Hörerforum
Ahoi und herzlich willkommen zum Hörerforum von Radio Prag. Auch heute wollen wir wieder ein wenig in der Postmappe blättern und uns mit Ihren Zuschriften befassen. Am Mikrofon begrüßen Sie dazu Silja Schultheis und Lothar Martin.
"Reisen bildet," sagt ein altes Sprichwort. Oder: Nur durch persönliche Kontakte und Begegnungen kann man sich ein einigermaßen objektives Bild über Land und Leute eines Gastlandes machen. Zwei Weisheiten, die wieder einmal durch einige Ihrer Hörerbriefe belegt wurden. So schilderte uns Herr Uwe Sennewald aus Schwabhausen in detaillierter Ausführung, wie er dieses Jahr zum aller ersten Mal zu Besuch in der Tschechischen Republik weilte. Wir zitieren auszugsweise: "Am Freitagabend, dem 23. August, fragte mich ein recht guter Freund, ob ich nicht Lust hätte, am 24. August um 5 Uhr morgens mit zum Fußball nach Nectiny zu fahren. Ich sagte ganz spontan zu und am Samstagmorgen um 5 Uhr ging es von Schwabhausen mit dem Bus los. Die Begrüßung in Nectiny war einfach spitze. Ich hatte so etwas noch nie in meinem Leben erlebt! Sogleich wurden wir auf die Quartiere verteilt. Anschließend ging es zum Mittagessen und ich haben zum ersten Mal echte böhmische Knödel gegessen und natürlich nicht zu vergessen das sehr gute tschechische Bier. Nach dem Essen gings dann ganz gemütlich auf den Sportplatz, wo gegen 16 Uhr das Fußballspiel Nectiny - Schwabhausen begann. Schwabhausen hat das Spiel verloren. Für mich war dies uninteressant, denn an aller erster Stelle stand der Spaß und das Kennen lernen der Menschen dort."
Herr Sennewald, der in seiner Schilderung davon schwärmte, so "eine Gastfreundschaft wie in der Tschechischen Republik noch nirgendwo so erlebt zu haben", beendete seinen Brief mit den Zeilen: "Dieses Wochenende in Nectiny war für mich total faszinierend und es stand für mich 100-prozentig fest, das nächste Mal bin ich wieder dabei. Und wie es aussieht, geht´s zum Jahreswechsel in die Tschechische Republik."
Eine kleine, aber durchaus typische Geschichte, finden wir, wobei wir darauf verweisen wollen, dass wir gerade in unserer jeweils donnerstags ausgestrahlten Rubrik "Begegnungen" immer wieder über solche und ähnliche Erlebnisse berichten. Wie Herr Sennewald, der uns - angetan von seinen Erlebnissen und Eindrücken - zum ersten Mal geschrieben hat, hat auch Herr Joachim Maurer aus Bonn nach vielen Jahren erstmals wieder zum Stift gegriffen. Auch Herr Maurer, der uns mitteilte, Anfang der 60-er Jahre mit dem "DX-en" begonnen und dabei Radio Prag als einen der ersten Auslandssender gehört zu haben, hat uns seine Eindrücke über die erste Begegnung mit dem Nachbarland Tschechien aufgeschrieben. "Nach der politischen Wende, dem Wegfall des ´Eisernen Vorhangs´, bin ich auch mal für wenige Tage in Ihrem Land gewesen, u.a. in Prag, aber auch auf der Burg Karlstein. Ich hatte im Rahmen einer Busfahrt nach Tschechien die üblichen Sehenswürdigkeiten Ihrer Hauptstadt besucht. Mich fasziniert es immer wieder, wenn ich in ein Land mit einer anderen Sprache und Kultur komme. Rein äußerlich war es fast noch ein sozialistisches Land, wenn auch in einem schnellen und starken Wandel begriffen. Vielleicht war es ja nicht das letzte Mal, dass ich in Tschechien war."
Zu einem weiteren Besuch sind Sie jederzeit willkommen, Herr Maurer. Wie überhaupt - besonders für die Touristikbranche - zu wünschen wäre, dass nach dem verheerenden Hochwasser dieses Sommers sich wieder mehr Menschen zu einer Stippvisite nach Tschechien entschließen würden. Wir tun jedenfalls einiges, um Ihnen viele der möglichen Reiseziele etwas näher zu bringen. Das findet auch Herr Ulrich Stühmke aus Essen, der uns u.a. folgendes schrieb:
"Besonders gern verfolge ich Ihre Beiträge, in denen über die aus touristischer Sicht bedeutenden Gebiete sehr viel zu erfahren ist. Diese Berichte vermitteln einen umfangreichen Einblick sowohl in die Geschichte als auch in die Kultur des Landes. Dabei wird gleichzeitig das Interesse an der jeweiligen Landschaft geweckt. Wenn in den Sendungen die Namen der verschiedenen Orte genannt werden, versuche ich diese auf der Karte herauszufinden. Somit betrachte ich es auch ein wenig als erdkundlichen Unterricht, wenn ich das ´Regionaljournal´ oder den ´Spaziergang durch Prag´ verfolge."
Bevor wir noch einige Hinweise in eigener Sache machen wollen, möchten wir aus zwei Hörerbriefen zitieren, die sich mit einem Thema befassen, dass nach den Wahlen dieses Sommers schon wieder in der Versenkung zu verschwinden schien. Herr Engelbert Borkner aus Hildesheim jedenfalls hat beobachtet: "Endlich hört man wieder etwas über und zu den Benes-Dekreten und ausgerechnet ein deutscher Rechtsexperte erstellte eine Expertise über die eventuellen Auswirkungen der Benes-Dekrete auf die angestrebte EU-Mitgliedschaft Tschechiens. Und diese Expertise fiel auch noch positiv für Tschechien aus. Wenn ich zurück blicke vor den Parlamentswahlen in Tschechien: Politiker aller Coleur sprachen nur von morgens bis abends über diese Dekrete und dass die Nachbarn aus dem Westen den Tschechen damit einen Strick drehen wollten. Wenn sie nicht aufgehoben würden, wäre die Mitgliedschaft Tschechiens in Gefahr, ja sogar unmöglich. Sonderbarerweise war nach der Wahl mit einem Schlag alles ruhig und bei den deutschen Bundestagswahlen waren die Dekrete überhaupt kein Thema, jedenfalls nicht hier oben im Norden oder besser gesagt, nördlich der Mainlinie."
So ähnlich sieht es auch Frau Renate Berner, die uns per E-Mail ihre Meinung zu diesem Thema so darstellte: "Nun noch kurz eine politische Sache aus meinem Land, die mir gewaltig gegen den Strich geht. Unser lieber bayrischer Ministerpräsident, als Kanzlerkandidat durchgefallen, glaubt sich jetzt wieder stark machen zu müssen und beginnt wieder diese endlosen Debatten über die Benes-Dekrete. Ich weiß, dass zwischen unseren beiden Völkern jetzt viel Verständnis und Freundschaft herrscht. Das finde ich gut. Gesagt soll einmal sein, dass die meisten Deutschen wenig Interesse an diesen Dekreten haben, die bereits ein halbes Jahrhundert als sind. Nur Herr Stoiber weiß das offensichtlich nicht. Es ist damals viel Unrecht geschehen von beiden Seiten, aber die Zeiten sind Gott-sei-Dank vorbei. Unsere Blicke sollten in eine gemeinsame Zukunft gehen."
Die unmittelbare Zukunft aber besagt, dass an diesem Wochenende die Uhrzeit wieder umgestellt wird und wir ab Sonntag erneut auf unsere normale MEZ zurückgreifen können. Also nicht vergessen: In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren um 3 Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Demnach können wir eine Stunde länger schlafen. Oder aber zu den gewohnten Sendezeiten Radio Prag hören. Wir möchten Sie bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, dass sich bei den Sendezeiten und Frequenzen unserer auf Kurzwelle ausgestrahlten Sendungen im Grunde nichts geändert hat - bis auf eine Ausnahme. Das betrifft unsere Mittagssendung um 12 Uhr. Hier können Sie uns ab Sonntag neben der gewohnten Frequenz 9880 KHz im 31-m-Band auch auf der Frequenz 7345 KHz im 41-m-Band empfangen. Nochmals ans Herz legen möchten wir Ihnen zudem unsere seit 1. Oktober täglich um 20 Uhr auch auf Mittelwelle ausgestrahlte Tagessendung. Sie wird auf den Mittelwellenfrequenzen 1287, 1233 und 1071 KHz sowie online ausgestrahlt. Dazu erreichte uns u.a. auch folgende Zuschrift unseres Hörers Horst Krüger aus Hannover: "Nachdem Sie heute 14 Uhr MESZ wieder auf die neuen MW-Frequenzen hingewiesen haben, habe ich endlich reagiert und heute Abend noch einmal eingeschaltet. Fazit: Recht ordentlicher Empfang auf 1287 und 1233 KHz. Auf 1071 KHz hatte ich allerdings keinen Empfang. Es ist schon toll. Während andere Stationen (s. YLE) ihre Sendungen einstellen, erweitern Sie das Angebot. Durch die neuen Frequenzen am Abend kann einem eigentlich keine Sendung mehr verloren gehen."
Und mit diesem optimistischen Schlusswort beenden wir unser heutiges Hörerforum und sagen tschüß auf ein Neues in 14 Tagen. Vom Mikrofon verabschieden sich: Silja Schultheis und Lothar Martin.