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Nationalfeiertag: Tschechien gedachte der Gründung der 1. Tschechoslowakischen Republik vor 84 Jahren

Am heutigen Nationalfeiertag wurde in Tschechien landesweit der Gründung eines unabhängigen tschechoslowakischen Staates im Jahr 1918 gedacht. Bei der zentralen Festveranstaltung im Prager Nationalmuseum bezeichneten die Redner übereinstimmend die 1. Tschechoslowakische Republik der Zwischenkriegszeit als Inspiration für die Gegenwart und die Europäische Union als Rahmen, innerhalb dessen die Tschechen an das Vermächtnis der 1. Republik anknüpfen könnten. Weiter wurden diejenigen Menschen gewürdigt, die sich dem nationalsozialistischen oder kommunistischen Regime widersetzt hatten. Die Vorsitzende des Tschechischen Freiheitskämpfer-Verbandes, Andela Dvorakova, betonte, dass Tschechien mit dem bevorstehenden EU-Beitritt an einer historischen Kreuzung stehe. Vizepremier Pavel Rychetsky betonte, dass der tschechische Platz in Europa eng mit den Ideen des 1. Staatspräsidenten Tomas Garrigue Masaryk verbunden sein solle und der 28. Oktober auch als Feiertag eines universalen Konzeptes der Menschenrechte betrachtet werden könne.

Am Vormittag legten in Prag traditionsgemäß insgesamt 550 Soldaten in Anwesenheit von Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik ihren militärischen Eid ab, weiter erhielten Offiziere der Tschechischen Armee Rangerhöhungen. Im mährischen Brno/Brünn gedachten ca. 200 Menschen mit Kranzniederlegungen an der Statue des 1. Tschechoslowakischen Präsidenten Tomas Garrigue Masaryk der Staatsgründung.

Am Abend wird Präsident Vaclav Havel bei einem Festakt anlässlich des Nationalfeiertags trotz Erkrankung traditionsgemäß eine Reihe von Personen des öffentlichen Lebens für besondere Verdienste auszeichnen.

Nationalisten demonstrieren gegen EU-Beitritt und NATO-Mitgliedschaft

Gegen den tschechischen Beitritt zur Europäischen Union, die NATO-Mitgliedschaft sowie die gegenwärtige tschechische Regierung demonstrierten am Montagnachmittag in der Prager Innenstadt etwa 150 Nationalisten, darunter auch Skinheads. Auch im mährischen Ostrava/ Ostrau versammelten sich Neonazis zu einer Protestkundgebung. Beide Veranstaltungen verliefen ohne Zwischenfälle.

Tschechische Regierung betrachtet EU-Agrar-Kompromiss als Grundlage für weitere "ernsthafte" Verhandlungen über Beitrittsbedingungen

Die tschechische Regierung betrachtet den am Freitag erzielten Kompromiss der Europäischen Union zur Finanzierung der Erweiterung als gute Grundlage für weitere Verhandlungen, keineswegs jedoch als abgeschlossene Angelegenheit. Premier Vladimir Spidla betonte am Montag auf dem Treffen der EU-Kandidatenländer in Kopenhagen, dass sein Land zum "harten Kern" der Bewerber um eine EU-Mitgliedschaft zähle und über die Beitrittsbedingungen noch "ernsthaft" mit Brüssel verhandeln werde. Die EU-Mitgliedstaaten sollen Mitte Dezember in der dänischen Hauptstadt die Beitrittsgespräche mit den Kandidatenländern abschließen. Zehn Beitrittskandidaten, darunter die Tschechische Republik sollen Anfang 2004 der Union beitreten.

Sturmböen richten landesweit Verwüstungen an / Fünf Verletzte

Heftige Sturmböen, die örtlich Orkanstärke erreichten haben in der Nacht auf Sonntag in weiten Teilen der Tschechischen Republik zahlreiche Bäume entwurzelt und Dächer abgedeckt. Straßen und Eisenbahnlinien waren blockiert, vielerorts fielen Strom- und Telefonleitungen aus. In Mittelböhmen musste wegen starker Störungen in der Energieversorgung der Notstand ausgerufen werden. Die Feuerwehr war die ganze Nacht sowie den ganzen Montag im Einsatz. Zwei Menschen sowie drei Feuerwehrleute wurden verletzt, Todesopfer gab es keine.

2004 - "Tschechisches Jahr" in Österreich?

Die Tschechische Republik soll sich im Jahr 2004 in Österreich mit einer Kulturserie unter dem Titel "Tschechisches Jahr" vorstellen. Dieser Vorschlag war am Montag Ergebnis eines Arbeitstreffens zwischen Kulturminister Pavel Dostal und dem österreichischen Staatssekretär Franz Morak. Gerade in einer Zeit, wo die Beziehungen zwischen Tschechien und Österreich mit historischen Hypotheken belastet seien, sei es wichtig, kulturelle Kontakte zu pflegen, betonte Morak nach dem Treffen. Vorbild für die geplante Präsentation tschechischer Kultur soll die diesjährige polnische Kulturschau, das sog. "polnische Jahr", in Österreich sein.