Nachrichten Sonntag, 30. Juli, 2000
Fischer und Zeman diskutierten über Temelin
Der tschechische Premier und CSSD-Vorsitzende Milos Zeman und der Vorsitzende des Nationalrates des österreichischen Parlaments und der SPÖ Heinz Fischer haben sich am Freitag in Prag darauf geeinigt, eine Hot-Line zwischen Prag und Wien zu schaffen, die sich auf das AKW Temelin beziehn soll. Die österreichischen Sozialdemokraten vertreten nach Fischers Worten in der Sache der Kernenergie den offiziellen österreichischen Standpunkt: die maximlae Sicherheit und Informiertheit. Dazu sagte der tschechische Premier, er verstehe nicht die Einwände der Umweltaktivisten gegen das moderne" AKW Temelin, das seiner Meinung nach die strengsten Sicherheitsstandards erfülle. Wie Zeman weiter informierte, wird seine Regierung einen Gesetzentwurf für das Referendum vorbereiten, das auch die Volksabstimmung über Temelin ermöglichen könnte. Diese Forderung müsse jedoch durch 250.000 Unterschriften belegt werden.
Vike-Freiberga: Tschechien und Lettland gelang es nicht, das Erbe des Kommunismus zu überwinden
Weder der Tschechischen Republik noch Lettland ist es bislang gelungen, das kommunistische Erbe zu überwinden, das für die beiden Länder das größte Hindernis auf ihrem Weg in die Europäische Union darstellt. Darauf einigten sich der tschechische Premier Milos Zeman und die lettische Staatspräsidentin Vaira Vike-Freiberga während der Gespräche, die sie am Freitag in Prag führten. Nach Worten von Milos Zeman stellen die Wirtschaftskriminalität und Korruption die schlimmste Folge des Kommunismus dar. Die lettische Präsidentin wies in Prag die Befürchtungen zurück, dass die Beziehungen zwischen Lettland und Russland durch den künftigen Beitritt Lettlands in westeuropäische Integrationsstrukturen ernsthaft gestört würden. Nach dem NATO-Beitritt Lettlands wird Russland einfach dies als eine Tatsache akzeptieren müssen, stellte Vike-Freiberga fest.
Zeman fordert mehr Geld für das Schulwesen
Premier Milos Zeman wies die Informationen zurück, dass das Kabinet das Budget des Schulministeriums nur um 800 Millionen anstelle der angekündigten 17 Milliarden Kronen erhöhen wird. Zeman betonte, er werde dafür kämpfen, dass das Schulwesen eine Priorität bei der Zusammenstellung des Staatshaushalts darstellt.
In Prag und in Brno begannen Sommerschulen slawischer Studien
Mit den Schwierigkeiten der tschechischen Sprache sowie der tschechischen Kultur und Geschichte werden sich vier Wochen lang Teilnehmer der internationalen Sommerschulen der slawischen Studien befassen, die am Samstag in Prag und in Brno/Brünn begannen. Zu den Sommekursen in Brno sind bislang 125 Interessenten aus 33 Ländern gekommen. An der Prager Sommerschule nehmen 200 Professoren, Dozenten, Studenten und Übersetzer teil.