Berliner Gymnasiasten spielten Theater in Prag
Nun geht es in unserem Programm in ein vollkommen anderes Ambiente, ins Theater nämlich, genauer gesagt in das Prager Goethe-Institut, wo vorige Woche Theater gespielt wurde:
Sade - Marat, das sind die zentralen Figuren des Stückes "Die Verfolgung und Ermordung Jean-Paul Marats" von Peter Weiss, mit bzw. in dem sich Ende vergangener Woche eine Theatergruppe der Albert-Einstein-Oberschule Berlin in Prag vorstellte. Nur ein Satz zum Thema des Stückes: Der 1803 wegen seiner skandalösen Schriften in eine Heilanstalt zu Charenton eingewiesene Marquis de Sade erhält die Erlaubnis, mit den Patienten ein selbstverfasstes Spiel, über die Ermordung Jean-Paul Marats - des radikaldemokratischen "Volksfreunds" der Französischen Revolution, aufzuführen. Dem Autor ist es hiermit gelungen, ein gedankenreiches Panorama einer Revolution zu entwerfen. Ich sage absichtlich einer und nicht der Französischen Revolution, denn diese hatte mit all denen, die nach ihr stattgefunden haben, vieles gemeinsam: in erster Linie die hehren Ziele, von denen meistens nur ein Teil realisiert werden konnte, was die am Anfang hochschlagenden Wellen der allgemeinen Euphorie früher oder später durch Enttäuschungsgefühle ersetzen lässt.
Kein leichtes Thema, sowohl für die Darsteller, wenn es 16,17 oder 18-jährige Schüler sind, als auch für das Publikum, in dem meistens auch Gleichaltrige saßen. Wie das Stück bei ihnen angekommen ist, dazu drei Stimmen von Schülerinnen des Prager Gymnasiums Na Prazacce:
Welche Vorstellungen bzw. Assoziationen verbindet man mit einer Revolution, wenn man 18 ist und diesbezüglich keine großen Erfahrungen gesammelt hat? Hierzu eine meiner Gesprächspartnerinnen, Michaela Krausova:
Nach diesem Gespräch hatte ich das Gefühl, dass auch ein Stück wie dieses von Peter Weiss auch jungen Menschen ohne revolutionäre Erfahrungen vieles zu sagen hat.