Neue Frequenzen – aktuelles Streikrecht – alte Ortsnamen
Wieder einmal sind zwei Wochen vergangen. Wieder einmal ist es Zeit für Ihre Rubrik, liebe Hörerinnen und Hörer, es ist Zeit fúr einen Blick in den Brifkasten von Radio Prag.
Ahoj und herzlich Willkommen zum Hörerforum, dem letzten im Wintersendehalbjahr! Ab dem kommenden Wochenende gilt unser Sommersendeplan. Und der beinhaltet kleinere Änderungen, auf deren Bekanntgabe unser Hörer Bernd Seiser aus Ottenau schon sehnsüchtig wartet:
„Wie immer zur Zeit- und Frequenzumstellung machen die meisten Stationen mal wieder ein Staatsgeheimnis aus ihren neuen Sommerfrequenzen. Leider liegen auch aus Prag noch keine Angaben vor. Haben Sie denn wirklich kein Interesse mehr daran, dass ihre Programme gehört werden?“
Weit gefehlt, Herr Seiser! Unser brandaktuelles Sendeschema kam erst in der vergangenen Woche frisch aus dem Druck und ist vermutlich schon per Post auf dem Weg zu Ihnen. Der Vollständigkeit halber verweise ich auch hier noch einmal auf die Änderungen, die unser Sommersendeplan mit sich bringt:Für unsere Sendungen um 12 Uhr und um 18 Uhr 30 MEZ, also um 10 Uhr und um 16 Uhr 30 Weltzeit, gelten ab der Zeitumstellung am kommenden Sonntag neue Frequenzen. Um 10 Uhr Weltzeit empfangen Sie unser Programm auf 6055 Kilohertz im 49-Meterband. Um 16 Uhr 30 Weltzeit, das ist die Ausstrahlung über die Sendestation Sines in Südportugal, gilt ab Sonntag die Frequenz 11.700 Kilohertz im 25-Meterband. Wir hoffen, dass unser Programm auch in Zukunft bei Ihnen in guter vielleicht sogar noch in besserer Qualität ankommt.
Eine weitere Ankündigung müssen wir machen. Wegen Wartungsarbeiten an unserer Hauptsendestation im ostböhmischen Litomyšl wird es im Sommersendehalbjahr jeweils einmal im Monat zu einem eintägigen Ausfall dieser Sendestation kommen. Zum ersten Mal wird dies am 21. April der Fall sein. Für Sie bedeutet das, dass Sie Radio Prag an den entsprechenden Tagen nur um 18 Uhr 30 MEZ, also um 16 Uhr 30 Weltzeit empfangen können. Das ist die Sendung, die über die Station Sines in Portugal ausgestrahlt wird. Wir werden Sie aber selbstverständlich noch einmal zeitnah in unseren Sendungen über den wartungsbedingten Ausfall des Senders Litomyšl informieren.
Wie gewohnt haben Sie uns auch in den vergangenen beiden Wochen wieder Unmengen an Empfangsberichten geschickt. Vielen Dank dafür! Stellvertretend für alle, die uns gehört und darüber einen Bericht verfasst haben seien an dieser Stelle erwähnt: Klaus-Peter Schreiber aus Berlin, Reinhard Priese aus Süptitz, Walter Eibl aus Herzogenaurach, Gerd Thielen aus Neukirchen, Franz Chvatal aus Nürnberg, Sandro Blatter aus Schwerzenbach in der Schweiz und Dmitri Kutuzow aus Ryazan in Russland.
Zusammen mit seinem Empfangsbericht hat uns Ulf Mademann aus Hof diese Zeilen geschrieben:„Mit Freude vernahm ich im letzten Hörerforum die Ankündigung der neuen Rubrik Buch CZ im Sommerhalbjahr. Ich werde keine davon versäumen!“
Auch Bernhard Henze aus Köhra freut sich schon auf unsere neue Rubrik Buch CZ:
„Bei der neuen QSL-Kartenserie mit Abbildungen tschechischer Schriftsteller merkt man schnell, wie wenig man in der Kultur des Nachbarlandes Tschechien ‚zu Hause’ ist. Deshalb finde ich es eine sehr gute Entscheidung uns Hörern die tschechische Literatur etwas näher zu bringen.“
Wir werden unser Bestes tun und Sie mit hoffentlich interessanten Lesetipps versorgen. Die erste Ausgabe der Minirubrik Buch CZ erwartet Sie schon am kommenden Donnerstag, dem 1. April. Danach gibt es an jedem ersten Donnerstag im Monat eine neue Ausgabe.
Kommen wir aber von diesen Mitteilungen in eigener Sache zu einer Hörerfrage. In den vergangenen Wochen haben wir häufig über die Streikdrohung der tschechischen Verkehrsgewerkschaften berichtet. Sie wollten damit durchsetzen, dass die höhere Besteuerung von Angestelltenvergünstigungen wieder rückgängig gemacht wird. Zu dem angedrohten Streik ist es zwar bislang nicht gekommen. Dennoch brennt Rolf Ladusch aus Cottbus dazu eine Frage auf der Seele:
„In Deutschland ist ein Streik nur als letzte Möglichkeit im Tarifkampf zulässig. Alle anderen Streiks sind gesetzlich verboten. Die Streikenden besitzen in einem solchen Fall keinen rechtlichen Schutz. Wie sieht denn das Streikrecht in Tschechien aus?“
Das Streikrecht ist in Tschechien in der so genannten „Charta der Grundrechte und Freiheiten“ (Listina základních práv a svobod) festgeschrieben. Nicht streiken dürfen allerdings Richter, Staatsanwälte und die Angehörigen der Streit- und Sicherheitskräfte. Außerdem spricht die Grundrechtecharta von gesetzlichen Bedingungen, die an das Streikrecht geknüpft sind. Die Krux an der Sache ist jedoch: Es gibt kein Gesetz, dass diese Bedingungen eindeutig festlegt. Lediglich ein Gesetz über die Tarifverhandlungen erwähnt die Möglichkeit des Streiks am Rande. Dort heißt es, Streiks müssten drei Tage im Voraus angekündigt werden, und sie dürften weder Gesundheit, Leben und Eigentum der Bürger bedrohen. Das Streikrecht ist damit weitgehend Auslegungssache. Der Streikfall ist in Tschechien also im Zweifel ein Streitfall für Juristen.
Wenn Sie regelmäßig unser Programm hören, dann wird es Ihnen vielleicht aufgefallen sein, dass wir für die Namen tschechischer Städte und Ortschaften gelegentlich zwei Bezeichnungen verwenden, die tschechische und die deutsche. Im Internet bemühen wir uns in aller Regel immer beide Ortsnamen aufzuführen. Gerhard Zeihsel, der Bundesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich, hat uns dabei ganz genau auf die Finger geschaut und diese Email geschrieben:
„Sie sind in dankbarer Weise bei den Ortsnamen oft zweisprachig. Bei Reichenberg / Liberec tun Sie das aber nicht. Können Sie mir dafür einen einleuchtenden Grund sagen?“
Leider konnten wir Herrn Zeihsel keinen einleuchtenden Grund nennen, da uns völlig neu war, dass wir die deutsche Bezeichnung Reichenberg für die nordböhmische Stadt nicht verwenden. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und den Begriff „Reichenberg“ in die Suchmaske auf unserer Internetseite eingegeben. Das Ergebnis: etwa 550 Treffer. Damit haben wir Herrn Zeihsel konfrontiert, der uns daraufhin mitteilte:
„Sie haben mich überzeugt. Bei einer Eishockeymeldung ist mir Reichenberg als fehlend aufgefallen, und das Negative fällt halt unangenehm auf.“
Gut, dass wir das geklärt haben. Und in der Tat: Als wir berichtet haben, dass die Bílí Tygři Liberec, also die Weißen Tiger Reichenberg, im Play-Off-Viertelfinale der tschechischen Extraliga stehen, haben wir ausnahmsweise den alten deutschen Namen der Heimatstadt des Klubs unterschlagen. Normalerweise verwenden wir aber – wie bisher – weiterhin beide Ortsbezeichnungen.
Sollten Sie solche oder andere Anmerkungen zu unseren Sendungen oder unseren Internetseiten haben, möchten Sie Lob oder Kritik loswerden oder uns einfach nur einen Empfangsbericht schicken, dann freuen wir uns auch über Ihre Post. Die können Sie an folgende Adressen schicken: per Post an Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik, oder per Email an [email protected]. Für heute sind wir damit schon wieder am Ende des Hörerforums angelangt. Machen Sie es gut und auf Wiederhören in zwei Wochen!