Täglicher Nachrichtenüberblick

Zeman: Obama und Clinton hätten mich nicht ins Weiße Haus eingeladen

In einem Interview für die tschechische Tageszeitung „Blesk“ räumte Präsident Miloš Zeman ein, dass die Einladung ins Weiße Haus in Washington, die er von Donald Trump erhalten habe, kein Zufall sei. Stünden Barack Obama oder Hillary Clinton demnächst an der Spitze der Vereinigten Staaten, wäre er gewiss nicht eingeladen worden. Im Gegensatz zu den beiden hätten er und der künftige US-Präsident Donald Trump ähnliche Meinungen in vielen politischen Fragen, verweist Zeman auf einen der möglichen Gründe für die Einladung. Trump kenne die Tschechische Republik zudem sehr gut, auch weil er seine ehemalige Gattin Ivana zum Begräbnis ihres Vaters begleitet habe. Und nicht zuletzt habe Trump seinen Gratulationen zur Präsidentenwahl gewiss entnommen, dass von den europäischen Politikern einzig das tschechische Staatsoberhaupt ihn im Wahlkampf unterstützt habe, so Zeman.

Sein Vorgänger im Amt, Václav Klaus, habe sich zehn Jahre lang um eine Audienz im Weißen Haus bemüht – vergeblich. Deshalb sei für ihn die avisierte Reise in die USA ein bedeutendes internationales Ereignis, resümierte Zeman.

Klaus: Für massenhafte Migration ist europäische Politik verantwortlich

Die massenhafte Migration von Menschen nach Europa hätten nicht der Konflikt im Nahen Osten und die Gewalttaten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verursacht, sondern dafür sei die Politik der europäischen Eliten verantwortlich. Dies sagte der ehemalige tschechische Präsident Václav Klaus am Sonntag in einer Diskussionsrunde des privaten Fernsehsenders Prima. Die Politik der Vereinigten Staaten und von Teilen der EU habe erheblich zur Zerrüttung der Regionen beigetragen, in denen jetzt Chaos herrsche. Dies seien der Nahe Osten und Nordafrika, ergänzte das Ex-Staatsoberhaupt.

Klaus äußerte zugleich die Überzeugung, dass die EU in den nächsten Jahren gravierende Veränderungen erfahren werde. An einen Zerfall der Union glaube er jedoch nicht. In der gesamten EU habe er mehrfach wahrgenommen, wie unzufrieden die Bürger mit der derzeitigen Form der europäischen Integration seien. Das sei bei der letztjährigen Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, besonders deutlich geworden. Und der Druck auf weitere Veränderungen werde anhalten, sagte Klaus.

Zaorálek will Zuständigkeit bei der Auslieferung von Strafverfolgten ändern

Der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) plädiert für eine Änderung der Zuständigkeit bei der Auslieferung von Strafverfolgten an das Ausland. In Tschechien ist es bisher so, dass über die Auslieferung von in Tschechien gefassten Strafverfolgten an deren Heimatland ein Gericht entscheiden muss. Die Überstellung des Strafverdächtigen muss zudem vom Justizminister bestätigt werden. Seiner Meinung nach aber sollte das Außenministerium in solchen Fragen entscheiden. Das wäre insofern besser, um möglichen diplomatischen Folgen zu begegnen, sagte Zaorálek am Sonntag in einer Sendung des Tschechischen Fernsehens (ČT). Als Beispiel führte der Chefdiplomat die Vereinigten Staaten an. Dort habe der Außenminister das letzte Wort, und dies halte er für das bessere Modell.

Letztes Jahr entstanden neue Straßen für 78 Millionen Euro

Das tschechische Verkehrsministerium hat im vergangenen Jahr die Rekordsumme von 2,1 Milliarden Kronen (ca. 78 Millionen Euro) für neue oder verbesserte Straßen ausgegeben. In diesem Jahr soll die Finanzierung weiter erhöht werden, sagte Verkehrsminister Dan Ťok (Ano) neulich vor Journalisten. Daher werden 2017 unter anderem neue Autobahnabschnitte in einer Gesamtlänge von 40 Kilometer für den Verkehr freigegeben. Dazu gehören drei Teilstücke der sanierten Autobahn D1, das letzte Teilstück der Autobahn D11 von Prag nach Hradec Králové / Königgrätz und zwei neue Abschnitte der Autobahn D3 unweit von České Budějovice / Budweis. Zudem wird in diesem Jahr mit den Bauarbeiten zur Autobahn-Umgehung von Budweis begonnen. Von der D3 sind bislang 42 Kilometer beidseits von Tábor in Betrieb.

Schienennetzverwaltung wird Bahnhöfe und Infrastruktur erneuern

Die staatliche Schienennetzverwaltung (SŽDC) wird in diesem Jahr rund 600 Millionen Kronen (ca. 22,2 Millionen Euro) in die Reparatur und Sanierung der tschechischen Bahnhöfe investieren. Im vergangenen Jahr waren es lediglich 102 Millionen Kronen (ca. 3,8 Millionen Euro) gewesen, seitdem die Verwaltung die rund 1500 Bahnhofsgebäude am 1. Juli 2016 von den Tschechischen Bahnen (ČD) übernommen hat. Zu den wichtigsten Bahnhöfen, die repariert werden, gehören die Gebäude in Náchod, Turnov / Turnau, Břeclav / Lundenburg, Sokolov / Falkenau oder Hradec Králové / Königgrätz, informierte Verkehrsminister Dan Ťok (Ano). Es sei geplant, dass die SŽDC zur Sanierung europäische Gelder nutze, was bei ČD nicht möglich war, ergänzte der Minister. Insgesamt wird die Schienennetzverwaltung in diesem Jahr 19,4 Milliarden Kronen (ca. 720 Millionen Euro) in die Erneuerung der Infrastruktur pumpen, hieß es.

Unfallstatistik: 545 Verkehrstote im Jahr 2016 – die wenigsten seit 1961

Auf tschechischen Straβen sind im vergangenen Jahr 545 Menschen tödlich verunglückt. Das sind 115 Personen weniger als 2015 und die geringste Zahl an Verkehrstoten seit 1961, als die Polizei die Unfallstatistik einführte. Im Jahr 2016 registrierte die Polizei einen Anstieg der Unfallopfer in Lastkraftwagen, demgegenüber sank die Zahl der getöteten Insassen und Nutzer von Pkw, Motor- und Fahrrädern. Auch unter den Fuβgängern gab es weniger Opfer zu beklagen, informierte der Chef der Verkehrspolizei Tomáš Lerch. Die Zahl der Verkehrstoten sei aber immer noch zu hoch. Deshalb soll die Kampagne der Nationalen Strategie zur Sicherheit im Straβenverkehr weiter intensiviert werden, betonte Lerch.

Großbrand in Kopřivnice verursacht Schaden von 3,7 Millionen Euro

Bei einem Brand im mährischen Kopřivnice / Nesselsdorf ist eine 12.000 Quadratmeter große Fabrikhalle schwer zerstört worden. Der Schaden wird mit rund 100 Millionen Kronen (ca. 3,7 Millionen Euro) beziffert. Zum Löschen der Flammen waren 46 Feuerwehrautos im Einsatz, die Feuerwehrleute brauchten mehr als elf Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Einem Sprecher zufolge ist der Brand am Samstagabend gegen 19.40 Uhr gemeldet worden, gegen 7 Uhr am Sonntag waren die Flammen erstickt. Die Ursache des Feuers haben die Feuerwehrleute noch nicht festgestellt. Am Montag nimmt die Polizei ihre Ermittlungen auf.

Eisschnelllauf-EM: Erbanová holt Titel im Sprint-Vierkampf

Die tschechischen Eisschnellläuferinnen kehren mit zwei Medaillen von der Europameisterschaft in Heerenveen nach Hause. Nach Silber von Martina Sáblíková im Mehrkampf gelang Karolína Erbanová am Sonntag sogar noch eine Steigerung: die 24-Jährige gewann die Goldmedaille im Sprint. Auf dem Weg zu ihrem bisher größten sportlichen Erfolg bewies die Athletin aus Vrchlabí / Hohenelbe eine unglaubliche Konstanz – sie lief an beiden Tagen sowohl über 500 als auch 1000 Meter die zweitschnellste Zeit. Die EM im Sprint-Vierkampf wurde zum ersten Mal ausgetragen. Bisher wurde der Wettbewerb nur auf WM-Ebene durchgeführt. Und da hatte Erbanová 2015 in Astana bereits Bronze erobert.

Biathlon: Koukalová siegt auch im Massenstart – Puskarčíková Dritte

Biathletin Gabriela Koukalová hat ihre Gala-Vorstellung im thüringischen Oberhof am Sonntag mit dem Sieg im Massenstart-Rennen gekrönt. Die Tschechin gewann den Weltcuplauf der 30 bestplatzierten Biathletinnen in souveräner Manier mit einer fehlerlosen Schießleistung und einer halben Minute Vorsprung auf Laura Dahlmeier aus Deutschland. Dritte wurde mit Eva Puskarčíková eine zweite Tschechin, die wie ihre Landsfrau ohne Schießfehler blieb. Bei den Männern belegte Michal Krčmář als bester Tscheche den neunten Platz.

Für Koukalová war es der zweite Triumph in Oberhof nach dem Sieg im Sprint und Platz zwei in der Verfolgung. Mit dieser Ausbeute hat sie Dahlmeier, die zweimal pausierte, nicht nur das Gelbe Trikot der Weltcup-Führenden entrissen, sondern ihren Vorsprung am Sonntag auf 15 Punkte ausgebaut. Der Weltcup wird bereits am Mittwoch im bayerischen Ruhpolding fortgesetzt.

Das Wetter am Montag: bewölkt mit etwas Schneefall, bis -1 Grad

Am Montag ist es in Tschechien wolkig bis bedeckt. Gelegentlich gibt es leichten Schneefall, im Osten des Landes sind auch Aufheiterungen möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -5 bis -1 Grad, im Nordosten und Osten aber lediglich bei -8 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter werden maximal -5 Grad erreicht, im Nordosten nur -9 Grad Celsius. Es weht ein schwacher Wind aus veränderlichen Richtungen.