Tage der Region Jesenik in Prag
In den letzten Tagen könnte man den Eindruck haben, dass sich außer der IWF-Jahrestagung und der Antiglobalisierungsproteste in Prag sonst nicht anderes tut. Doch geradezu ein Gegenpol zu den gewalttätigen Ereignissen bei den Demonstrationen ist die stimmungsvolle Präsentation der nordmährischen bergigen Region Jesenik/Freiwaldau, die zur Zeit am Prager Altstädterring stattfindet. In die Bergatmosphäre eintauchen, guten Tee und Kuchen kosten und die scheinbar entlegene Region kennen lernen, das kann man bei der Veranstaltung, die Dagmar Keberlova besucht hat.
Wer den Prager Altstädterring kennt, weiß, dass hier fast immer irgendwelche Stände stehen. Doch die ca. 20 Holzhütten und zwei große weiße Zelte, umrangt von frisch geschnittenen Fichten, verraten durch ihren kräftigen Harzgeruch sofort ihren Ursprung. "Jesenicko - also die Jesenik-Region - hat alles, was Prag nicht hat," sagte der Bürgermeister des ersten Prager Stadtbezirks, Jan Bürgermeister, bei der Eröffnung und hat vollkommen recht. Der jüngste Kreis der Tschechischen Republik, der im Januar 1996 gebildet wurde, wird mit Recht das vergessene Paradies genannt, das allerdings sehr aufgeschlossen ist und Kontakte knüpfen will. Nach vielen ausländischen Präsentationen am Altstädterring macht die erste inländische gerade Jesenik, das mit Prag 1 hervorragende Beziehungen pflegt. Seit wann und warum, hierzu Jan Bürgermeister:
"Die Zusammenarbeit begann mit finanzieller, materieller und persönlicher Hilfe nach den verheerenden Überschwemmungen im Sommer 1997. Wir haben gesehen, dass wir einander näher stehen, als die geographische Entfernung tatsächlich ist und dass wir uns gegenseitig so viel zu bieten haben. Mit dieser Präsentation wollen wir nun Raum zu einer noch regeren Zusammenarbeit bieten."
Prag und ihre Besucher zeigen ihr Interesse für das kleine Stück der Region, das für eine Woche lang am Altstädter Ring präsent ist. In den zwei großen Zelten lassen sie sich von der Schönheit der Berge und kleinen Ortschaften bezaubern, bei einem anderen Stand sehen sie dem Schmied zu. Andere suchen sich Unterlagen für den kommenden Winterurlaub oder Kuraufenthalt in einem der beiden Kurorte der Region, auch der warme kräftige Tee und leckere Kuchen kommen keinesfalls zu kurz. Darüber freut sich Tomas Kaspar, der hier die junge Generation Jeseniks vertritt, indem er sein Teehaus präsentiert:
"Wir wollen Jesenicko aus einer eher alternativen Sicht zeigen, verschiedene ökologische Aktivitäten, das Leben junger Menschen in unserer Region, zu dem auch Teetrinken dazugehört. Es freut mich sehr, dass sowohl unser Tee als auch Kuchen sehr gut ankommen."