Täglicher Nachrichtenüberblick

Tschechiens Politikgarde kondoliert zum Tod von Israels Staatsgründer Peres

Spitzenpolitiker aus aller Welt huldigen dem ehemaligen israelischen Präsidenten, Premier und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres, der am Mittwoch im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Peres starb an den Folgen eines Schlaganfalls, den er vor zwei Wochen erlitten hat. Er war der letzte bis dato lebende Gründer des Staates Israel.

Shimon Peres war das Symbol des Staates und die Hoffnung auf einen gerechten und friedlichen Nahen Osten, schrieb der tschechische Präsident Miloš Zeman in dem Kondolenzschreiben an seinen israelischen Amtskollegen Reuven Rivlin. Nach Aussage von Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) brauche der Nahe Osten einen Politiker, wie es Peres war, um die Gewalt und den religiösen Fundamentalismus in der Region zu überwinden. Vor Journalisten in Ostrava / Ostrau erinnerte Sobotka an den Friedensnobelpreis, den Peres für sein historisches Friedensabkommen mit Palästina erhalten hat. Als einen außergewöhnlichen Staatsmann und visionären Friedenspolitiker bezeichnete Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) den verstorbenen Israeli. Zaorálek wird auch von tschechischer Seite am Begräbnis für Shimon Peres am Freitag in Jerusalem teilnehmen.

Innenminister Chovanec zu Arbeitsbesuch nach Berlin abgereist

Tschechiens Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) ist am frühen Mittwochagabend zu einem Arbeitsbesuch nach Deutschland abgereist. In Berlin trifft er mit seinem Amtskollegen Thomas de Maizière zusammen. In den Gesprächen mit de Maizière wolle er das mögliche Zusammenwirken Tschechiens mit dem Nachbarstaat bei der Repatriierung von Migranten aus Deutschland erörtern. Zudem wolle er die Unterstützung für ein besseres Funktionieren der sogenannten Hotspots (Einrichtungen zur Registrierung von Flüchtlingen in Europa) erhalten, sagte Chovanec vor seiner Abreise in Prag gegenüber Journalisten. Auf die Frage eines Medienvertreters bezüglich der Flüchtlingsquoten erwiderte der Innenminister, dass Tschechien nicht plane, bis zum Jahresende Emigranten anhand der von der EU beschlossenen Quoten aufzunehmen.

Hintergrund des Besuchs von Chovanec ist der neue Deutsch-Tschechische Polizeivertrag, der am 1. Oktober in Kraft tritt. Der neue Vertrag regelt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Polizei- und Zollbehörden. Polizeibeamte können künftig bei gemeinsamen Einsätzen Hoheitsrechte auf beiden Seiten der Grenze ausüben. Der Vertrag wurde am 28. April 2015 von beiden Innenministern unterzeichnet.

Traditionelle Wallfahrt in Stará Boleslav erinnerte an Heiligen Wenzel

Mehrere Tausend Menschen haben in Stará Boleslav / Altbunzlau am Mittwoch an der traditionellen Wallfahrt zum Gedenken an den Heiligen Wenzel teilgenommen, darunter erstmals auch Staatspräsident Miloš Zeman. Die Messe zu Ehren des tschechischen Landespatrons zelebrierte der Brünner Bischof Vojtěch Cikrle. Die feierliche Predigt hielt Kardinal Joachim Meisner, er ist Träger des Ordens Weißer Löwe – die hierzulande höchste Staatsauszeichnung.

In den Reden zur Gedenkmesse wurde hervorgehoben, dass der Heilige Wenzel einer der Lehrmeister der europäischen Zivilisation gewesen sei. Oder aber, dass die christlichen Werte für Europa und für die Welt die beste Form im gesellschaftlichen Miteinander sind. Präsident Zeman rief zum Abschluss der Messe zu einer Rückkehr zu den christlich-kulturellen Wurzeln auf in einer Zeit, in der sich Europa gegen den Ansturm des islamischen Fundamentalismus wehren müsse. Weitere Teilnehmer der Wallfahrt waren unter anderem Vizepremier Pavel Bělobrádek (Christdemokraten), Top-09-Parteichef Miroslav Kalousek und Ex-Präsident Václav Klaus.

Der 28. September ist in Tschechien ein Feiertag. Er wird hierzulande seit dem Jahr 2000 als „Tag der Staatlichkeit“ begangen. Anlass ist der Tod Wenzels von Böhmen, dem heiliggesprochenen heutigen Landespatron, im Jahr 935 (oder 929). Wenzel ist damals in Stará Boleslav von seinem Bruder ermordet worden. Die Wallfahrtsmesse findet stets auf dem Platz (Mariánské náměstí) statt, an dem der Fürst seinen Angreifern erlegen war.

Präsident Zeman feiert 72. Geburtstag – Vorgänger Havel in Memoriam gewürdigt

Am 28. September feiert Präsident Miloš Zeman stets seinen Geburtstag. Am Mittwoch ist das tschechische Staatsoberhaupt 72 Jahre alt geworden. Am Rande der Wallfahrt in Stará Boleslav hat Kardinal Dominik Duka daran erinnert und dem anwesenden Zeman öffentlich zu seinem Geburtstag gratuliert. Da der staatliche Feiertag zum Gedenken an den Heiligen Wenzel gleichzeitig der Namenstag für alle Václavs (Wenzels) ist, gratulierte Duka auch dem zur Wallfahrt erschienenen Ex-Präsidenten Václav Klaus sowie in Memoriam seinem Vorgänger im Amt, dem verstorbenen Václav Havel. Bei der Nennung von Havels Namens erschallte der größte Beifall unter den Gästen der Veranstaltung. Am kommenden Mittwoch, dem 5. Oktober, jährt sich der Geburtstag des Dichterpräsidenten zum 80. Male.

Innenministerium verklagt Magistrat wegen Statutenänderung bei Prager Firmen

Das tschechische Innenministerium hat den Prager Magistrat verklagt wegen der Änderungen in den Statuten von städtischen Großfirmen ohne die Zustimmung der jeweiligen Körperschaft. Die Nachricht verbreitete das Nachrichtenportal Aktuálně.cz am Mittwoch. Der Prager Stadtrat hat die Statuten bei acht Aktiengesellschaften geändert, darunter sind große Dienstleistungsunternehmen wie die Technische Kommunikationsverwaltung (Technická správa komunikací), die Prager Gaswerke (Pražská plynárenská) oder die Prager Verkehrsbetriebe (Dopravní podnik hl. m. Praha). Nach Meinung des Ministeriums sind diese Änderungen ungesetzlich. Die Prager Oberbürgermeisterin, Adriana Krnáčová (Ano-Partei), hielt dem entgegen, dass dies die gängige Praxis in einer ganzen Reihe von Städten des Landes sei.

In den Firmenstatuten sind die Grundsätze für das Wirtschaften sowie die Rechte und Pflichten der Aktiengesellschaften festgelegt. Diese Grundsätze würden durch die Änderungen verletzt, deshalb sollte der Magistrat sie rückgängig machen, fordert das Innenministerium. Oberbürgermeisterin Krnáčová kündigte indes an, dass man sich gegen die Klage rechtlich zur Wehr setzen werde. Die Bürgervereinigung Oživení, die auf die Statutenänderungen ohne Zustimmung der Körperschaft aufmerksam machte, sieht darin den Türöffner für ein „großes Korruptionspotenzial“.

Reichtum-Studie: Tschechen lagen 2015 im Mittelfeld auf Platz 26

Die Zahl der Reichen nimmt weltweit zu – gleichzeitig werden Reiche immer mehr. Das zumindest behauptet eine Studie: der Global Wealth Report 2016 der Allianz. In diesem Report werden die Ersparnisse und Schulden der Menschen in 53 Ländern der Erde analysiert. Dazu gehört auch die Tschechische Republik. Der durchschnittliche Reichtum der Tschechen ist im vergangenen Jahr um 1333 Euro auf rund 12.600 Euro gestiegen. Damit verbesserte sich Tschechien im weltweiten Ranking um zwei Plätze auf den 26. Rang. Die östlichen Nachbarländer Polen und Slowakei liegen mit durchschnittlich 6540 Euro beziehungsweise 5300 Euro relativ weit zurück. Der Unterschied zu den westeuropäischen Staaten aber ist nach wie vor beträchtlich. Der durchschnittliche Reichtum eines Deutschen lag im vorigen Jahr bei 47.681 Euro, der eines Österreichers sogar bei 51.062 Euro.

"Mehr Personen partizipieren an einem durchschnittlichen Reichtum, aber gleichzeitig entfernt sich die Spitze der Verteilungspyramide immer weiter von diesem Durchschnitt", heißt es im Global Wealth Report 2016 der Allianz. Ende 2015 galten demnach weltweit etwa 540 Millionen Menschen als reich und damit gut 100 Millionen oder 25 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Allerdings gehören deutlich weniger Menschen aus den Industrieländern zu den Menschen mit einem Vermögen von mehr als 42.000 Euro. Der Anteil an Europäern, US-Amerikanern und Japanern in der Oberklasse ist im vergangenen Jahrzehnt von 90 Prozent auf 66 Prozent zurückgegangen.

Tennis: Kvitová bezwingt Kerber nach Top-Match in Wuhan

Tennisspielerin Petra Kvitová hat im Achtelfinale des WTA-Turniers im chinesischen Wuhan die Weltranglistenerste Angelique Kerber aus Deutschland ausgeschaltet. In einem packenden Match bezwang Kvitová die 28-jährige Kielerin am Mittwoch in drei Sätzen mit 6:7, 7:5, 6:4. Die dramatische Begegnung dauerte dreieinhalb Stunden. Nach drei Niederlagen in Folge landete die Tschechin den ersten Sieg gegen Kerber. Nach zehn Duellen der beiden Linkshänderinnen lautet die Bilanz nun 5:5. Im Viertelfinale trifft die zweimalige Wimbledonsiegerin auf die Britin Johanna Konta.

Beim Turnier in Wuhan ebenfalls noch im Turnier sind die Tschechinnen Karolína Plíšková und Barbora Strýcová. Wegen Regens wurden ihre Partien jedoch auf Donnerstag verschoben. Das Viertelfinale des Turniers in Taschkent bereits erreicht haben mit Kristýna Plíšková und Denisa Allertová zwei weitere Spielerinnen aus Tschechien.

Eishockey: Ex-Nationaltrainer Růžička wegen Veruntreuung zu hoher Geldstrafe verurteilt

Der Olympiasieger, Weltmeister und ehemalige tschechische Nationaltrainer Vladimír Růžička ist am Dienstag von einem Prager Gericht wegen Veruntreuung von einer halben Million Kronen zu einer Geldstrafe von 400.00 Kronen (ca. 14.800 Euro) verurteilt worden. Sollte Růžička den Betrag nicht zahlen, drohen ihm 16 Monate Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, beide Seiten (Kläger, Angeklagter) behalten sich vor, innerhalb der Frist Berufung einzulegen. Trainer Růžička, dem bis zu fünf Jahre Gefängnis drohten, bestreitet seine Schuld.

In seiner Zeit als Coach von Slavia Prag hat Růžička von einem Spielervater Geld angenommen unter der Bedingung, dem Sohnemann Einsätze im Nachwuchsteam des Vereins zu gewährleisten und sich um dessen Weiterentwicklung zu kümmern. Die Summe von einer halben Million Kronen (ca. 18.500 Euro) wurde in zwei Raten á 250.000 Kronen gezahlt. Weil aus Sicht des Spielervaters die „Gegenleistung“ von Růžička aber nicht erbracht wurde, forderte er sein Geld zurück. Die Rückerstattung vollzog Růžička einige Monate später, dennoch machte der Spielervater den Deal im Frühjahr 2015 öffentlich. Dazu stellte er ein Video ins Internet, das er heimlich von einer „Verhandlung“ mit dem Slavia-Trainer gedreht hatte. Infolgedessen trat Růžička nach der Heim-WM 2015 als Nationaltrainer zurück. Gegenwärtig ist der 53-Jährige als Head Coach beim tschechischen Erstligaverein Pirati Chomutov angestellt.

Das Wetter am Donnerstag: heiter bis wolkenlos, bis 25 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend heiter, im Tagesverlauf wird es vorübergehend sogar wolkenlos. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 21 und 25 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden die Höchstwerte auf maximal 17 Grad steigen. Es weht ein mäßiger Südwestwind, der an den Gebirgskämmen indes stark aufbraust und Windspitzen von 20 Meter pro Sekunde erreichen kann.