Täglicher Nachrichtenüberblick
Innenministerium will mehr Geld für Kampf gegen Terrorismus
1,1 Milliarden Kronen (41 Millionen Euro) zusätzlich fordert das Innenministerium für das kommende Jahr aus dem Staatshaushalt. Dies teilte der Innenminister Milan Chovanec am Montag mit. Das Geld soll demnach vor allem in die Terrorabwehr und die Förderung der Polizei und Feuerwehr gehen. Darüber sollte es eigentlich keine weiteren Diskussionen geben und das Finanzministerium sollte dem zustimmen, so Chovanec.
Das Finanzministerium unter Andrej Babiš (Partei Ano) lehnt weitere Aufstockungen jedoch ab. Das Innenministerium habe wegen der Migrationskrise und zur Terrorabwehr bereits insgesamt rund 3,3 Milliarden Kronen (122 Millionen Euro) mehr zugesichert bekommen, so Babiš.
Sachsen und Tschechien intensivieren Sicherheitszusammenarbeit
Am 1. Oktober soll ein deutsch-tschechischer Polizeivertrag in Kraft treten. Kurz vorher haben der Innenminister des ostdeutschen Bundeslandes Sachsen, Markus Ulbig, und sein tschechischer Kollege Milan Chovanec (Sozialdemokraten) eine Intensivierung der Kooperation in Sicherheitsfragen besprochen. Der Vertrag biete dafür mehr Rechtssicherheit, sagte Ulbig am Montag nach einer Visite in Prag. Dadurch würden größere Handlungsspielräume zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität und darüber hinaus nunmehr auch bei der Gefahrenabwehr geöffnet. Künftig haben deutsche und tschechische Beamte bei gemeinsamen Einsätzen im jeweils anderen Land Hoheitsrechte. Sie können Verdächtige verfolgen, ihre Identität feststellen und sie auch vorläufig festnehmen. Gemeinsame Streifen bekommen eine verbesserte Rechtsgrundlage. Die Bestimmungen gelten gleichermaßen für den Zoll.
Beim gemeinsamen Kampf gegen die synthetische Droge Crystal gebe es bereits Erfolge, sagte Ulbig, was auf tschechischer Seite dazu führe, dass sehr viele kleine Drogenküchen identifiziert und auch liquidiert sind. Ein weiteres Thema sei die Zusammenarbeit bei Terrorlagen gewesen. Hier habe es bereits gemeinsame Übungen gegeben. Eine weitere solle noch im Oktober folgen. Daran werde auch Bayern teilnehmen.
Tschechien erkennt Parlamentswahlen auf der Krim nicht an
Die Ergebnisse der russischen Parlamentswahlen auf der Krim seien nicht rechtmäßig. So meldete das tschechische Außenministerium am Montag. Jegliche auf der Krim gewählte Abgeordnete werden in Tschechien somit nicht als Mitglieder des russischen Parlaments anerkannt. Die Halbinsel Krim war bis zur Krise im Jahr 2014 Bestandteil der Ukraine und wird seitdem von Russland als eigenes Staatsgebiet betrachtet. Dieser Zustand wird von den meisten westlichen Staaten, so auch Tschechien, abgelehnt.
Am Sonntag wählten die Bürger der Russischen Föderation die neue Zusammensetzung der Staatsduma, des Unterhauses des russischen Parlaments. Dabei ist erwartungsgemäß die Partei von Präsident Wladimir Putin als Sieger hervorgegangen. International wurden die Wahlen zudem wegen Unregelmäßigkeiten kritisiert.
Telička: Tschechien sollte sich nicht nur an Visegrád-Gruppe orientieren
Die Visegrád-Gruppe sei keine geeignete Plattform, um Ziele in der EU durchzusetzen. Dies sagte der tschechische Europaabgeordnete Pavel Telička (parteilos für Partei Ano) gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Der Zusammenschluss von Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei sollte sich eher auf bilaterale und regionale Fragen konzentrieren, so der EU-Parlamentarier. Vielmehr solle Tschechien in europapolitischen Fragen andere Partner suchen, allen voran Deutschland und die nordeuropäischen Staaten. Tschechien habe in der Visegrád-Gruppe aus europäischer Sicht eher problematische Partner, so Telička mit Verweis auf die jüngsten Aussagen des slowakischen Premiers Robert Fico zum geplanten Brexit.
Fico: Europäische Grenz- und Küstenwache soll bis Jahresende starten
Die neue europäische Grenz- und Küstenwache soll bis Jahresende ihre Arbeit aufnehmen. Das sagte der slowakische Premier Robert Fico am Sonntag im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen. Die Slowakei werde im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft alles dafür tun, um dieses Ziel zu erreichen, so der slowakische Regierungschef. Die Slowakei sei als eines der ersten Länder bereit, finanzielle Mittel und Polizisten bereitzustellen, sagte Fico. Die neue Grenzwache, in der Frontex aufgeht, soll unter anderem über Soforteinsatzteams verfügen.
Tschechische Armee probt Verteidigung von Atomkraftwerk
Rund um das Atomkraftwerk Dukovany hat am Montag eine fünftätige Notfallübung begonnen. Dabei werde die Reaktion auf einen Angriff von außen durchgespielt, teilte das Verteidigungsministerium in Prag mit. An der Übung „Safeguard Dukovany 2016“ nehmen demnach neben Soldaten einer Infanteriebrigade auch Reservisten und eine Hubschraubereinheit teil. Sie arbeiten mit Polizisten und dem Akw-Sicherheitspersonal zusammen.
Der regelmäßige Probeeinsatz, der vor einem Jahr am auch Meiler Temelin stattgefunden hatte, geht auf Empfehlungen aus dem Akw-Stresstest der Europäischen Union zurück. Vor allem deutsche und österreichische Atomkraftgegner kritisieren das Kraftwerk Dukovany immer wieder als „schrottreif und technisch veraltet“. Es liegt in Südmähren rund 100 Kilometer nördlich von Wien und 200 Kilometer östlich von Passau. In Tschechien gilt nach Angaben des Innenministeriums die erste von drei Terrorwarnstufen. Das bedeute eine allgemeine Gefahrenlage, ohne dass es Hinweise auf eine konkrete Bedrohung gebe.
130.000 Besucher bei den Nato-Tagen in Mošnov bei Ostrava
130.000 Menschen haben am Samstag und Sonntag die Tage der Nato und Tage der Luftstreitkräfte der Tschechischen Armee in Mošnov bei Ostrava besucht. Wegen des schlechten Wetters am Samstag, sind mehr Besucher – rund 85.000 – am Sonntag nach Mošnov gekommen. Dies teilte im Namen der Veranstalter der Nato-Tage der Vorsitzende des Vereins Jagello, Zbyněk Pavlačík, mit. Die Besucher hatten unter anderem die Möglichkeit, die Langstreckenbomber der US-Luftwaffe, Boeing B-52 Stratofortress und B1-B Lancer, zu sehen. Eine besonders große Aufmerksamkeit weckten die Auftritte der Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe „Frecce Tricolori“ oder die Fraueneinheit der jordanischen Armee, die die Befreiung von Geiseln vorführte.
Junge Tschechen laden vertriebene Deutsche nach Prag ein
Einige dutzend Zeitzeugen der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg sollen auf Initiative von jungen Tschechen nach Prag kommen. Das Treffen mit Konzert und Diskussionsrunde soll am 5. November stattfinden. Zudem sollen zusammen mit der Ackermanngemeinde und der Organisation Antikomplex das Projekt Smíření 2016 / Versöhnung 2016 gestartet werden. Dabei sollen Ausstellungen und weitere Veranstaltungen zum Thema Vertreibung organisiert werden. Das Projekt wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, der Hanns-Seidel-Stiftung, dem siebten Prager Stadtbezirk sowie dem Sozialministerium gefördert.
Gestank im Erzgebirge weiterhin nicht erklärbar
Weder die tschechische noch die deutsche Seite können sich den Gestank im Erzgebirge weiterhin nicht erklären. Man könne weiterhin keinen Grund für die Geruchsbelästigung auf der deutschen Seite finden, so der tschechische Umweltminister Richard Brabec am Montag gegenüber der Presseagentur ČTK. Bereits seit 14 Jahren beschweren sich Bürger der sächsischen Grenzgemeinden über massiven Gestank von tschechischer Seite. Auch die jüngsten Untersuchungen in den Industriebetrieben im Raum Most / Brüx haben jedoch zu keinerlei Ergebnissen geführt, so Brabec.
Winzer rufen alten Brauch ins Leben: Weintrauben mit Füssen stampfen
Die Kellerwirtschaft Dvůr pod Starýma Horama und die Winzer vom Verein BPP rufen in Boršice in der mährischen Slowakei einen alten Brauch ins Leben, dass die Mädchen die Weintrauben mit Füssen stampfen werden. Das Stampfen der Weintrauben wird am 1. Oktober in der Pension Dvůr pod Starýma Horama vorgeführt. Dies teilte Zdeněk Urbanovský von der ostmährischen Tourismus-Zentrale. Seinen Worten zufolge wurde das Stampfen der Weintrauben hierzulande längst durch das Pressen ersetzt. Aber beispielsweise in Portugal würden die Weintrauben mit Füssen bei vielen Weinproduzenten bis heute gestampft, sagte Urbanovský gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.
EU-Vergleich: Tschechen nutzen öffentlichen Nahverkehr überdurchschnittlich
28 Prozent der Tschechen nutzen den öffentlichen Personen-Nahverkehr auf ihrem Weg zur Arbeit. Dies hat die jüngste Meinungsumfrage „Eurobarometer“ ergeben. Der EU-Durchschnitt liegt dahingegen bei nur 19 Prozent. Auch sind die Tschechen gut zu Fuß. Rund 15 Prozent der Befragten gaben an, zur Arbeit zu gehen. Hier liegt der EU-Durchschnitt mit 14 Prozent ebenfalls niedriger. Das Auto nutzen rund 47 der Tschechen.
Aus der Umfrage geht zudem hervor, dass den Menschen auf ihrem Weg zur Arbeit vor allem die Geschwindigkeit, die leichte Zugänglichkeit sowie der Preis wichtig sind.
Domažlice eröffnet neuen touristischen Waldlehrpfad
Die westböhmische Stadt Domažlice / Tauss nahe der deutschen Grenze hat einen rund zehn Kilometer langen Waldlehrpfad im sogenannten Zelenovské údolí eröffnet. Insgesamt befinden sich an dem Pfad zwölf Schautafeln, die sich mit der dortigen Flora und Fauna sowie den geologischen Gegebenheiten auseinandersetzen. Zudem wurden zusätzliche Bänke, Pavillons und Fahrradständer aufgestellt. Zudem kann entlang des Waldlehrpfads eine mobile Applikation genutzt werden, über die Tiergeräusche abgespielt werden können.
Denkmal im Prager Stadtteil Žižkov erinnert an Jaroslav Seifert
Im Prager Stadtteil Žižkov wurde am Montag ein Denkmal zu Ehren des einzigen tschechischen Literaturnobelpreisträgers, Jaroslav Seifert, enthüllt. Die einfache Betonstele mit Versen des Dichters befindet sich in der Nähe der Orte, an denen Seifert seine Kindheit verbracht hat. Der Enthüllung des Denkmals wohnten internationale Dichter und die Familienmitglieder Seiferts bei.
Jaroslav Seifert wurde 1901 im Prager Arbeiterstadtteil Žižkov geboren, wo er auch 1986 starb. Seine Gedichte sind der tschechischen Proletarischen Poesie sowie dem Poetismus zuzuordnen. Im Prager Frühling 1968 unterstütze Seifert die Reformbemühungen in der KPTsch, weshalb er in der Nachfolgezeit keine neuen Werke mehr publizieren durfte. 1984 wurde er als bisher einziger Tscheche mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Neues Theaterfestival in Prag wird Václav Havel gewidmet
In Prag wird ein neues Theaterfestival veranstaltet, das sich auf das Vermächtnis des Dramatikers und Ex-Präsidenten Václav Havel konzentriert. Am Festival werden Theaterensembles aus der Ukraine und aus Weißrussland teilnehmen, die mit ihren Inszenierungen für die Freiheit in ihren Ländern kämpfen. Ehrengast des Festivals wird die weißrussische Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sein. Die weißrussische Schriftstellerin und Journalistin ist Kritikerin der sowjetischen und postsowjetischen Zeitepoche in Russland. Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) erklärte, es sei notwendig, an das Vermächtnis von Václav Havel zu erinnern. Die Frage der ethischen und moralischen Werte, die Herr Präsident Havel so wichtig gewesen sei, werde heutzutage nicht mehr in den Vordergrund gestellt, so der Kulturminister. „Wir tragen dafür die Verantwortung, seine Staffel weiter zu tragen, “ erklärte der Christdemokrat. Direktor des Festivals ist der Direktor des Schauspielensembles des Prager Nationaltheaters Michal Dočekal. Seinen Worten zufolge würde sich Václav Havel heutzutage bestimmt mit Künstlern solidarisieren, die in Ländern leben, die nicht so glücklich wie unser Land sind.
Das Festival mit dem Titel „Pražské křižovatky“ (Prager Kreuzungen) und dem Untertitel „To Havel With Love“ wird in den Tagen vom 4. zum 9. Oktober stattfinden. Havel hätte am 5. Oktober 80. Geburtstag begangen.
Tennis: Hlaváčková und Hradecká siegen in Québec im Doppel
Die tschechischen Tennisspielerinnen Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecká haben beim WTA-Turnier in Québec im Doppel gesiegt. Im Finale schlugen die Tschechinnen Alla Kudrjawzewa und Alexandra Panowa aus Russland mit 7:6 und 7:6. Das tschechische Duo gewann den ersten gemeinsamen Titel seit dem Sieg bei den US-Open 2013.
Das Wetter am Dienstag, den 20. September
Auch am Dienstag bleibt es herbstlich in Tschechien. Nach Auflösung der Frühnebelfelder bleibt es bedeckt. Vereinzelt kann es zu Regenschauern kommen. Die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich zwischen 13 und 19 Grad Celsius, in Höhenlagen um 1000 Meter steigt das Thermometer nicht über 9 Grad Celsius.