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Ex-Präsident Havel mit höchsten Orden des Landes ausgezeichnet
In einer Feierstunde hat das Parlament in Prag am Dienstag dem ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel (67) die beiden höchsten Orden des Landes verliehen. Der Name Havel werde für immer mit der politischen Wende von 1989 und dem Kampf um die Einigung Europas verbunden bleiben, sagte der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Lubomir Zaoralek. Havel selbst rief dazu auf Staaten "wie Kuba, Weißrussland und Burma" zu helfen, die "im Kampf um die Werte noch nicht so weit" seien. Kommunistische Abgeordnete waren der Feier demonstrativ fern geblieben. Havel war im Februar nach rund 13 Jahren aus dem Amt geschieden.
"Forum 2000" beginnt
An die 40 Intellektuelle aus der ganzen Welt treffen sich dieser Tage im Rahmen der Konferenz "Forum 2000" in Prag. Das traditionelle Treffen, dessen Gründer der ehemalige Präsident Vaclav Havel ist, wird am Mittwoch Abend mit einem feierlichen Empfang im Nationalmuseum beginnen. Bis Freitag werden Debatten zu Globalisierungsfragen abgehalten. Unter den Gästen sind auch die ehemalige US-Außenministerin Madelaine Albright, der ehemalige südafrikanische Präsident Frederick de Klerk sowie der tibetische Geistliche Dalai Lama.
Außenminister Svoboda fährt nicht nach Palästina
Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda wird aufgrund der palästinensischen politischen Krise wahrscheinlich seinen offiziellen Besuch der palästinensischen Gebiete verschieben. Der dreitägige Besuch sollte am kommenden Sonntag beginnen. Die Entscheidung hierzu sei nicht auf der tschechischen, sondern auf der palästinensischen und ägyptischen Seite gefallen. Der Besuch der palästinensischen Gebiete soll ein Gegengewicht zu Svobodas Besuch in Israel im Juli sein. Svoboda kam damals bewusst nicht mit palästinensischen Vertretern zusammen, weil europäische Politiker seiner Meinung nach Vertreter beider Länder getrennt besuchen sollten.
Liechtenstein unterzeichnete nicht den Vertrag über die Erweiterung des EHR
Liechtenstein hat am Dienstagvormittag in Luxemburg den Vertrag über die Erweiterung des Europäischen Wirtschaftsraums wegen seines historischen Besitztumsstreits mit Tschechien und der Slowakei nicht unterzeichnet. Außenminister Ernst Walch verweigerte ebenso wie die Außenminister Norwegens und Islands, die sich solidarisch mit ihm zeigten, seine Unterschrift. Vertreter der 25 alten und neuen EU-Länder haben den Vertrag wiederum unterzeichnet. Der Termin des Beitritts der zehn neuen Länder zum Europäischen Wirtschaftsraum parallel zur EU-Erweiterung am 1. Mai kommenden Jahres ist daher ernsthaft gefährdet.
Havel nimmt am Freitag Auszeichnung entgegen
Der ehemalige tschechische Präsident Václav Havel nimmt am Freitag in Prag den internationalen Bürgerpreis Hanna R. Ellenbogen für seine Verdienste im Kampf um die Durchsetzung der Menschenrechte und für die Entfaltung der Bürgergesellschaft entgegen. Die Auszeichnung, die seit dem Jahr 2000 von der Prager Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit vergeben wird, wird ihm im Gebäude der Tschechischen Nationalbank überreicht.
Haftstrafe wegen Millionenbetrugs bei tschechischer Bank
Wegen Veruntreuung von umgerechnet sechs Millionen Euro ist ein tschechischer Bank-Angestellter zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Der Computer-Fachmann hatte von internen Konten der Bank hohe Summen auf Privatkonten umgebucht. Die Beträge wies er als Kursverluste aus. Der heute 30-Jährige war vor zwei Jahren als einer der besten Computer-Experten des Landes ausgezeichnet worden. Jetzt verpflichtete er sich, der Bank den Schaden voll zu ersetzen, meldete die DPA am Dienstag.
MDR-Sachsenspiegel: Millionenbetrug durch Jobagentur in Tschechien
9000 Tschechen sind nach einem Bericht der MDR-Fernsehsendung "Sachsenspiegel" vom Montag möglicherweise Opfer einer dubiosen Jobagentur geworden. Die in Liberec ansässige Agentur Contra Contimex hatte Traumjobs mit Monatsgehältern von rund 2500 Euro in Venezuelas Erdölverarbeitung offeriert, berichtet der "Sachsenspiegel". Als vermeintlicher Arbeitgeber soll eine Briefkastenfirma in Dresden fungiert haben. Das Büro ist mittlerweile geschlossen. Die tschechische Polizei bestätigte am Montag nur die Festnahme eines 45-jährigen Unternehmers aus dem nordböhmischen Vratislavice nad Nisou. Den Behörden in Liberec würden derzeit Kenntnisse über etwa 300 Betrogene vorliegen, sagte ein Sprecher. Bisher habe man Schäden von 500 000 Kronen (rund 16 000 Euro) ermittelt, hieß es.
Deutscher PDS-Chef Bisky nach Prag - Gespräche über Linkspartei
Der Parteichef der deutschen PDS-Reformkommunisten, Lothar Bisky, reist an diesem Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch nach Prag. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Abgeordneten aller in der Nationalversammlung vertretenen Parteien stehe die Erweiterung der EU und deren Konsequenzen, teilte die PDS am Dienstag mit. Bisky wolle außerdem mit Vertretern der Kommunistischen Partei die Gründung einer europäischen Linkspartei erörtern. An der Karls- Universität hält der PDS-Chef einen Vortrag über "Demokratie in der Mediengesellschaft."