Nachrichten Dienstag, 16. November, 1999
Präsidententreffen in Prag
Der Schutz der Menschenrechte und Integrationsprozess und in Europa waren die Hauptthemen des Gesprächs, zu dem der tschechische Präsident Vaclav Havel und die schweizerische Präsidentin Ruth Dreyfuss auf der Prager Burg zusammenkamen. Mit dieser Begegnung hat das schweizerische Staatsoberhaupt einen dreitägigen Besuch der Tschechischen republik eröffnet. Der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel traf ebenfalls am Montag mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Prager Theater Auf den Weinbergen zusammen. Anlass dieser Zusammenkunft von Johannes Rau, Thomas Klestil und Ruth Dreifuss war das am 7. November eröffnete Prager Festival deutscher Sprache, an dem renommierte Theaterensembles aus diesen drei Ländern teilnehmen. Auf dem Programm stand Friedrich Christian Hebbels Stück Maria Magdalene in der Einstudierung des Theaters Basel.
Gesetze zur neuen Verwaltungsreform vom Kabinett beschlossen
Neue Gesetzesvorlagen zur Einführung der bevorstehenden Verwaltungsreform auf der Kreis- bzw. Kommunalebene standen auf der Tagesordnung der Montagsitzung der tschechischen Regierung . Zur Sprache kamen auch die Annäherung an die EU-Legislative im Bereich der Ausländerpolitik, wobei das Kabinett auch über die Wiedereinführung der Visapflicht für Russland und weitere acht Länder der ehemaligen Sowjetunion einschliesslich der Ukraine verhandelten.
Gesetzesnovelle zur Akteneinsicht
Die Senatoren der Demokratischen Bürgerpartei haben eine Gesetzesnovelle vorgelegt, auf deren Grundlage das Innenministerium verpflichtet wäre, ein vollständiges und beglaubigtes Mitarbeiterverzeichnis der ehemaligen Geheimpolizei StB zu veröffentlichen. Die Gesetzesnovelle sieht gleichzeitig die Möglichkeit für alle Bürger sowie für Ausländer vor, Akteneinsicht zu nehmen. Nach der politischen Wende 1989 wurde nur ein inoffizielles Namensverzeichnis angeblicher StB-Mitarbeiter veröffentlicht, dessen Authentizität nie bestätigt wurde.
Höchste tscehchische Auszeichnung für ehemalige Spitzenpolitiker der Welt
Aus Anlass des 10-jährigen Jahrestags des 17.November 1989, der als Tag des Beginnns der sog. Samtenen Revolution in die tschechische Geschichte eingegangen ist, wird Präsident Vaclav Havel am kommenden Mittwoch bedeutenden ausländischen Ex-Staatsoberhäuptern, die sich um den Sturz des Kommunismus in Mittel- und Osteuropa in hervorragender Weise verdient gemacht haben, die höchste Staatsauszeichnung der Tschechischen Republik, den Orden des Weissen Löwen, verleihen. Auf der Namensliste der auszuzeichnenden Persönlichkeiten stehen Michail Gorbatschov, George Bush, Margaret Thatscher, Helmut Kohl, Lech Walesa, Ronald Reagan und in memoriam Francois Mitterand.
Offener Brief an kubanische Regimegegner
Worte der Anerkennung, Danksagung und Unterstützung richtete Vaclav Havel gemeinsam mit Lech Walesa und weiteren osteuropäischen Ex-Dissidenten in einem offenen Brief an vier bekannte kubanische Regimegegner, die im Frühjahr dieses Jahres zu mehreren Jahren Freiheitsstraffe verurteilt worden waren. Adressiert wurde der Brief auch an die Teilnehmer des iberoamerikanischen Gipfeltreffens, das am Montag in Havana eröffnet wurde.
Vaclav Havel im Interview auf BBC
10 Jahre nach der "Samtenen Revolution" fühlt sich Präsident Vaclav Havel nach eigenen Worten nicht freier als vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. Er habe sich im Gefängnis in gewissem Sinne sogar freier gefühlt, sagte Havel in einer Sendung des britischen Fernsehsenders BBC gegenüber dem Historiker und Schriftsteller Timothy Garton Ash. Den Verlust seiner eigenen Freiheit bezeichnete er als ein Opfer für die Freiheit der Anderen.
Prager Bischof Maly äusserte sich zur Situation in Tschechien
Nach Meinung des ehemaligen Dissidenten und heutigen Prager Bischofs, Vaclav Maly, war die tschechische Gesellschaft 1989 nach 40 Jahren Kommunismus krank. Das sei der Grund gewesen - so Maly in der Wochenendausgabe der österreichischen Tageszeitung Die Presse - die Wirtschaftsreform von Anfang an mit der Durchsetzung moralischer Werte zu verknüpfen. Der Unwille der Menschen, noch heute Opfer zu vollbringen, sei auf die unrealistischen Versprechungen von Vaclav Klaus zurückzuführen, die Umwandlungen seien ohne Bemühen und harte Arbeit möglich, sagte Bischof Maly.
Tschechischer Verteidigungsminster beendete seinen Südafrika-Besuch
Mit Verhandlungen mit Ministern der namibischen Regierung ging die für eine Woche anberaumte Visite des tschechischen Verteidigungsministers Vladimir Vetchy in der Republik Südafrika und Namibia zu Ende. Beim Treffen mit seinem Amtskollegen Erikki Nghimtina bot Vetchy der namibischen Armee Ausbildung ihrer Experten an tschechischen Mittel- und Hochschulen an. Seinen Worten zufolge soll der Besuch u.a. auch zu einer Entwicklung der bilateralen Zusammenarbeit im bereich der Verteidigunsindustrie beitragen.
Tschechenischer Aussenminister besuchte Prag
Nach Meinung des tschetschenischen Aussenministers Iljas Achmadov sollte die UNO die Rolle des Vermittlers bei Verhandlungen über die Beilegung des russisch-tschetschenischen Konflikts übernehmen. Achmadov, der auf Einladung der tschehcischen Gesellschaft Clovek v tisni/ Der Mensch in Not zu einem mehrstündigen Besuch in Prag eingetroffen war, behauptete vor Journalisten, die Aussichten auf eine Aufnahme von Verhandlungen mit Moskau seine derzeit gleich Null.
Blut für Erdbebenopfer in der Türkei
Binnen von zwei Tagen ensendet das Tschechische Rote Kreuz Blutderivate im Wert von 700 Tausend Kronen als Hilfeleistung für die Opfer des jüngsten Erdbebens in die Türkei . In der Türkei arbeiten seit vergangenem Freitag mehrere Rettungsteams aus Tschechien.
Neues Europa-Zentrum in Ostrave eröffnet
In der nordmährischen Industriemetropole Ostrava ist am Montag ein neues Europa-Informationszentrum eröffnet worden, das einer breiten Öfffentlichkeit zur Verfügung steht. Diese kann sich anhand vermittelter Informationen selbst über Vor- und Nachteile des von Tschechien angestrebten EU-Beitritts entscheiden.
Tschechisch-deutsches Künstlertreffen in Plzen
Neue Kontakte zwischen tschechischen und deutschen bildenden Künstlern bzw. Kunsttheoretikern und Wissenschaftlern war das Ziel eines Symposiums, das am Montag im westböhmischen Pilsen eröffnet wurde. Über zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Beitragsblock
Schutz der Menschenrechte und der Integrationsprozess in Europa waren die Hauptthemen des Geschrächs, zu den der tschechische Präsident Vaclav Havel Und die schweiterische Präsidentin Ruth Dreyfuss zusammenkamen. Mit dieser Begegnung auf der Prager Burg hat die Präsidentin ihren dreitägigen Besuch der Tschechischen Republik eingeleitet.