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Pfändung der Firmen von Vaclav Fischer
Die Fischer G.m.b.H sowie die Firma Fischer Air, beides Gesellschaften des tschechischen Unternehmers Vaclav Fischer, werden aufgrund ihrer finanziellen Situation momentan von staatlichen Zwangsverwaltern geleitet. Diese sollen einen möglichen Verkauf des Firmeneigentums im Rahmen eines bevorstehenden Exekutionsverfahrens vorbereiten. Presseinformationen zufolge ist Fischers Firmengruppe, zu der auch das gleichnamige und landesweit größte Reisebüro gehört, mit insgesamt etwa 400 Millionen Kronen, das sind an die 13 Millionen Euro, verschuldet. Mehr als 300 Millionen davon entfallen auf das Bankhaus Komercni banka. Gläubiger sind aber auch die Fluggesellschaft Ceske aerolinie, die Flughafenverwaltungsgesellschaft Ceska sprava letist sowie das Versicherungsunternehmen Allianz.
Tschechisches Außenministerium lehnt direkte Gespräche mit Landsmannschaften ab
Der Sprecher des tschechischen Außenministeriums, Vit Kolar, hat am Freitag auf eine Forderung seitens des deutschen "Bundes der Vertriebenen" reagiert, der zufolge die tschechische Regierung Gespräche mit den Sudetendeutschen Landsmannschaften aufnehmen solle. Jene Forderung hatte zuvor Erika Steinbach, die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, in einem Interview für eine deutsche Radiostation erhoben. Konkrete Themen, über die verhandelt werden sollte, hatte Steinbach dabei nicht angeführt. Grundsätzlich jedoch geht es in jener Thematik um Fragen, die mit der Aussiedlung von Deutschen aus der ehemaligen Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg im Zusammenhang stehen. Seitens der tschechischen Regierung werde man nach den Worten des Ministeriumssprechers jedenfalls nicht mit den Landsmannschaften in Verhandlungen treten. Die Partner für Tschechien seien in diesen Angelegenheiten die deutsche sowie die österreichische Regierung, so Kolar.
Prag nennt Details einer möglichen "Geste" an deutsche Minderheit
Der stellvertretende tschechische Ministerpräsident Petr Mares hat Einzelheiten einer möglichen Entschädigung von Angehörigen der deutschen Minderheit genannt. Aus Mitteln des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds sollten etwa 1,5 Millionen Euro für jene "Geste" freigemacht werden, sagte der Vorsitzende der liberalen Freiheitsunion der Zeitung "Hospodarske noviny" für deren Freitagausgabe. Empfänger sollten Deutsche sein, denen die Arbeitspflicht in der Nachkriegszeit nicht korrekt auf die Rente angerechnet worden sei. Laut Mares würde das Projekt etwa 1.500 Personen betreffen. Die Regierung will sich nächste Woche mit dem Vorschlag befassen.
Erpressungsversuch mit Vergiftung des Wassers: Verdächtiger festgenommen
Die Polizei hat am Freitag einen fünfundfünfzigjährigen Mann festgenommen, der verdächtigt wird, jener anonyme Erpresser zu sein, welcher Anfang der Woche mit der Vergiftung des Prager Trinkwassers gedroht hatte. Der Prager Oberbürgermeister Pavel Bem hatte am Dienstag einen Brief erhalten, in dem der Erpresser ankündigte, das Wasser mit Zyankali und Quecksilber zu verunreinigen. In dem Schreiben wurde Geld gefordert, eine genaue Summe ist jedoch nicht bekannt. Sollte sich herausstellen, dass es sich bei dem nun Verhafteten tatsächlich um den Erpresser handelt, dann würden die zusätzlich ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen am Montag wieder eingestellt, so der für Sicherheitsfragen zuständige Magistratsvertreter. Dem Erpresser drohen bis zu drei Jahre Haft.
US-General Peter Pace besucht Prag
Am Samstag wird US-Vize-Generalstabschef Peter Pace zu einem viertägigen Besuch in Prag erwartet. Während seiner Visite wird er vor allem mit Vertretern des Generalstabs der Tschechischen Armee und des tschechischen Verteidigungsministeriums verhandeln. Vorgesehene Hauptthemen der Gespräche sind u.a. die geplante Reform der tschechischen Armee, die Einbindung tschechischer Einheiten in verschiedene internationale Operationen, die Transformation der NATO sowie die Zusammenarbeit der Streitkräfte beider Länder. General Pace soll auch die Basis der ABC-Abwehreinheit im nordböhmischen Liberec / Reichenberg besuchen.
Mähren: Interessanter Fund aus der Jungsteinzeit
In der Region Sumperk im Nordosten Mährens haben Archäologen eine etwa 6000 Jahre alte Statuette gefunden. Der einzigartige jungsteinzeitliche Fund, der einen menschlichen Kopf zeigt, diente offensichtlich kultischen Zwecken. Laut Aussage des örtlichen Chefarchäologen ist er deshalb von besonderer Bedeutung, da er Hinweise auf das geistige Leben im Neolithikum gibt. Zu verdanken hat man den Fund den archäologischen Arbeiten, die dem Bau einer Umfahrungsstraße in einer Gemeinde der Region vorangingen.
Fall Kinsky: Zwei weitere Klagen direkt an das Verfassungsgericht überwiesen
Das Bezirksgericht im ostböhmischen Usti nad Orlici, vor dem Frantisek Oldich Kinsky, der in Argentinien lebende Nachkomme der gleichnamigen Adelsfamilie, bereits vier Gerichtsverhandlungen gewonnen hatte, hat nun zwei weitere Klagen Kinskys unmittelbar an das Verfassungsgericht weitergeleitet und damit bereits festgelegte Verhandlungstermine wieder abgesagt. Dies gab Kinskys Anwalt am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK bekannt. Kinsky hatte Eigentumsansprüche auf Besitztümer erhoben, die im Zuge der Benes-Dekrete enteignet worden waren. In den oben genannten vier Fällen jedoch setzte er sich mit der Rechtsmeinung durch, die Güter bereits im Jahre 1904 von seinem Großvater geerbt zu haben. Der Fall hatte in Tschechien auch unter Politikern für beträchtliche Aufregung gesorgt.
Erkrankung: Präsident Klaus bleibt vorerst auf Schloss Lany
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus, der vorige Woche wegen einer Anginaerkrankung und Gelenksschmerzen mehrere Tage in einem Prager Krankenhaus verbracht hatte, erholt sich derzeit auf Schloss Lany, dem Landsitz der tschechischen Staatsoberhäupter. Voraussichtlich wird Klaus auf Anraten der Ärzte auch noch die gesamte nächste Woche in Lany verbringen. Demnach ist es nicht ausgeschlossen, dass der Präsident dort auch die neuen Verfassungsrichter ernennen wird, deren offizielle Amtseinführung sich durch die Erkrankung des Präsidenten bereits einmal verschoben hat. Mit der Ernennung der Verfassungsrichter hängt indirekt auch die Besetzung des Kabinetts zusammen. Der derzeitige Justizminister Pavel Rychetsky nämlich wird ebenfalls ins Verfassungsgericht wechseln, sein Nachfolger in der Regierung ist einstweilen noch nicht bekannt.
Wetter
Zum Abschluss die Wetteraussichten: Am Samstag ist es in den meisten Landesteilen zunächst heiter, erst im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung und damit auch die Gewittergefahr wieder zu. Tageshöchsttemperaturen 24 bis 28 Grad.