Täglicher Nachrichtenüberblick

Regierungen Tschechiens und der Slowakei halten vierte gemeinsame Sitzung ab

Am Montag werden die tschechische und die slowakische Regierung ihre bereits vierte gemeinsame Kabinettssitzung abhalten. Sie wird in Bratislava stattfinden. Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) plant, bei dieser Sitzung besonders drei Themenkreise in den Mittelpunkt zu stellen: die europäische Sicherheit, die Migrationskrise und die bilateralen Beziehungen. Bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sollen vor allem die Bahn- und Straßenverbindungen beider Länder ausgebaut und verbessert werden. Ziel dabei ist, bis zum Jahr 2018 viele intakte Verbindungen zu schaffen, um den 100. Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakei gebührend feiern zu können. Hauptthema zwischen Sobotka und seinem slowakischen Amtskollegen Robert Fico aber bleibt die Stärkung der Sicherheit in Europa. Dazu soll der Gedanke zur Schaffung einer gemeinsamen europäischen Armee, den Sobotka einbrachte, weiter erörtert werden.

Tschechische Jagdflugzeug-Einheit bricht zu dritter Island-Mission auf

Eine tschechische Jagdflugzeug-Einheit wird dieser Tage zu einer weiteren Island-Mission aufbrechen, es ist bereits die dritte in der jüngsten Vergangenheit. Der Großteil des Teams wird am Sonntag vom Stützpunkt im ostböhmischen Čáslav abfliegen, fünf Abfangjäger vom Typ JAS-39 Gripen folgen am Donnerstag. Auch sie werden von Čáslav aus starten. Die Einheit wird bis zum 10. November den Luftraum über dem Nato-Land im Arktischen Ozean beschützen. Sie wird auf dem Stützpunkt Keflavik stationiert sein.

„Die tschechischen Gripen-Maschinen werden bei dieser Auslandsmission mit Raketen zur Luftzielbekämpfung bewaffnet sein. Diese Sprengkörper haben eine größere Reichweite als die bei den bisherigen Missionen verwendeten Waffen“, erklärte Marek Maxin Švancar von der 21. Basis der taktischen Luftwaffe in Čáslav. Über Island zum Einsatz kommen werden vier Abfangjäger, die fünfte Gripen-Maschine ist das Reserveflugzeug. An der Mission sind insgesamt 75 Soldaten aus Tschechien beteiligt.

Traditionsreiche Tu-154-Maschine an drei Tagen nach Kunice überführt

Einer der größten und schwersten Straßentransporte in Tschechien ist am Sonntag erfolgreich zu Ende gegangen. Auf einem 50 Meter langen Tieflader befördert wurde ein Flugzeug vom Typ Tu-154, das aus tschechischer Sicht auf eine beeindruckende Dienstzeit zurückblicken kann. Die Maschine war in den 1990er Jahren und im vergangenen Jahrzehnt nicht nur das internationale Transportmittel für die ehemaligen Präsidenten Václav Havel und Václav Klaus, sondern sie flog auch tschechische Soldaten zu ihren Auslandsmissionen oder brachte 1998 die olympischen „Goldjungs“ der Eishockey-Nationalmannschaft von Nagano aus in die Heimat zurück. Vor diesem Hintergrund setzten sich Fans für den musealen Erhalt des einstigen Staatsflugzeugs Nummer eins ein und sammelten durch ein sogenanntes Crowdfunding rund 1,2 Millionen Kronen (ca. 444.000 Euro) für die Überführung der Maschine nach Kunovice.

Der Transport des Fliegers wurde an drei Tagen vollzogen. Am Freitag wurde sie tagsüber vom Militärflugplatz in Prag-Kbely bis nach Milovice gebracht, in den beiden darauffolgenden Nächten dann bis zum Zielort Kunovice in Ostmähren. Um den möglichst reibungslosen Transport zu sichern, hatten Enthusiasten die Flügel der Maschine zuvor abgeschraubt und deren Einzelteile in vorbereitete Transportkisten verpackt. Nach der nun anstehenden Montage der Flügel wird die ruhmreiche Tu-154 fortan im tschechischen Luftfahrtmuseum in Kunovice stehen.

Konträre Statistik: Auf Straßen weniger Unfalltote, am Bahnübergang mehr

Die Zahl der Unfalltoten an Bahnübergängen in Tschechien ist unerfreulich hoch. Das sagt Pavel Skládaný vom Zentrum für Verkehrsforschung und fügt bitter-ironisch an: „als wenn auf manchem Unfall eine höhere Macht einwirke“. Hintergrund dieser Aussage ist die Tatsache, dass die Zahl der Unfalltoten auf tschechischen Straßen in diesem Jahr die niedrigste der letzten zwei Jahrzehnte ist. Demgegenüber aber ist die Entwicklung an Bahnübergängen völlig gegensätzlich. Bis zum September sind hier doppelt so viele Menschen getötet worden wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Von Januar bis Ende August gab es insgesamt 355 Unfalltote zu beklagen. Das ist die niedrigste Zahl seit dem Jahr 1993, in dem die Polizei begann, ihre Unfallstatistik zu führen. Im krassen Gegensatz dazu steht indes die Zahl derjenigen, die an Bahnübergängen ihr Leben ließen. Die 34 Unfalltoten bis Mitte September ist die höchste Anzahl der zurückliegenden fünf Jahre.

Veterinäre decken illegalen Markt im Prager Vietnamesen-Markt auf

Veterinärkontrolleure haben zusammen mit der Polizei neulich ein weiteres illegales Lager auf dem Prager Vietnamesen-Markt Sapa ausgehoben. Bei ihrer Durchsuchung entdeckten sie einen mit 35 Tonnen tief gekühlter Lebensmittel gefüllten Raum, es waren in erster Linie Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte. Für die illegale Lagerung von tierischen Produkten droht den Lagerbetreibern nun eine Geldstrafe von bis zu einer Million Kronen (ca. 37.000 Euro). In diesem Jahr haben die Veterinäre das Marktgelände Sapa bereits achtmal kontrolliert und dabei ein Bußgeld von nahezu 200.000 Kronen (ca. 7400 Euro) verhängt. Seit Juli dieses Jahres ist es das zweite nicht genehmigte Lager, das auf dem populären Markt entdeckt wurde.

Fußball: Titelkandidat Sparta Prag unterliegt im Derby Slavia Prag 0:2

Am 8. Spieltag der höchsten tschechischen Fußball-Liga (ePojisteni.cz ligy) wurde das mit Spannung erwartete Lokalderby zwischen den beiden hauptstädtischen Traditionsvereinen Sparta Prag und Slavia Prag ausgetragen. Nach der offiziellen Spielzeit, die aufgrund vieler Unterbrechungen weit über 90 Minuten lang war, hatten die Gäste das bessere Ende für sich. Slavia gewann die zerfahrene Partie verdient mit 2:0 und fügte dem ungeliebten Stadtnachbarn damit die erste Saisonniederlage bei. In der Tabelle ist Slavia bis auf drei Punkte an Sparta herangerückt und kann den selbsternannten Titelkandidaten bei einem Sieg im Nachholspiel gegen Brno / Brünn sogar vom vierten Tabellenplatz verdrängen. Die Fans von Sparta forderten nach der bisher schlechtesten Saisonleistung ihrer Mannschaft indes lautstark die Entlassung von Trainer Zdeněk Ščasný.

An der Tabellenspitze hat sich ein Trio schon leicht abgesetzt. Spitzenreiter ist das Überraschungsteam von Fastav Zlín, das als einzige Vertretung des Sechszehnerfeldes noch ungeschlagen ist. Beim 2:0 in Hradec Králové / Königgrätz stellten die Ostmähren bereits ihren sechsten Saisonsieg unter Dach und Fach. Sie haben jetzt 20 Punkte auf dem Konto. Nur einen Zähler dahinter lauern der FK Mladá Boleslav und Titelverteidiger Viktoria Pilsen. Beide Teams waren am Wochenende auswärts erfolgreich: Mladá Boleslav / Jungbunzlau siegte in Jablonec nad Nisou / Gablonz mit 2:1, Plzeň / Pilsen in Teplice mit 1:0.

Weiter spielten: Dukla Prag – Brünn 4:2, Slovácko – Jihlava 1:1, Bohemians Prag – Příbram 1:0.

Volleyball: Tschechiens Männer meistern souverän EM-Qualifikation

Die tschechischen Volleyballer haben sich vorzeitig für die Europameisterschaft 2017 in Polen qualifiziert. Im zweiten Qualifikationsturnier der Gruppe F, das an diesem Wochenende im nordböhmischen Jablonec nad Nisou / Gablonz ausgetragen wird, gelang ihnen im zweiten Spiel auch der zweite Sieg. Am Samstag schlugen sie das Team aus Rumänien mit 3:1 (25:22, 31:29, 21:25, 25:21). Damit liegen die Schützlinge des spanischen Trainers Miguel Falasca in dieser Gruppe uneinholbar auf dem ersten Platz. Und zwar deshalb, weil sie beim ersten Turnier vor einer Woche in Craiova alle drei Begegnungen gewonnen haben – jeweils 3:0 gegen Gastgeber Rumänien und Estland sowie 3:1 gegen Mazedonien – sowie zum Auftakt vor eigenem Publikum auch die Partie gegen Mazedonien mit 3:0. Am Sonntag schließen sie das Turnier in Jablonec mit dem Match gegen Estland ab.

Tschechien nimmt damit zum fünften Male in Serie an einer EM-Endrunde teil. Zuletzt scheiterten die Volleyballer des dreifachen Europameisters (die Tschechoslowakei gewann zwischen 1948 und 1958 drei Titel) in der Qualifikation für die EM 2007 in Russland. Das war der einzige Fehltritt seit der Teilung der Tschechoslowakei.

Das Wetter am Montag: sonnig-heiter, gegen Abend Schauer, bis 22 Grad

Am Montag ist es in Tschechien heiter bis wolkenlos. Am Morgen örtlich Frühnebel, vereinzelt auch tiefhängende Bewölkung. Gegen Abend nimmt in Westböhmen die Bewölkung zu und es kommt zu leichten Schauern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 18 bis 22 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter werden bis zu 13 Grad erreicht, im Böhmerwald und im Erzgebirge sind aber auch bis zu 16 Grad Celsius möglich. Es weht ein schwacher Wind aus Nordost oder sich drehender Richtung.