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Regierung und Zentralbank Tschechiens wollen gegen starke Krone vorgehen
Der tschechische Ministerpräsident Milos Zeman und Finanzminister Jirí Rusnok haben sich am Dienstagmorgen mit dem Gouverneur der Tschechischen Nationalbank Zdenek Tuma darauf geeinigt, gemeinsam gegen die erstarkte Landeswährung vorzugehen. "Es sieht danach aus, dass eine Vereinbarung zwischen der Nationalbank und der Regierung zustande kommt, aber ich kann der Entscheidung der Regierung nicht vorgreifen," sagte Gouverneur Tuma nach dem Treffen der Nachrichtenagentur CTK. Das Material über die Zusammenarbeit beider Institutionen sollte die Regierung auf ihrer Sitzung in der kommenden Woche behandeln, ergänzte Tuma.
Deutsche und tschechische Sozialdemokraten für gegenseitige Wahlhilfe
Bedeutende Politiker aus den Reihen der deutschen Sozialdemokraten sollten persönlich die Tschechische Sozialdemokratische Partei (CSSD) bei den Ende Frühjahr anstehenden Wahlen in das Prager Abgeordnetenhaus unterstützen. Die führenden CSSD-Repräsentanten könnten diese Unterstützung bei den nachfolgenden Wahlen in Deutschland erwidern. Es ist gut für die Tschechen zu wissen, dass sie Freunde in Deutschland haben, und auch gut für die Deutschen zu wissen, dass die deutsche Regierung Freunde in der Tschechischen Republik hat, sagte der SPD-Spitzenfunktionär Christoph Zöpel am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag im Anschluss an die Sitzung der gemeinsamen Kommission der Regierungsparteien beider Länder.
Zeman sagt Tschechien 4 Prozent Inflation und BIP-Zuwachs für 2002 voraus
Unter der Voraussetzung, dass die Erdöl- und Erdgaspreise stabil bleiben, wird die diesjährige Inflation in der Tschechischen Republik rund vier Prozent betragen. Dies sagte der tschechische Premier Milos Zeman am Montag in einem Gespräch für den Tschechischen Rundfunk. Das Bruttoinlandsprodukt hingegen sollte in diesem Jahr um vier Prozent und im nächsten Jahr um fünf Prozent anwachsen, ergänzte Zeman. Er verwies jedoch darauf, dass die aufkommende Rezession in den entwickelten Industrienationen diese vorhergesagten Angaben reduzieren könne. Auf die Frage des beabsichtigten Rücktritts von Wirtschaftsminister Miroslav Grégr angesprochen, antwortete Zeman, dass er diesen ablehnen werde, da es sich bei Grégr um den seiner Meinung nach besten Minister seines Kabinetts handele.
Lidové noviny: "Extremistische Spur" bei CD-ROM über den 11. September
Eine antiamerikanische Propaganda-CD-Rom über die Anschläge vom 11. September, von der ein tschechisches Werk 2500 Exemplare herstellen sollte, hat möglicherweise einen extremistischen Hintergrund. Der tschechische Auftraggeber der am Wochenende im mittelböhmischen Lodenice aufgetauchten Silberscheibe habe nach Polizei-Erkenntnissen Verbindung zu arabischen Radikalen, berichtete die Prager Zeitung "Lidové noviny" in ihrer Montag-Ausgabe. In dem arabischsprachigen Bild- und Tonträger, der in der jordanischen Hauptstadt Amman hergestellt worden sein soll, werden die Attentate als selbst verschuldete "Folge der imperialistischen Politik der USA und Israels" bezeichnet. Da auch US- Atomkraftwerke gezeigt würden, könnte die CD-ROM islamischen Fundamentalisten als Anleitung zu weiteren Abschlägen dienen, berichtete die Zeitung unter Hinweis auf Untersuchungen des tschechischen Geheimdienstes.
Tschechische Regierung rechnet mit Euro-Einführung um das Jahr 2010
Die tschechische Währung hat am Montag die zweite Woche des neuen Jahres mit einem Kursverlust gegenüber der neuen europäischen Währung, dem Euro begonnen. So war der Kurs der Tschechischen Krone von zunächst 31,9 Kronen für einen Euro auf glatte 32 Kronen pro Euro gefallen, bevor bei Bankenschluss ein Kurs von 32,10 Kronen pro Euro verzeichnet wurde. Im Zusammenhang mit der neuen europäischen Währung verlautbarte die Regierung in Prag, dass der Euro in Tschechien ihrer Meinung nach etwa sechs bis sieben Jahre nach einem EU-Beitritt des Landes offizielles Zahlungsmittel werden könnte. Da Tschechien aller Voraussicht nach im Jahr 2004 Mitglied der Union werde, sei mit einer Euro- Einführung etwa 2010 oder 2011 zu rechnen, sagte Arbeits- und Sozialminister Vladimír Spidla in einem Gespräch für die tschechische Tageszeitung "Pravo", das am Montag veröffentlicht wurde. Spidla, der auch Parteichef der regierenden Sozialdemokraten (CSSD) ist, sprach sich ausdrücklich für einen Beitritt Tschechiens zur Euro-Zone aus. "Die Einführung des Euros wäre einfach und würde eine Gebührensenkung bewirken", sagte der 50-jährige der "Pravo".
Czechinvest verzeichnete 2001 Rekordsumme an Auslandsinvestitionen
Die tschechische staatliche Agentur Czechinvest hat im zurückliegenden Jahr 2001 dafür gesorgt, dass der tschechischen Wirtschaft die Rekordsumme von 2,01 Milliarden Dollar an vom Ausland in Tschechien getätigten Investitionen zugeführt wurde. Der Gesamtinvestitionsbetrag lag damit um fast 30 Prozent über dem aus dem Jahr 2000. "Der hohe Zuwachs an Auslandsinvestitionen ist das Ergebnis der sich immer mehr verbessernden Investitionsbedingungen in der Tschechischen Republik und des Systems bei den Investitionsanregungen," sagte dazu am Montag der Generaldirektor von Czechinvest Martin Jahn der Nachrichtenagentur CTK.
Kommission empfiehlt erneute Aufhebung der CEZ-Privatisierung
Die französische Stromgesellschaft Electricité de France (EdF) und das italienisch- spanische Konsortium Enel-Iberdrola haben am Montag ihre Angebote zum Kauf der staatlichen Anteile an der tschechischen Elektrizitätsgesellschaft CEZ und weiterer sechs Energie-Verteilerstationen eingereicht, für die die tschechische Regierung ein Mindestgebot von 200 Milliarden Kronen verlangt hatte. Während das Angebot von Enel-Iberdrola wie in der ersten Privatisierungsrunde bei 136 Milliarden Kronen (ca. 4,2 Milliarden Euro) gelegen haben soll, wurde der Umschlag des angeblich 213 Milliarden Kronen betragenden Angebots des französischen Unternehmens gar nicht erst geöffnet, da EdF im Gegenzug zu viele Abänderungen zu den auferlegten Steuerbeschränkungen gefordert hatte. Die tschechische Privatisierungskommission wird daher dem Kabinett die Empfehlung aussprechen, auch die zweite Privatisierungsrunde aufzuheben, schreibt die Tageszeitung "Mladá fronta Dnes" in ihrer Dienstag-Ausgabe. Wegen eines zu niedrigen Preisangebots des Investors war bereits die erste Privatisierungsrunde am 17. Dezember vergangenen Jahres aufgehoben worden. Die Regierung wird sich mit der Privatisierung der Gesellschaft CEZ höchstwahrscheinlich während ihrer Sitzung am Mittwoch befassen.
Minister Fencl lässt nur Nachkommen der TSE-erkrankten Tiere schlachten
Der tschechische Landwirtschaftsminister Jan Fencl ist am Montag der Empfehlung der Zentralen Seuchenkommission des Landes gefolgt und hat entschieden, lediglich die direkten Nachkommen der von der TSE-Krankheit heimgesuchten Schafe notschlachten zu lassen. Das Vorkommen dieser Tierkrankheit war in der vergangenen Woche bei einem Tier aus ostböhmischer Zucht entdeckt worden. Die TSE-Krankheit gehört in dieselbe Kategorie der Neuroerkrankungen wie die BSE- Erkrankung bei Rindern. Sie ist jedoch nicht auf den Menschen übertragbar.
Deutsche Maschinenbaufirma GFA beginnt mit Produktion in Tschechien
Die deutsche Maschinenbau-Gesellschaft GFA hat am Montag mit der Produktion im Skoda-Areal im westböhmischen Ostrov begonnen. Vom weltweit größten Hersteller von Oberleitungsbussen hat sie die ersten von insgesamt 160 Arbeitnehmern übernommen, die vom tschechischen Unternehmen im ersten Quartal dieses Jahres zugunsten einer erhöhten Arbeitseffektivität entlassen werden. Insgesamt will die Firma Skoda Ostrov bis Jahresende 400 Beschäftigte entlassen und danach nur noch 240 Arbeitnehmer in seinen Reihen haben.
Größter Asteroid seit 1937 auch von tschechischen Forschern beobachtet
Ein Asteroid mit einem Durchmesser von 300 Metern ist am Montag knapp an der Erde vorbeigerast. Der Himmelskörper "2001 YB5" sei mit 833.000 Kilometern nur etwa doppelt soweit entfernt gewesen wie der Mond, berichtete Donald Yeomans vom Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena. "2001 YB5" war unter anderem von den tschechischen Sternforschern Jana Ticha und Milos Tichy beobachtet worden. "Der Asteroid war sehr sehr nahe", sagte Ticha. Lenka Sroubková vom Planetarium im mittelböhmischen Oldrichov sagte, zuletzt sei 1937 ein Asteroid solcher Größe in Erdnähe gekommen.
Tschechische Philharmonie wird 2002 zeitweise von Michael Boder dirigiert
Die Tschechische Philharmonie bereitet für das Prager Konzerthaus Rudolfinum Abonnenten-Konzerte für jeden Donnerstag und Freitag vor. Um sie zu leiten, wird eigens der international anerkannte deutsche Opern- und Symphoniedirigent Michael Boder in Prag anreisen. Solistin wird die Sopranistin Iride Martinez sein. Der 40-jährige Boder, der zur Musik von Mozart und Berg dirigiert, ist den Veranstaltern zufolge durch die Weltpremieren der Penderecki-, der Reimann- und der Trojahn-Opern berühmt geworden, ebenso wie mit den europäischen und amerikanischen Inszenierungen der Opern von Richard Strauss, Richard Wagner und Alban Berg.
Vier Menschen sind in Tschechien der Kältewelle zum Opfer gefallen
Die seit Tagen andauernde Kältewelle in Tschechien hat mindestens vier Menschen den Tod gebracht. Nahe der westböhmischen Stadt Plzen/Pilsen sei ein Mann am Sonntag erfroren aufgefunden worden, sagte am Montag ein Behördensprecher. Der 47-jährige war vermutlich unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen in einem Waldstück gestürzt und liegen geblieben. Ebenfalls am Montag wurde ein 60-jähriger Obdachloser im nordböhmischen Litvínov bei Most/Brüx tot aufgefunden. Zuvor waren bereits in Prag zwei Männer erfroren gefunden worden. In den vergangenen Tagen waren in Tschechien Werte von bis zu minus 30 Grad Celsius gemessen worden.
Wetter
Am Dienstag wird das Wetter in Tschechien vom Ausläufer eines Hochdruckgebiets beeinflusst. Tagsüber ist es bewölkt bis heiter, vereinzelt ist mit leichtem Schneefall oder aber überfrierender Nässe zu rechnen. Morgens treten örtlich Nebel auf. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen minus 3 und plus 1 Grad Celsius. Am Mittwoch und am Donnerstag klart es weiter auf, es wird heiter bis nahezu wolkenlos sein. Die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich zwischen minus 4 und plus 1 Grad Celsius. Die Nachttemperaturen gehen von minus 3 bis auf minus 8 Grad, vereinzelt bis auf minus 10 Grad Celsius zurück.