Nachrichten
Popularität: Oppositionsführer Topolanek überholt Premier Gross
Sinkende Popularitätswerte für Premierminister Stanislav Gross zeigen aktuelle Erhebungen des Meinungsforschungsinstitutes STEM, die am Sonntag veröffentlicht wurden. Im November fiel Gross in der Rangfolge der beliebtesten Politiker vom zweiten auf den fünften Platz zurück. Positiv bewertet wurde der Regierungschef von 40 Prozent der Befragten, das sind 11 Prozent weniger als noch im September. Damit zog erstmals der Führer der größten Oppositionspartei, ODS-Chef Miroslav Topolanek, mit 43 Prozent Zustimmung an Gross vorbei. An der Spitze der Beliebtheitsskala steht nach wie vor die Schulministerin Petra Buzkova.
Ukrainer in Prag unterstützen Juschtschenko
Zu einer Unterstützungskundgebung für den oppositionellen ukrainischen Präsidentschaftskandidaten Viktor Juschtschenko haben sich am Sonntag auf dem Prager Wenzelsplatz hunderte Ukrainer versammelt. Wie in der Ukraine war auch in Prag die Kundgebung in die Farbe Orange getaucht, das Kennzeichen der Oppositionsbewegung. Die Demonstranten forderten die ukrainische Staatsmacht auf, den Sieg Juschtschenkos anzuerkennen. Die Kundgebungen sollen in den nächsten Tagen fortgesetzt werden, unter anderem sind tägliche Demonstrationen vor der ukrainischen Botschaft in Prag geplant.
Missbrauchsvorwürfe: Leiter des Kinderchores Bambini di Praga in Haft
Gegen den Leiter des namhaften Prager Jugendchores "Bambini di Praga", Bohumil Kulinsky, liegen neun Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger vor. Dies teilte am Sonntag die Polizei in Prag mit. Wie am Samstag bekannt geworden war, ist der international bekannte Musiker bereits in der vergangenen Woche verhaftet worden. Ein Psychiater sprach von "schockierenden" Aussagen ehemaliger Sängerinnen. Dem 45-Jährigen, der die Tat bestreitet, drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der Chor Bambini di Praga wurde 1975 von Bohumil Kulinsky senior, dem Vater des Beschuldigten, gegründet und gilt als einer der renommiertesten Jugendchöre Tschechiens.
Karlovy Vary / Karlsbad bekommt deutschsprachige Zeitung
In der Bäderstadt Karlovy Vary / Karlsbad erscheint ab kommender Woche erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs wieder eine deutschsprachige Zeitung. Wie die Nachrichtenagentur CTK am Sonntag meldete, wird das Monatsblatt "Karlsbader Zeitung" von der Redaktion der "Prager Zeitung" herausgegeben und soll in einer Auflage von 15 500 Exemplaren erscheinen.
Ex-Premier Zeman: CSSD verlor Wahlen wegen Mangel an Persönlichkeiten
Ein Mangel an Persönlichkeiten, das Abweichen vom ursprünglich verkündeten Programm und eine mangelhafte Wahlkampagne sind nach der Meinung des Ex-Premiers und ehemaligen CSSD-Vorsitzenden Milos Zeman Schuld an dem schlechten Abschneiden der tschechischen Sozialdemokraten bei den jüngsten Regional- und Senatswahlen. In einer Sendung des privaten Fernsehsenders Prima übte Zeman am Sonntag außerdem scharfe Kritik am Parteivorsitzenden und Regierungschef Stanislav Gross. Er selbst habe jedoch keine Ambitionen auf eine Rückkehr in hohe Funktionen, so Zeman, der sich 2002 zu Ruhe gesetzt hatte.
Prag denkt ernsthaft über Ausrichtung Olympischer Spiele nach
Die tschechische Hauptstadt Prag denkt ernsthaft über eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2016 nach. Laut der Studie einer renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft würden die Spiele Prag rund 4,4 Milliarden Euro kosten, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung am Sonntag. Die Studie rechne mit einem Gewinn von etwa 800 Millionen Euro. Führende Sportler, Wirtschaftsexperten und Politiker des Landes, darunter Präsident Vaclav Klaus, haben sich bereits für eine Bewerbung ausgesprochen. Diese müsste bis 2007 beim IOC eingereicht werden.
Bistum Pilsen führt regelmäßige deutschsprachige Gottesdienste ein
Als erstes Bistum in Tschechien hat Plzen / Pilsen am Sonntag einen regelmäßigen Gottesdienst in deutscher Sprache eingeführt. Man reagiere damit auf die zunehmende Zahl von Deutschen in der Region, sagte eine Sprecherin der westböhmischen Diözese. Mitglieder der deutschen Minderheit in Tschechien begrüßten den Schritt.
Deutscher Lebensmittel-Discounter Lidl verdoppelt 2004 Anzahl der Filialen in Tschechien
Die deutsche Discounter-Kette Lidl wird im laufenden Jahr die Anzahl ihrer Filialen in Tschechien nahezu verdoppeln. Während das Unternehmen zu Jahresbeginn über 51 Niederlassungen verfügte, sollen es bis Dezember insgesamt 97 werden, teilte am Sonntag die Unternehmenssprecherin Jana Jaburkova mit. Noch im Sommer 2003 war Lidl mit nur 14 Filialen auf dem tschechischen Markt vertreten. Lidl gehört zu der Schwarz-Gruppe, die unter den größten Einzelhandelsketten Tschechiens an dritter Stelle liegt. Seit einigen Jahren verlangsamt sich das Wachstum der Umsätze der großen Handelsketten in Tschechien, was laut Experten auf eine beginnende Konsolidierung des Kleinhandels hindeutet.