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Bereits über 3 Millionen Euro auf Hochwasser-Konten eingegangen

Über 100 Millionen Kronen (mehr als 3 Millionen Euro) haben Privatpersonen, Unternehmen und unterschiedliche Organisationen aus der ganzen Tschechischen Republik bereits auf Konten überwiesen, die für die vom Hochwasser geschädigten Regionen eingerichtet wurden. Den Organisatoren dieser Sammlungen zufolge ist die Zahl der Überweisungen weiterhin im Steigen begriffen.

Größte tschechische Versicherungsgesellschaft "Ceska pojistovna" schätzt Hochwasser-Schäden auf 270.000 Euro

Die größte tschechische Versicherungsgesellschaft "Ceska pojistovna" hat ihre Schätzung der Hochwasser-Schäden auf 8 Millionen Kronen (rund 270.000 Euro) erhöht. Die Zahl der Versicherungsfälle überschreite die 100.000, hieß es am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Die Gesellschaft verfüge über genügend Reserven für die Auszahlung der Versicherungssummen. Der Umfang dieser Summen hat sich damit im Vergleich zu früheren Schätzungen erheblich erhöht.

Tschechien sagt Trittin rasche Sanierung der Fabrik "Spolana" zu

Aus zersprungenen Rohrleitungen im alten Lager des Chemiewerks "Spolana" sind während des jüngsten Hochwassers bis zu 1000 Kilogramm Chlor entwichen. Davon gelangten 14 Kilogramm in die Umgebung außerhalb des Areals, sagte am Mittwoch ein Sprecher der Firma Unipetrol, dessen Tochtergesellschaft "Spolana" ist. Umweltschützer gehen davon aus, dass durch die Überschwemmungen auch Dioxin aus dem Werk entwichen sei. Der tschechische Umweltminister Libor Ambrozek sagte am Dienstag nach einem Besuch seines Amtskollegen Jürgen Trittin in der Fabrik in Neratovice und in Prag, die vorläufigen Proben hätten keine erhöhten Dioxin-Werte ergeben. Tschechien hatte der Bundesregierung am Dienstag eine schnelle Sanierung des Chemiewerks "Spolana" zugesagt. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Tagesecho im Anschluss an die Nachrichten.

Regierung verlängert Notstand

Die tschechische Regierung hat am Mittwoch auf einer Sondersitzung erwartungsgemäß die Verlängerung des Notstandes auf dem Gebiet der Hauptstadt Prag, in den Kreisen Mittelböhmen, Usti nad Labem/Aussig, Südböhmen und Pilsen beschlossen. Der Notstand wird dort bis Ende August gelten. Darüber informierte die Nachrichtenagentur CTK ein Pressesprecher des Kabinetts. Den Notstand hatte der tschechische Premier Vladimir Spidla aufgrund des Hochwassers am 12. August erklärt, für Usti nad Labem/Aussig einen Tag später. Während des Notstandes können einige Grundrechte und Freiheiten der Bürger eingeschränkt werden.

Gedenken an sowjetische Okkupation vom 21. August 1968

Vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks unweit des Nationalmuseums wurde am Mittwoch Vormittag mit Kranzniederlegungen der Opfer gedacht, die bei dem Einmarsch sowjetischer Truppen in die Tschechoslowakei am 21. August 1968 ums Leben gekommen sind. Auf den Straßen von Brno/Brünn gedachten Vertreter des Südmährischen Landkreises und des Brünner Magistrats der Opfer der sowjetischen Okkupation sowie der Repressionen gegen friedliche Demonstranten im Jahr darauf. Mehr zum Gedenken an den Jahrestag der sowjetischen Okkupation erfahren Sie im Tagesecho nach den Nachrichten.

Verkehrssituation bessert sich

Die Verkehrssituation in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten bessert sich. Problematisch ist sie nach wie vor in Prag, wo die Metro auf vielen Abschnitten nicht funktioniert und einige Tunnel und Brücken für den Autoverkehr geschlossen sind. Die vollkommene Erneuerung der beschädigten Verkehrs-Infrastruktur werde noch dauern, die Schäden überschreiten nach Informationen von Verkehrsminister Milan Simonovsky 5 Milliarden Kronen (knapp 170 Millionen Euro). Der Güterverkehr der Tschechischen Bahn funktioniere trotz der Überschwemmungen zur Zufriedenheit der Kunden, hieß es. An den Grenzübergängen gibt es für internationale Güterzüge aber nach wie vor Einschränkungen.

Landesweit 1000 Häuser und 73 Brücken durch Hochwasser beschädigt/ Bewohner des Prager Stadtteils Karlin dürfen ihre Häuser besichtigen

Nach dem verheerenden Hochwasser in Tschechien dürfen seit am Mittwoch morgen Bewohner des am meisten betroffenen Prager Stadtbezirks Karlin erstmals wieder ihre Häuser besichtigen. Hunderte Menschen standen am Mittwoch morgen in langen Schlangen an, um die dafür nötige Genehmigung zu erhalten. Neben den Bürgern kamen auch Dutzende von Soldaten, um die Folgen des Hochwassers zu beseitigen. Die Bewohner wurden aufgerufen, verdorbene Lebensmittel zu entsorgen. In Karlin ist durch das Hochwasser die Statik von über 40 Häusern ernsthaft bedroht. Sie sind entweder gar nicht oder nur auf eigenes Risiko zugänglich. Am Dienstag hatte der Dachverband der Versicherungen mitgeteilt, dass durch die Fluten landesweit etwa 1000 Häuser und 73 Brücken beschädigt worden seien, einige davon schwer. Die Kosten für die Versicherungen wurden nach ersten Schätzungen umgerechnet auf 610 Millionen Euro beziffert.