Täglicher Nachrichtenüberblick

Sobotka bezeichnet Babiš als unfairen Spieler in der Politik

Präsident Miloš Zeman war nach Meinung von Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) in seiner Rede vor den Abgeordneten zum Staatshaushalt ziemlich unkritisch gegenüber Finanzminister Andrej Babiš (Ano). Den Nobelpreis, auf den Zeman bezüglich Babiš in Form eines Bonmots verwies, hätten sich eher die Beamten und Minister verdient, die eine stark verbesserte Ausschöpfung der europäischen Subventionen erwirkt haben, sagte Sobotka in einer Fernsehsendung am Sonntag. Den Ano-Parteichef Babiš bezeichnete Sobotka als unfairen Spieler, weil er seine Medien und Firmen in der Politik wie eine Art Doping nutze.

Staatsoberhaupt Zeman kritisierte hingegen Sobotka für die von ihm vorgenommenen Wechsel auf den Ministerposten. Zwei sozialdemokratische Minister elf Monate vor den Wahlen auszutauschen, sei eine Dummheit, sagte Zeman gegenüber einem Radiosender. Doch während ihm Gesundheitsminister Svatopluk Němeček nach seiner Abberufung leidgetan habe, sei der Abgang von Jiří Dienstbier als Minister für Menschenrechte durchaus begrüβenswert, bemerkte Zeman.

Parteichef Sobotka: ČSSD strebt grundlegende Steuerreform an

Die tschechischen Sozialdemokraten (ČSSD) wollen mit der Einfuhr einer progressiven Steuer für eine „gerechtere“ Abgabenverteilung im Land sorgen. Das geltende Steuersystem begünstige groβe Firmen und reiche Bürger. Die ČSSD wolle daher keine kosmetischen Veränderungen, sondern eine grundlegende Steuerreform, sagte Parteichef und Premier Bohuslav Sobotka am Samstag im Anschluss an die Tagung des Parteipräsidiums in Prag. Die konkreten Parameter dieser Reform wollen die Sozialdemokraten im Frühjahr kommenden Jahres vorstellen. Es sei notwendig, auf die tatsächlichen Einkünfte der Bürger zu schauen. Zwei Drittel der Arbeitnehmer haben einen durchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen Lohn. Diese Menschen wollen wir entlasten, versprach Sobotka.

Im Jahr 2017 finden in Tschechien Parlamentswahlen statt. Die Sozialdemokraten wollen dabei verstärkt ihre traditionellen Wähler wie Arbeiter, Familien mit Kindern und Rentner ansprechen. Finanzminister und Ano-Parteichef Andrej Babiš entgegnete, dass die ČSSD mit der Einführung einer progressiven Steuer nur erfolgreiche Unternehmer und Firmen aus Tschechien verjagen würde.

Agentur ČTK erinnert an Anfänge der Dissidentenbewegung Charta 77

Aus Anlass des Tages der Menschenrechte (10. Dezember) wurden in diesem Jahr Nadia Murad und Lamija Adschi Baschar, zwei vom „Islamischen Staat“ verfolgte Jesidinnen, mit dem EU-Menschenrechtspreis geehrt. In den Blickpunkt aber rückt auch wieder die ehemalige tschechoslowakische Dissidentenbewegung Charta 77, die am 1. Januar 1977 gegründet wurde. Sie war ein einzigartiges und bedeutendes Phänomen der modernen Geschichte. Und sie war die erste und am längsten operierende Oppositionsbewegung in den Ländern des ehemaligen, von der Sowjetunion dirigierten sozialistischen Blockes, die auch andere Länder später zu ähnlichen Bewegungen inspirierte. So charakterisierte einer ihrer bedeutendsten Unterzeichner, der 2011 verstorbene Dichterpräsident Václav Havel, die Charta vor 20 Jahren.

Der Charta 77 widmete die Nachrichtenagentur ČTK am Sonntag einen längeren Beitrag. Neben Havel wurde die Tätigkeit der Charta 77 insbesondere gestaltet und geprägt von solchen Dissidenten wie den Schriftstellern Ludvík Vaculík und Pavel Kohout, dem Historiker Václav Komeda, dem ehemaligen Politiker des Prager Frühlings von 1968 Zdeněk Mlynář oder den beiden Ex-Außenministern Jiří Hájek und Jiří Dienstbier.

Europa-Abgeordneter Mach als Svobodní-Parteichef zurückgetreten

Der Chef der Partei der freien Bürger (Svobodní), Petr Mach, ist am Samstag vom Posten des Parteivorsitzenden zurückgetreten. Der Grund dafür seien Streitigkeiten um die Ausrichtung der Partei und den Austritt der Tschechischen Republik aus der Europäischen Union, informierte eine Medienassistentin von Svobodní. Der Europa-Abgeordnete Mach wolle indes erneut für den Parteivorsitz kandidieren, hieβ es. Bei der Europawahl 2014 hatte die Partei der freien Bürger mit 5,24 Prozent der in Tschechien abgegebenen Stimmen den Sprung ins Europaparlament geschafft. Seitdem nimmt Mach das EU-Mandat der Partei in Straβburg wahr.

Falscher Bombenalarm unterbricht Zugverkehr auf Prager Hauptbahnhof

Wegen einer anonymen Bombendrohung war der Zugverkehr auf dem Prager Hauptbahnhof am frühen Samstagabend um mehr als eine Stunde unterbrochen. Nach dem Eingang der telefonischen Drohung lieβ die Polizei das Bahnhofsgebäude umgehend räumen. Bereitstehende Züge mussten zügig abfahren, die Fahrt der ankommenden Züge wurde weit vor dem Bahnhofsbereich gestoppt. Eine Bombe wurde nicht gefunden, nach dem Verursacher des anonymen Anrufs wird gefahndet, sagte ein Polizeisprecher. Den Anruf erhielt die Polizei über ihren Notruf 158 gegen 18 Uhr. Ab 18.40 Uhr war der Zugverkehr gänzlich unterbrochen, zwischen 18.30 und 19.30 Uhr passierte die Metro die Station „Hauptbahnhof“ ohne anzuhalten. Wegen Auslösung falschen Bombenalarms droht dem anonymen Anrufer eine Haftstrafe.

Neuer Fahrplan der tschechischen Bahnunternehmen in Kraft

Seit Sonntag ist in Tschechien der neue Fahrplan der nationalen Bahnen České dráhy (ČD) in Kraft. Doch auch deren privatfinanzierten Konkurrenten Arriva und RegioJet ziehen mit. Eine Änderung erfahren die Reisenden auf der Schnellzugstrecke zwischen Plzeň / Pilsen und Most / Brüx, die nun anstatt von ČD vom Unternehmen GW Train Regio bedient wird. ČD löst hingegen Arriva auf der privat betriebenen Trasse zwischen Šumperk / Mährisch-Schönberg und Kouty nad Desnou ab. RegioJet wiederum steigt auf der stark frequentierten Strecke Prag – Brno / Brünn ein. ČD hat mit dem Beginn des neuen Fahrplans auch eine leichte Erhöhung der Fahrpreise vorgenommen.

Regisseur Menzel in Indien für sein Lebenswerk geehrt

Der tschechische Regisseur Jiří Menzel wurde am Samstag auf dem Filmfestival im indischen Staat Kerala mit einem Sonderpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der 78-jährige Oscar-Preisträger, geehrt vor allem für sein Schaffen in den 1960er bis 80er Jahren, nahm den Preis persönlich entgegen. „Der anerkannte Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor Menzel kombiniert seinen humanistischen Blick auf die Welt mit Sarkasmus und dem Hang zur Provokation. Er ist der bedeutendste Regisseur der tschechoslowakischen neuen Welle und erarbeitete sich mit seinen wehmütig süβen philosophischen Komödien internationale Hochachtung“, hieβ es in der Laudatio für Menzel. Für sein langjähriges künstlerisches Schaffen zum Ruhme des tschechischen Films wurde Menzel bereits 1996 mit dem Böhmischen Löwen ausgezeichnet.

Eisschnelllauf: Sáblíková gewinnt in Heerenveen auch viertes Rennen der Saison

Eisschnellläuferin Martina Sáblíková bleibt auf der Langstrecke weiterhin das Maβ aller Dinge. Bei Weltcup im niederländischen Heerenveen gewann sie am Sonntag den Wettbewerb über 5000 Meter. Mit ihrer Siegerzeit von 6:57,64 Minuten blieb sie als einzige Athletin unter sieben Minuten und verwies ihre deutsche Freundin Claudia Pechstein auf den Ehrenplatz. Für Sáblíková war es in dieser Saison der vierte Triumph im vierten Rennen, so dass sie im Weltcup auf der Langstrecke satte 165 Punkte Vorsprung auf die Russin Anna Jurakowa hat. Beim Weltcup Ende Januar in Berlin kann sie bereits ihren elften Gesamtsieg perfekt machen.

Biathlon: Tschechische Staffeln in Pokljuka auf Platz vier und fünf

Zum Abschluss des Biathlon-Weltcups im slowenischen Pokljuka wurden am Sonntag die Staffelrennen der Männer und Frauen ausgetragen. In beiden Wettbewerben haben die tschechischen Repräsentanten einen Podiumsplatz knapp verpasst. Bei den Männern lag das tschechische Quartett nach der Hälfte der Konkurrenz nur auf dem elften Platz, doch durch sehr gute Schieβ- und Laufleistungen von Ondřej Moravec und Michal Krčmář landete das Team am Ende noch auf dem fünften Platz. Bei den Frauen brachte Eva Puskarčíková die tschechische Staffel nach dem ersten Abschnitt in Führung, die völlig indisponierte Lucie Charvátová vergab die gute Ausgangsposition indes durch zwei Strafrunden und fünf Nachlader. Veronika Vítková und Gabriela Koukalová verbesserten die elfte Position anschlieβend noch bis auf Platz vier. Die Rennen wurden von Frankreich (Männer) und Deutschland (Frauen) gewonnen, so dass Martin Fourcade und Laura Dahlmeier das Rennwochenende mit je drei Weltcupsiegen beendeten.

Floorball-WM: Tschechien verliert gegen Schweiz kleines Finale mit 5:8

Bei der Weltmeisterschaft im Floorball der Männer ist die tschechische Nationalmannschaft diesmal ohne Medaille geblieben. Im Spiel um Platz 3 unterlag sie am Sonntag in Riga der Schweiz unerwartet deutlich mit 5:8. Nach der unglücklichen 3:4-Niederlage im Halbfinale gegen Finnland boten die Schützlinge von Trainer Radim Cepek zum Abschluss eine eher unkonzentrierte Leistung. Die ungewöhnlich hohe Zahl an Abwehrschnitzern wurde von den Eidgenossen konsequent bestraft. Die Schweizer revanchierten sich damit auch für die 3:4-Niederlage gegen Tschechien im kleinen Finale der WM 2014 in Schweden. Die Alpenländler erhöhten ihre WM-Medaillenbilanz auf sieben (einmal Silber, sechsmal Bronze), die tschechische Ausbeute steht bei drei Medaillen (einmal Silber, zweimal Bronze). Im Finale stehen sich ein weiteres Mal Titelverteidiger Schweden und Erzrivale Finnland gegenüber.

Das Wetter am Montag: bewölkt mit Regen oder Schnee, bis 8 Grad

Am Montag ist es in Tschechien wolkig bis bedeckt. Gelegentlich Schauer oder Regen, in Lagen über 700 Meter muss mit Schneefall gerechnet werden. Am Nachmittag gehen Bewölkung und Niederschlag allmählich zurück, am Abend in der Nordosthälfte aber vereinzelt Glatteisbildung. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 4 bis 8 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter werden maximal 0 Grad erreicht. Es weht ein frischer Wind aus Nordwest bis Nord, der im Gebirge Spitzen von 20 Meter pro Sekunde erreichen kann.