclav Havel hätte nichts gegen vorgezogene Wahlen

Der tschechische Präsident Vaclav Havel würde nichts gegen vorzeitige Wahlen einwenden. Wie er sich diesbezüglich in einem Interview für den Tschechischen Rundfunk äusserte, zweifle er jedoch daran, ob die aktuelle politische Situation im Lande aufgrund der neuen Ergebnisse der Machtverteilung zu lösen wäre. Er selbst würde eine bessere Kommunikation und transparentere Beziehungen zwischen tschechischen Politikern präferieren.

Tschechische Spitzenpolitiker in Davos

Der tschechische Ministerpräsident Milos Zeman hat am Freitag den Verhandlungen mehrerer Sektionen des Weltwirtschaftforums im schweizerischen Davos beigewohnt. Am Samstag Abend nahm er an einem Abendessen, veranstaltet für Vertreter der mittel- und osteuropäischen Länder, teil. In Davos weilt auch der tschechische Abgeordnetenchef Vaclav Klaus, der in einer Rede erneut vor der Illusion des sog. dritten Weges warnte. Durch den Sturz des Kommunismus - so Klaus - sei ein seltsames Vakuum entstanden, das sich schnell mit Ideologien derjenigen gefüllt habe, denen der Liberalismus nicht gefalle und die nicht an Freiheit und freie Marktwirtschaft, vielmehr aber an sich selbst und die eigene privilegierte Stellung in der Gesellschaft glaubten. Klaus zufolge sei der dritte Weg der 90-er Jahre nichts Anderes als ein Versuch, den Sozialismus bzw. den Sozialdemokratismus und den Sozialstaat zu retten.

Tschechisch-italienische Gespräche in Rom

Die Einbeziehung der Tschechischen Republik in die EU und die Vertiefung der bilateralen Beziehungen zwischen Tschechien und Italien waren die Hauptthemen der Gespräche, die der tschechische Vize-Aussenminister Pavel Telicka mit seinem italienischen Amtskollegen Umberto Ranieri in Rom führte. In einer anschliessenden Erklärung bekräftigte die italienische Seite ihren Willen, die Bestrebungen Tschechiens um den EU-Beitritt umfassend zu unterstützen.

50.jähriges Jubiläum des Bistums der orthodoxen Kirche in Mähren

Dutzende von orthodoxen Geistlichen und Gläubigen sind im mittelmährischen Olomouc/Olmütz zusammengekommen, um hier im Gorazd-Dom den 50.Jahrestag der Gründung des orthodoxen Bistums in Mähren zu feiern. Zum Auftakt der Feierlichkeiten zelebrierte der Bischof von Olomouc und Brno Krystof einen Gottesdienst. Er verwies u.a. darauf, dass die orthodoxe Kirche in Tchechien sowohl auf helle als auch düstere Momente im 50-jährigen Bestehen ihres mährischen Bistums zurückblicken kann. Er bewertete positiv die Tatsache, dass es in den zurückliegenden 10 Jahren gelang, beinahe alle orthodoxe Gotteshäuser in Mähren zu renovieren bzw. neue Kirchenobjekte zu bauen.

Internet-Präsentation tschechischer Kirchen vorbereitet

In absehbarer Zukunft will die tschechische katholische Kirche eine Internet-Seite errichten, die der geplanten Plenarversammlung tschechischer Katholiken - der ersten in der Geschichte der katholischen Kirche in den Böhmischen Ländern - gewidmet sein soll. Darüber hinaus bereiten auch andere Kirchen in Tschechien auf Beschluss der Bischofskonferenz und des Ökumenischen Kirchenrats eine gemeinsame Internet-Präsentation. Dem Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz Daniel Hermann zufolge wollen tschechische Kirchen in dieser Hinsicht mit der Welt Schritt halten.

Neue Ausstellung in Prag: " Und nach uns die Sintflut ?"

Wichtige Daten und Ereignisse in der Geschichte des Umweltschutzes in Böhmen und Mähren wie auch Angaben über den aktuellen Stand in den einzelnen Bereichen der Umwelt bzw. Informationen über die laufenden Vorbereitungen Tschechiens auf den EU-Beitritt in diesem Bereich werden ab 2.Februar im Landwirtschaftlichen Nationalmuseum Prag präsentiert. Die Ausstellung, betitelt " Und nach uns die Sintflut ?" bereitete das tschechische Umweltministerium aus Anlass seines 10-jährigen Bestehens vor.

Staatsoper Prag aus Japan zurückgekehrt

Von einer dreiwöchigen Tournee durch Japan ist am Samstag das Ensemble der Staatsoper Prag zurückgekehrt. Sie präsentierte sich in mehreren japanischen Städten in sieben Vorstellungen mit Straussens Fledermaus und elf Vorstellungen mit Mozarts Zauberflöte