"Böhmens Bücher an der Isar" - Bibliothekbestände im Netz

Wie alles in der heutigen Welt, erleben auch Bibliotheken grundlegende Modernisierungsveränderungen. Eine erhebliche Erleichterung für Nutzer stellt die Zugänglichkeit über das Internet dar - und gerade die gibt es nun auch in der Wissenschaftlichen Fachbibliothek im Sudetendeutschen Haus in München, die von Collegium Carolinum, einer Forschungsstelle für die böhmischen Länder, getragen wird. Nach Einzelheiten hat Markéta Maurová Dr. Peter Haslinger gefragt.

Die Wissenschaftliche Fachbibliothek im Sudetendeutschen Haus in München ist eine der besten Sammlungen zur Geschichte der Tschechischen Republik, der Slowakei und der Deutschen in den böhmischen Ländern. Vor Kurzem wurde ein neues System zur Nutzung der Bibliothek in Betrieb genommen, und diese wurde den Interessenten somit besser zugänglich gemacht. Was für Neuigkeiten bietet also die Spezialbibliothek im Sudetendeutschen Haus?

"Wir sind jetzt über den Bibliotheksverbund Bayern mit einem Großteil unserer Bestände schon abrufbar. Bis Ende des Jahres wird der Bestand zur Gänze eingegeben sein. Das ist insofern wichtig, weil unsere Bibliothek - ich kenne sie noch als Nutzer - eine der besten, wahrscheinlich sogar die beste Spezialbibliothek für diesen Fachbereich außerhalb der Tschechischen Republik ist. Wir haben verschiedene Teile unserer Sammlungen, die teils durch Nachlässe, teils durch antiquarische Zukäufe zustande gekommen sind, und die einzigartig sind. Z.B. tschechische und slowakische Exilliteratur aus den 60er, 70er und 80er Jahren oder auch Parteiprotokolle, Parteiprogramme, Schulberichte für die Zeit vor 1945. Wir haben natürlich auch was die Deutschen in den böhmischen Ländern betrifft - sowohl bis 1945 als auch seit dem Zweiten Weltkrieg - einige Bestände, die kaum je in anderen Bibliotheken aufzufinden sind."

Die Veröffentlichung Ihres Katalogs bzw. Ihrer Bestände im Internet ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Bibliothek. Was haben Sie noch vor: Haben Sie Pläne für die Zukunft?

"Ja, auf jeden Fall, wobei alle Pläne natürlich auch mit dem Geld dafür zusammenhängen. Wir haben jetzt für dieses und für nächstes Jahr Sondermittel bewilligt bekommen, auf Initiative des Bayerischen Landtags. Wir planen auf jeden Fall, uns an der virtuellen Fachbibliothek Osteuropa engagiert zu beteiligen. Die gibt es seit ca. zwei Monaten, wird von der Bayerischen Staatsbibliothek und dem Herderinstitut im Wesentlichen getragen und bietet eine ganze Reihe von Internetressourcen an. Hier, vonseiten des Collegium Carolinum, denken wir vor allem daran, das biographische Lexikon einzubringen. Ich denke, dass man in ein paar Jahren damit rechnen kann, dass dieses Hilfsmittel, das schon bisher sehr gut genutzt wird, auch über das Internet zugänglich wird."

http://www.collegium-carolinum.de/bibl/bibl.htm

http://www-opac.bib-bvb.de/

http://www.vifaost.de