Bürgervereinigungen kämpfen für Erhöhung der Verkehrssicherheit
Das neue Schuljahr steht vor der Tür, doch gerade in der tschechischen Hauptstadt Prag hat sich hinsichtlich der Erhöhung der Verkehrssicherheit noch herzlich wenig getan. Dies finden vornehmlich die Bürgervereinigungen Oziveni/Belebung und "Prager Mütter", die sich vehement für eine Änderung dieses Zustands einsetzen. Wie sie das erreichen wollen, dazu mehr von Lothar Martin.
Beide Bürgervereinigungen haben vor Beginn des neuen Schuljahres die zuständigen Organe und Institutionen der Moldaumetropole mehrfach auf den unbefriedigenden Zustand in Sachen Verkehrssicherheit aufmerksam gemacht. So sind vor den insgesamt 273 Grundschulen der Stadt bis zum Jahr 1999 lediglich 37 Langsamfahrspuren mit den die Geschwindigkeit reduzierenden Schwellen installiert worden. Und in diesem Jahr sollen laut Plan auch nur weitere zwölf hinzukommen. Das ist viel zuwenig, da die Schwellen zudem nur ein Problem lösen helfen. Der Vorsitzende der Vereinigung "Oziveni", Petr Stepanek, sieht deren drei als größte Bedrohung für Kinder im Straßenverkehr an: "Ich denke, dass die Schüler, vor allem die der Grundschulen in Prag drei Dinge besonders gefährden: das ist das Parken im Kreuzungsbereich, das Parken vor Fußgängerüberwegen, wo die Kinder dadurch die Straße zum Teil nicht einsehen können und natürlich die zu hohe Geschwindigkeit vieler Fahrzeugführer."
Um etwas dagegen zu tun, so Stepanek, müsse die Polizei ihrer Kontroll- und Überwachungsfunktion weit mehr nachkommen als bisher. Es genüge nicht, allein zu Schuljahresbeginn verstärkt Patrouillen einzusetzen. Zudem muss der entsprechende Posten im Haushaltsplan des Prager Magistrats dringend aufgestockt werden. "Statt der mickrigen 30 Millionen Kronen für dieses Jahr fordern wir zukünftig 350 Millionen jährlich," sagte Stepanek. Er begründete dies u.a. damit, dass zum Beispiel die Errichtung einer Lichtsignalanlage an einer Kreuzung mehr als eine Million Kronen koste. Dabei könnte der für die Sicherheit im Straßenverkehr bewilligte Anteil am Verkehrsbudget ohne Probleme größer sein, beträgt er in diesem Jahr doch ganze drei Promille. Von Radio Prag befragt, warum dies der Fall ist, erwiderte Petr Stepanek: "Die Mehrzahl unserer städtischen Rathäuser und Stadtverwaltungen interessiert sich nur für Großprojekte wie zum Beispiel den Metroausbau oder den Bau der Schnellbahn zum Flugplatz, woran die Stadtvertreter bei der Auftragsvergabe mithin noch partizipieren können. Aber gerade die kleinen Verbesserungen zum Schutz des Bürgers, an denen Firmen kaum verdienen können, geraten allzu schnell aus dem Blickwinkel dieser Politiker. Leider, aber wahr."
Deshalb, so Stepanek weiter, erfordere die gegenwärtige Situation von beiden Bürgervereinigungen noch jede Menge Einsatz, um nach den Stadtvertretungen von Prag 2, Prag 4 und Prag 7 auch alle anderen Rathäuser zu mehr Einsicht und Bereitschaft für das Thema Verkehrssicherheit zu sensibilisieren.