Treffen Schling-Klimmt: Autobahn Prag - Dresden wird 2005 fertiggestellt
Vergangene Woche kam es in Berlin zu einem Treffen des tschechischen Verkehrsministers Jaromír Schling mit seinem deutschen Amtskollegen Reinhard Klimmt. Das wichtigste Ergebnis ihrer Gespräche war eine Vereinbarung betreffs des Baues der Autobahn zwischen Prag und Dresden. Und wie es scheint, hat man bezüglich dieser vieldiskutierten Autobahnstrecke endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Näheres von Lothar Martin.
"Auf beiden Seiten der Grenze treffen wir auf Menschen, die sich keinen Bau wünschen um die um jeden Preis jedweden Bau verhindern wollen," sagte der tschechische Verkehrsminister Jaromír Schling unmittelbar nach der Unterzeichnung des beiderseitigen Abkommens über die Zusammenführung der tschechischen Autobahn D 8, die von Prag bis zur böhmisch-sächsischen Grenze führt, mit der deutschen Autobahn A 17, die den Verkehr von der Grenze bis nach Dresden bzw. zur Anschlussstelle auf die A 4 weiterleitet. Mit diesem Abkommen wurde gleichzeitig festgelegt, dass beide Autobahnen an der Grenze bis zum Jahr 2005 durch eine Autobahnbrücke verbunden werden sollen. Damit gab man den Autobahngegnern diesseits und jenseits der Grenze zu verstehen, dass man nicht länger gewillt ist, über mögliche Alternativen zu dieser Verkehrsverbindung nachzudenken. Gerade die tschechischen Umweltaktivisten stemmen sich beharrlich gegen die Streckenführung der D 8 durch das Naturschutzgebiet Böhmisches Mittelgebirge und haben daher gegen die Entscheidung des tschechischen Umweltministeriums, das den Investoren die für den Bau notwendige Ausnahmegenehmigung erteilt hat, bereits Berufung eingelegt. Ein Problem, was die geplante Fertigstellung der Autobahn bis zum Jahr 2005 eventuell hinauszögern könnte. Denn die Autobahngegner haben mehrfach angekündigt, sie werden alles unternehmen, dass die D 8 nicht vor dem Jahr 2010 fertiggestellt sein wird.
"Eine schnellstmögliche Fertigstellung des Autobahnbaues ist auch im Interesse des Umweltschutzes", hielt Minister Schling den Umweltaktivisten entgegen. Er vertritt dabei den Standpunkt, dass gerade die Autobahn den Verkehr durch das Böhmische Mittelgebirge besser und geschützter abfließen lassen wird. Zudem bestätigte er, dass beide Seiten auf den neuen Autobahnabschnitten mit der Einführung einer Mautgebühr für LKW´s über 12 Tonnen rechnen. Dazu sagte Miroslav Vágner vom tschechischen Verkehrsministerium gegenüber Radio Prag: "Über dieses Problem ist in Berlin selbstverständlich gesprochen worden. Soweit es um die per elektronischer Einrichtung abzurechnende Mautgebühr geht, das ist zur Zeit nur ein Vorhaben. Es ist ein Weg, der verfolgt wird, denn wir haben von der deutschen Seite die Information, dass man ein solches System im Jahr 2003 zumindest für Lastkraftwagen über 12 Tonnen einführen will. Und weil Deutschland unser Partner ist, was gerade den Transit unserer großen LKW´s anbelangt, haben wir ein Interesse daran, an diesem System mitzuarbeiten und es möglicherweise auch zu übernehmen."
Während sich die Verkehrsministerien also Gedanken über Autobahnen und Mautgebühren machen, haben Umweltaktivisten und Gegner von IWF und Weltbank, die gerade in Prag ihre Jahrestagung abhalten, den 21. September zum autofreien Welttag erklärt. An beide Organisationen haben sie dabei die Forderung gerichtet, mit ihrer Finanzpolitik der Welt nicht länger die bevorzugte Automobilkultur aufzudrücken. Und um ein Zeichen zur Trendwende zu geben, sollten die Tagungsteilnehmer doch bitteschön ihren bürokratischen Hintern erheben und zur Tagungsstätte statt mit dem dicken Dienstwagen mit der wunderbaren Prager Metro oder den anderen öffentlichen Verkerhrsmitteln der Moldaumetropole fahren.