Täglicher Nachrichtenüberblick

Holocaust-Zeitzeuge Max Mannheimer mit 96 Jahren verstorben

Im Alter von 96 Jahren ist am Freitagabend in Deutschland der Holocaust-Zeitzeuge Max Mannheimer verstorben. Der in Nový Jičín / Neutitschein in Nordmähren geborene jüdische Schriftsteller und Maler war bekannt für seinen unerschütterlichen Kampf gegen Hass, Antisemitismus und Xenophobie. Die Nachricht über dessen Tod verbreitete das Mitglied des Internationalen Dachau-Komitees, Zdeněk Pošusta, am Samstag über die Medien. Mannheimer wurde während des Nazismus in mehreren Konzentrationslagern interniert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg half Mannheimer aktiv mit, die demokratische Neuordnung in Deutschland zu gestalten, ohne das Erbe des Nationalsozialismus zu vergessen. Dazu hielt er ständig Vorträge über das Schicksal der mehr als sechs Millionen Juden, die in der NS-Zeit ums Leben kamen. Mannheimer selbst hat infolge des Holocausts nahezu seine gesamte Familie verloren. Das hat tiefe Spuren bei ihm hinterlassen. Zu den Schrecken des Dritten Reiches, die er hautnah erlebte, begann er schließlich seine Lebensgeschichte niederzuschreiben. Seine Erinnerungen wurden zum ersten Mal 1985 in den Dachauer Heften abgedruckt und erschienen 2000 vollständig unter dem Titel „Spätes Tagebuch“.

Tschechische Armee: Neuer Chef bei Bodentruppen – Aero Vodochody weiter Service-Partner

In der Tschechischen Armee wird es zum Monatsende einen Führungswechsel geben. Dann wird der 58-jährige Štefan Kaleta zum neuen Befehlshaber der Bodenstreitkräfte ernannt. In dieser Funktion löst er Ján Gurník ab, der seit dem 1. Juli 2013 an der Spitze der Bodentruppen steht. Kaleta hat in der Vergangenheit unter anderem im Nato-Befehlsstab im belgischen Mons gedient, derzeit ist er noch Berater des Oberbefehlshabers im Generalstab der Armee. Im Mai wurde er in den Rang eines Generalmajors erhoben. Die feierliche Amtsübernahme ist für kommenden Freitag geplant, sie wird an der Nationalen Gedenkstätte auf dem Vítkov-Hügel in Prag vollzogen.

Derweil hat die tschechische Armee bestätigt, dass sie ihre Zusammenarbeit mit dem nationalen Flugzeughersteller Aero Vodochody fortsetzen werde. Die Flugzeugbauer aus dem mittelböhmischen Odolená Voda werden folglich den Service für die von ihnen produzierten Maschinen L-159 und L-39 weiter sicherstellen. Darüber hinaus werden sie drei einsitzige Flugzeuge auf ein zweisitziges Cockpit umrüsten. Der Vertrag über den Auftrag im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Kronen (über 90 Millionen Euro) wurde am Donnerstag von Vertretern des Verteidigungsministeriums und des Unternehmens Aero Vodochody unterzeichnet.

Londoner Polizei verhaftet drei Verdächtige für Mordtat an einem Tschechen

Die Londoner Polizei hat drei Männer verhaftet, die verdächtig sind, am späten Abend des vergangenen Mittwochs einen 31-jährigen Tschechen ermordet zu haben. Darüber informierte am Samstag die Online-Ausgabe der Tageszeitung „The Guardian“. Unter den Festgenommenen ist auch ein 16-jähriger Jugendlicher.

Die Ermittler sind überzeugt, dass der Tscheche im Restaurant Perfect Fried Chicken mit einer Gruppe von jungen Männern in Streit geraten ist. Das Lokal in der East India Dock Street liegt unweit der Wohnung des Ermordeten. Nach dem vermutlichen Streit im Restaurant hätten die Täter vor dem Lokal auf den Tschechen gewartet und ihn dann brutal malträtiert.

Der Aussage eines Augenzeugen zufolge hätten die Täter den Tschechen mit einer Kette, die zur Fahrradsicherung dient, auf den Kopf geschlagen, bis er zu Boden sank. Danach hätten die vier jungen Männer ihr am Boden liegendes Opfer noch mit Fußtritten misshandelt, ehe sie mit ihren BMX-Rädern das Weite suchten.

„Zwei Männer im Alter von 19 und 29 Jahren sowie ein 16-jähriger Jugendlicher sind wegen Mordverdachts verhaftet worden“, schrieb das Blatt „The Guardian“ unter Berufung auf Informationen der Polizei. Der 31-jährige Tscheche sei der Polizei zufolge am Mittwoch kurz vor Mitternacht gestorben. Er erlag seinen schweren Kopfverletzungen.

Schikane unter Schülern: Mehr als die Hälfte der Schulen hat damit Probleme

In den Jahren von 2012 bis 2015 wurden an fast der Hälfte der Grundschulen sowie bei 60 Prozent der Mittelschulen in Tschechien Fälle von Schikane registriert. Das stellte die Tschechische Schulinspektion anhand einer allgemeinen Befragung meist, die sie im Frühjahr auf elektronische Weise an allen Grund- und Mittelschulen des Landes durchführte. Als häufigste Form der Schikane wurde dabei die Verbalattacke unter den Schülern angegeben. Doch auch die verbale Aggression von Schülern gegenüber Lehrern hat zugenommen. Im Vergleich zu den Auseinandersetzungen unter Schülern aber bleibe dies eher die Ausnahme, heißt es.

An beiden Schultypen als häufigste Form der Schikane wurden Beleidigungen, Beschimpfungen, Demütigungen und andere Verbalattacken genannt. Ihnen folgt die Ciber-Schikane, bei der die Opfer mittels der modernen Technologie in den sozialen Netzwerken attackiert werden. Die physische Gewalt ist öfter an den Grundschulen anzutreffen, wo fast die Hälfte der Schikanierten davon berührt wird. An den Mittelschulen sind physische Angriffe dagegen nur zu knapp einem Fünftel ein Mittel der Täter für ihre Schikane.

Berliner Ausstellung erinnert an den Slowakischen Nationalaufstand

In der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin wurde in dieser Woche zum allerersten Mal in Deutschland eine Ausstellung über den Slowakischen Nationalaufstand eröffnet. Der Aufstand gilt als eines der ruhmreichsten Kapitel der slowakischen Geschichte, über ihn können sich die Besucher der Gedenkstätte noch bis Mitte Januar nächsten Jahres ein Bild machen.

In der Ausstellung, die in zwei kleineren Räumen der Gedenkstätte zu sehen ist, wird in einem breiteren Kontext an den Slowakischen Nationalaufstand erinnert. Dazu gehören die Geschichtskapitel über die Zerschlagung der Tschechoslowakei im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs oder die Annahme des Anti-Juden-Gesetzes auf dem Gebiet des mit Hitler-Deutschland kollaborierenden Slowakischen Staates. Die Ausstellung informiert aber ebenso über die Lebensgeschichten von Einzelpersonen. Besonders hervorzuheben ist dabei das Schicksal der Jüdin Marta Havivah Reich (auch: Chaviva Reich), die 1914 als Kind einer armen slowakischen Familie geboren wurde und in den 1930er Jahren in Banská Bystrica aufwuchs. Von jungen Jahren an war Havivah Reich politisch engagiert, sie schloss sich der tschechoslowakischen zionistischen Bewegung an und setzte sich für die Gründung eines selbständigen Jüdischen Staates ein.

Tennis: Tschechin Strýcová holt mit Mirza Doppel-Turniersieg in Tokio

Die tschechische Tennisspielerin Barbora Strýcová hat innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Male an der Seite der Inderin Sania Mirza ein internationales Turnier im Damen-Doppel gewonnen. Am Samstag haben beide in überlegener Manier den Titel beim Turnier in Tokio errungen. Im Finale bezwangen sie das chinesische Duo Chen Liang / Zhaoxuan Yang in zwei Sätzen mit 6:1 und 6:1.

Strýcová und Mirza spielen seit August zusammen, nachdem sich die Schweizerin Martina Hingis von ihrer Partnerin aus Indien getrennt hatte. Gleich bei ihrer Premiere feierten Strýcová und Mirza den Turniersieg in Cincinnati. Bei den anschließenden US Open schieden sie im Viertelfinale aus. In Tokio konnte Strýcová ihren insgesamt 20. Doppel-Titel bejubeln, und für Mirza war es gar schon der 40. Triumph ihrer bisherigen Karriere.

Tennis: Tscheche Berdych verpasst Endspiel von Turnier in St. Petersburg

Tennisspieler Tomáš Berdych hat sein erstes Finale in dieser Saison am Samstag verpasst. Im Halbfinale des Hallenturniers in St. Petersburg unterlag er dem deutschen Tennisprofi Alexander Zverev in zwei Sätzen mit 4:6 und 4:6. Es war die erste Niederlage des 31-jährigen Tschechen im fünften Duell mit dem 19-jährigen Hoffnungsträger aus Hamburg. Im Endspiel am Sonntag trifft Zverev nun auf den US-Open-Sieger Stan Wawrinka aus der Schweiz.

Berdych hingegen muss auf der ATP-World-Tour weiter fleißig punkten, will er noch am Masters der weltbesten acht Tennisspieler teilnehmen. Derzeit liegt der Weltranglisten-Neunte auch im Jahresranking auf dem neunten Platz. Er muss also noch einen vor ihm liegenden Kontrahenten hinter sich lassen. Wegen einer Blinddarmentzündung hatte er zuletzt einen Monat lang pausieren müssen.

Eishockey: Ehemaliger Weltmeister Vacovský mit 90 Jahren verstorben

Im Alter von 90 Jahren ist der ehemalige tschechoslowakische Eishockey-Nationalspieler František Vacovský verstorben. Der Weltmeister des Jahres 1949 wurde vor vier Jahren in die Hall of Fame des tschechischen Eishockeys aufgenommen. Im Trikot seines Stammvereins Motor Budweis war Vacovský 1951 auch am einzigen Meistertitel der Südböhmen beteiligt. Mit starken Leistungen schaffte der Verteidiger den Sprung in die Landesauswahl, für die er neun Spiele bestritt und ein Tor erzielte.

Nach dem Tod von Vacovský sind nur noch zwei Vertreter der ersten goldenen Generation der Tschechen und Slowaken am Leben: der 87-jährige Augustin „Gustav“ Bubník und der 93-jährige Vladmimír Zábrodský. Der spätere Trainer und Politiker Bubník saß ab 1950 infolge eines gegen ihn und weitere zehn Spieler geführten kommunistischen Schauprozesses für fünf Jahre im Gefängnis. Der einstige Torjäger Zábrodský gewann zudem den WM-Titel 1947 in Prag und lebt heute in Schweden.

Das Wetter am Sonntag: sonnig-heiter, Frühnebel, bis 22 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien heiter bis nahezu wolkenlos. Am Morgen vereinzelt Frühnebel, sonst überwiegend sonnig. Die Tageshöchstwerte liegen bei 18 bis 22 Grad, im Nordosten des Landes jedoch bei maximal 19 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter steigen die Höchstwerte auf bis zu 12 Grad, im Böhmerwald aber auch bis auf 15 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Ostwind.