Nachrichten Montag, 18. September, 2000
Von Martina Schneibergova
Havel und Zeman werden mit den österreichischen Atomkraftgegnern unter Druck nicht verhandeln
Der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel und Premier Milos Zeman lehnen es ab, mit den Vertretern der österreichischen Umweltinitiativen unter Druck über das Atomkraftwerk Temelin zu verhandeln. Der Präsidentensprecher erklärte am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur ctk, der Präsident werde unter Druck nicht verhandeln. Dies erklärte der Sprecher im Zusammenhang mit den Forderungen österreichischer Atomkraftgegner, die mit solchen Verhandlungen die Beendigung der Blockade der tschechisch-österreichischen Grenzübergänge bedingen. Präsidentensprecher Ladislav Spacek stellte fest, der Präsident sei entgegenkommend und werde gern alles dafür unternehmen, um österreichische Bürger von der Angst vor Temelin zu befreien. Er werde aber nie unter einem solchen Druck verhandeln, erklärte der Präsidentensprecher.
In Philippsreut protestierten Atomkraftgegner gegen das AKW Temelin
An die 500 Menschen aus Deutschland, Österreich und Tschechien sind am Sonntag Vormittag am deutsch-tschechischen Grenzübergang Philippsreut- Strazny zusammengetroffen, um gegen das AKW Temelin zu protestieren. Die Protestversammlung der Atomkraftgegner hat den Betrieb des Grenzübergangs nicht gestört. Auf der Protestversammlung wurde u.a. gefordert, dass eine internationale Kommission errichtet wird, die vor der Inbetriebnahme des Atomkraftwerks überprüfen würde, ob das Kraftwerk den internationalen Standards entspricht.
Vizepremier Spidla unterstützt die Atomenergie
Der tschechische Vizepremier und Minister für Arbeit und Sozialangelegenheiten, Vladimir Spidla, hat am Sonntag während des Besuches des Atomkraftwerks Dukovany seine Unterstützung für die Atomenergie zum Ausdruck gebracht. Auf eine Frage bezüglich der Aufforderung der Umweltfreunde zu Verhandlungen über die Inbetriebnahme des AKWs Temelin antwortete Spidla, dafür sei das Umweltministerium zuständig, und die Protestaktionen seien nicht auf einer solchen Ebene, dass sich der Premier damit befassen müsste.
Mertlik und Kühnl: Jahrestagung des IWF stellt eine Chance für die CR dar
Der tschechische Vizepremier und Finanzminister Pavel Mertlik und der Vorsitzende der oppositionellen Freiheitsunion Karel Kühnl haben sich am Sonntag darauf geeinigt, dass die Prager Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank dazu beitragen könnten, die Stellung der Tschechischen Republik in den Augen der ausländischen Investoren zu verbessern. In der Sendung "7 Tage", die von der privaten Fernsehgesellschaft Nova ausgestrahlt wird, erklärte der Finanzminister, dass die Jahrestagung der beiden Finanzinstitutionen als die größte internationale Aktion bezeichnet werden kann, die in der ganzen tschechoslowakischen Geschichte einzigartig ist. "Wenn es uns gelingen wird, die Tagung in allen Bereichen zu bewältigen, kann es der Tschechischen Republik sehr helfen," stellte der Finanzminister fest. Er hält es für wahrscheinlich, dass man wird die erwarteten Zusammenstöße der Gegner der Globalisierung mit der Polizei nicht meiden können. Mertlik will jedoch einen Dialog mit den Kritikern des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank nicht meiden, einige ihrer Vorstellungen hält er jedoch für naiv. Auch Karel Kühnl sprach sich für einen Dialog zwischen den Vertretern der Finanzkreise und ihren Kritikern aus.
Kavan schlug vor, den UNO-Sicherheitsrat um 5 neue ständige Mitglieder zu erweitern
Der tschechische Außenminister Jan Kavan hat am Samstag in seiner Rede auf der UNO-Vollversammlung vorgeschlagen, den UNO-Sicherheitsrat um fünf neue ständige Mitglieder und einige nicht ständige Mitglieder zu erweitern. In seiner Rede nannte er jedoch keine konkreten Länder.
Denkmal für Leopold Bauer in Krnov enthüllt
Mit der Enthüllung eines Denkmals für den weltberühmten Architekten Leopold Bauer hat die tschechisch-deutsche Woche im nordmährischen Krnov ihren Höhepunkt erreicht. Zu dem Festakt, an dem auch Kulturminister Pavel Dostal teilnahm, sind auch mehrere Deutsche nach Krnov gekommen. Der Bürgermeister von Krnov Josef Hercig erklärte, die Enthüllung des Denkmals symbolisiere die Hoffnung an eine vollständige Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen.
Die erste Medaille in Sydney für das tschechische Team gewann der Triathlet Rehula
Über ihre erste Medaille konnten sich die tschechischen Olympioniker in Sydney freuen. Am Sonntag belegte der Triathlet Jan Rehula den dritten Platz, nach Stephan Vuckovic aus Deutschland und Simon Whitefield aus Kanada.