John Adams´ "Klinghoffer" im Nationaltheater in Prag
Die Opernsaison ging im Prager Nationaltheater diese Woche zu Ende. Im folgenden Beitrag möchten wir Ihnen einen Operntitel vorstellen, dessen Premiere sich einem außerordentlich großen Interesse erfreute und den man zu den beeindruckendsten Gegenwartswerken der Opernliteratur zählt. Es ist "Der Tod von Klinghoffer"/ "The Death of Klinghoffer" des amerikanischen Minimalisten John Adams. Mehr darüber von unserer freien Mitarbeiterin Lucie Drahonovska.
Eine Oper über Terroristen und die erste Bühne Tschechiens - eine ungewöhnliche Kombination, könnte man denken. Vor allem deshalb, weil "Der Tod von Klinghoffer" ein Thema behandelt, das der Opernwelt etwas befremdlich erscheinen möchte. Die musikalische Umsetzung durch den amerikanischen Minimalisten John Adams setzt bei allen Interpreten - von den Solisten über den Chor bis zu den Musikern - einen enormen Einsatz voraus. Warum ein dermaßen komplizierter Titel in das Repertoire des Nationaltheaters aufgenommen wurde, erklärt der Opernchef des Nationaltheaters, Jiri Nekvasil:
"'The Death of Klinghoffer'/'Der Tod von Klinghoffer' gehört meiner Meinung nach zu den eindrucksvollsten Werken, die am Ende des vorigen Jahrhunderts geschaffen wurden. Diese bemerkenswerte Oper reflektiert ein reales Ereignis der jüngsten Geschichte - den Überfall auf das italienische Luxus-Schiff Achille Lauro durch palästinensische Terroristen im Jahr 1985. Ein Themengebiet, das die Opernwelt bis dahin nicht kannte. Gleichzeitig ist Der Tod von Klinghoffer' die erste Oper, die auf der Bühne des Nationaltheaters in englischerSprache aufgeführt wird."
Das Bühnenbild für die Premiere in Tschechien entwarf der Chef des Nationaltheaters, Daniel Dvorak. Seine kühle "Achille Lauro", auf der sich das gesamte Operngeschehen abspielt, wird in eindrucksvolle Lichteffekte getaucht. Zum Schluss unseres Beitrags möchten wir Ihnen die tschechische Premiere des "Klinghoffers" auch musikalisch näher bringen. Am Dirigentenpult im Nationaltheater stand Frantisek Preisler.