Negative Außenhandelsbilanz

Geld

Vielerorts im Lande spekuliert man über die Folgen, die mit den Terroranschlägen in den USA und deren möglichen Vergeltungsschlägen für die einheimische Wirtschaft verbunden sind. Doch auch ohne diese Ereignisse steht die tschechische Wirtschaft vor einigen Problemen. Dies hat sich auch bei er Betrachtung der am Montag vorgelegten Handelsbilanz gezeigt. Olaf Barth berichtet.

Das Defizit der tschechischen Handelsbilanz betrug im August 14,3 Milliarden Kronen - ca. 800 Millionen Mark. Das ist zwar ein geringfügiger Rückgang gegenüber dem selben Monat des Vorjahres - dennoch, von Januar bis August beläuft sich die passive Handelsbilanz auf 84,3 Milliarden Kronen - rund 4,5 Milliarden DM. Das heißt, der Wert der in das Land eingeführten Waren überstieg den der exportierten um besagte 84,3 Milliarden Kronen.

Dies bedeutet laut Angaben des Tschechischen Statistischen Amtes einen Anstieg des Defizits um 14 Milliarden Kronen gegenüber August 2000.

Welches sind die Ursachen für diesen negativen Trend? Wir fragten den Chefökonomen der Bank Austria Kreditanstalt, Pavel Sobisek:

"Langfristig betrachtet muss man sagen, dass die Tschechische Republik ein sich erst entwickelnder Markt ist. In einer solchen Situation ist es durchaus üblich, mit einer defizitären Handelsbilanz konfrontiert zu werden. Dies wird aber in der Regel durch einen starken Zufluss ausländischen Kapitals ausgeglichen. Ein Handelsbilanzdefizit muss also nicht unbedingt als negativ angesehen werden. Das ist das Erste.

Zweitens befindet sich die Tschechische Republik gerade in einer beschleunigten Wachstumsphase und damit ist die Einfuhr verschiedener Technologien verbunden, die dann wiederum zu einem Exportanstieg führen werden.

Der dritte Grund ist, dass es in den vergangenen Monaten zu einer Verlangsamung der Ökonomien in den Ländern unserer Haupthandelspartner gekommen ist - allen voran in Deutschland."

Und wie sieht die Prognose des Wirtschaftsexperten für die diesjährige tschechische Handelsbilanz aus?

"Für dieses Jahr erwarte ich ein Handelsdefizit in Höhe von rund 145 Milliarden Kronen, also ca. 8,5 Milliarden DM."

Grund dafür sind laut Herrn Sobisek auch die zu erwartenden negativen Entwicklungen in der Weltwirtschaft.

Autor: Olaf Barth
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