Täglicher Nachrichtenüberblick

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Premier Sobotka verhandelt in Polen mit Amtskollegen von V4 und Ukraine

Im polnischen Krynica hat am Dienstag ein weiteres Treffen der Regierungschefs der vier Visegrád-Staaten (V4) begonnen. Von den Verhandlungen erwarte er, dass die Ministerpräsidenten aus Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn ihre Positionen zur Zukunftsfrage der Europäischen Union miteinander abstimmen, sagte der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) vor Beginn des Treffens gegenüber Journalisten. Von dem parallel dazu stattfindenden Wirtschaftsforum verspreche er sich zudem eine Reihe von Verhandlungen mit dem neuen ukrainischen Premier Wolodymyr Hrojsman, und das sowohl im Rahmen der Visegrád-Gruppe als auch auf bilateraler Ebene. Mit Hrojsman selbst wolle er vor allem über die Situation in der Ostukraine sprechen, ergänzte Sobotka.

UN-Menschenrechtskommissar kritisiert Zeman wegen Populismus

Der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, Said Raad al-Hussein, hat vor dem zunehmenden Populismus in der Welt gewarnt. In seiner Rede am Montagabend bei einer Sicherheitskonferenz in Den Haag kritisierte der Jordanier unter anderem den tschechischen Staatspräsidenten Miloš Zeman. Zeman wurde dabei in einer Reihe mit US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump, dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, dem slowakischen Premier Robert Fico und den Vorsitzenden der Rechtsaußenparteien in den Niederlanden und Frankreich, Geert Wilders und Marine Le Pen genannt. Laut Al-Hussein hätten diese Rechtspopulisten viel gemeinsam. Im politischen Kampf nutzten sie Halbwahrheiten und Vereinfachungen für ihre Zwecke aus. Diese Taktik sei mit der der Islamistenmiliz IS vergleichbar, so Al-Hussein.

Der Sprecher des tschechischen Präsidenten, Jiří Ovčáček, bezeichnete die Kritik von Al-Hussein als einen Eingriff in die Souveränität der jeweiligen Staaten. Und Zeman werde die Tschechische Republik weiterhin vor der Terrorgefahr bewahren. Kein Kommissar dürfe der Tschechischen Republik etwas diktieren, so der Präsidentensprecher.

Babiš distanziert sich vor Abgeordneten von strittigen Aussagen über KZ Lety

Vizepremier und Finanzminister Andrej Babiš (Ano) hat sich am Dienstag in der unteren Parlamentskammer vor den Abgeordneten von seinen Äußerungen zum ehemaligen Konzentrationslager Lety distanziert. Die dazu erhobene Kritik sei berechtigt gewesen, entschuldigte sich der Ano-Parteichef. Die daraus entstandene Angelegenheit bezeichnete er indes als Pseudoaffäre. Und für absurd und gemein halte er den Vorwurf, dass er den Holocaust anzweifle.

Bei einem Besuch in Varnsdorf am Donnerstag voriger Worte hatte Babiš die einstige Bedeutung des KZ Lety heruntergespielt. Mit seinen unbedarften Äußerungen hätte der Vizepremier damit nur seinen politischen Gegnern in die Hände gespielt, sagte der Sprecher von Staatspräsident Zeman, Jiří Ovčáček, am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Wesentlich sei aber, dass er sich dafür entschuldigt habe, so Ovčáček.

Minister gedenken der NS-Opfer am ehemaligen KZ für Roma in Lety

Vizepremier Andrej Babiš (Ano), Justizminister Robert Pelikán (Ano) und Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) haben am Dienstagmorgen an der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers für Roma im südböhmischen Lety der NS-Opfer gedacht. Babiš lehnte bei diesem Anlass erneut den Vorwurf ab, er verleugne den Holocaust. Der Finanzminister und Ano-Parteichef war zuvor wegen einiger Aussagen zum Roma-Konzentrationslager Lety in die Kritik geraten. Er bezeichnete dieses lediglich als Arbeitslager und verharmloste damit den Völkermord an den Roma durch die Nationalsozialisten. Im KZ Lety wurden während des Zweiten Weltkriegs mehr als 1300 Roma interniert; 327 von ihnen sind gestorben, über 500 der Gefangenen wurden nach Auschwitz verschleppt.

Kirchen fordern Asyl für chinesische Christen in Tschechien

Der Ökumenische Rat der Kirchen in Tschechien hat die Regierung in Prag aufgerufen, verfolgten Christen aus China Asyl zu gewähren. Tschechien solle sich nicht, wenn auch indirekt, an der Unterstützung totalitärer Praktiken sowie an der Unterdrückung der Religionsfreiheit von Gruppen und Einzelner beteiligten, teilte die Organisation am Dienstag mit. Dabei verwies sie auf die eigenen negativen Erfahrungen mit der Unterdrückung der Kirchen zu Zeiten des Sozialismus in der Tschechoslowakei vor 1989. In mehreren Wellen haben rund 70 Chinesen Asyl in Tschechien beantragt. Einige warten bereits seit mehr als einem Jahr auf eine Entscheidung. Das tschechische Innenministerium behandle alle Anträge gleich, auf der Grundlage des Asylgesetzes, betonte Ministerpräsident Bohuslav Sobotka vor kurzem. Kritiker werfen der Mitte-Links-Regierung einen Interessenkonflikt vor, weil sie sich seit längerem um besonders gute Beziehungen zu China bemüht.

Radioaktivität im tschechisch-deutschen Grenzgebiet wird geprüft

Tschechische und deutsche Wissenschaftler wollen herausfinden, wie stark radioaktiv ihr gemeinsames Grenzgebiet heute noch von der Atomkatastrophe von Tschernobyl belastet ist. Zwei Hubschrauber der deutschen Bundespolizei und tschechischer Polizei starteten dazu am Dienstag im niederbayerischen Regen ihre Aufklärungsflüge über dem Bayerischen Wald. Dabei wollen die deutschen und tschechischen Strahlenschutzbehörden prüfen, wie hoch die radioaktive Belastung im Grenzgebiet ist. Vor 30 Jahren, am 26. April 1986, war nach einem Störfall im Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl eine hohe Konzentration an Radioaktivität ausgetreten, die sich bis nach Mitteleuropa ausbreitete.

Die Hubschrauber fliegen einen 16 Kilometer langen Streifen an der Grenze immer wieder ab. Mit spezieller Messtechnik ausgestattet sollen die Flüge zeigen, wie viel radioaktives Cäsium sich 30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl noch im Boden befindet. Solche Erkundungsflüge finden mehrmals pro Jahr in verschiedenen Regionen Deutschlands statt. Die Routinemaßnahme ziele des Weiteren darauf ab, Piloten, Messtechniker und Equipment für einen möglichen Notfall zu schulen, hieß es.

Tschechische Polizei fasst Crystal-Bande in Grenzregion zu Bayern

Bei einem Schlag gegen den Handel mit Crystal Meth hat die tschechische Polizei eine mutmaßliche Drogenbande ausgehoben. Zehn Personen seien in den westböhmischen Städten Plzeň / Pilsen und Cheb / Eger festgenommen worden, teilte eine Sprecherin am Dienstag mit. Ihnen drohten im Falle einer Verurteilung bis zu zwölf Jahre Haft.

Bei Razzien in 14 Wohn- und Geschäftsräumen wurden demnach zehn Kilo der gefährlichen Synthetikdroge Crystal beschlagnahmt. Auf einem Gut in der Nähe von Tachov / Tachau an der Grenze zur Oberpfalz entdeckten die Ermittler eine Drogenküche mit einer geschätzten Kapazität von 45 Kilo je Herstellungs-Durchgang. Seit Jahren schmuggeln internationale Banden im großen Stil Crystal von Tschechien nach Deutschland. Die Droge macht schnell abhängig und führt zu einem raschen körperlichen Verfall.

Popsänger Karel Gott kündigt Comeback in Prager Musikszene an

Der tschechische Schlagersänger Karel Gott will schon im Oktober wieder vor Publikum auftreten. Im Herbst vergangenen Jahres hatten Ärzte bei dem populärsten Musikbarden des Landes Lymphkrebs diagnostiziert, worauf sich der heute 77-Jährige einer OP und der nachfolgenden Krebstherapie unterzog. Diese Therapie sei vorläufig abgeschlossen, weshalb Karel Gott nach längerer Pause erstmals wieder in einem Prager Musikklub singen wolle, teilte seine Managerin und Sprecherin Aneta Stolzová am Dienstag mit. Sollten alle seine Freunde und Anhänger an jenem Tag nicht in den Klub „Malostranská beseda“ passen, dann müssten sie nicht lange auf die nächste Gelegenheit warten. Am 15. Oktober werde er im Rahmen des Konzerts „Český mejdan s Impulsem“ in der großen Prager O2-Arena auftreten, versicherte Gott in einer Pressemitteilung.

Karel Gott hat im Laufe seiner Karriere nach Schätzungen mehr als 30 Millionen Tonträger verkauft. In diesem Jahr feierte er ein kleines Jubiläum: Vor 50 Jahren gewann er den Wettbewerb „Goldene Lyra von Bratislava“.

Musikfestival „Dvořákova Praha“ hat begonnen

Die Sächsische Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Christian Thielemann hat am Montagabend das 9. internationale Musikfestival „Dvořákova Praha“ (Dvořáks Prag) eröffnet. Renommierte Orchester, Kammerensembles und Solisten werden in den kommenden drei Wochen in Prag spielen. Am Dienstag startet die Festivalreihe, die der Kammermusik gewidmet ist. Ihr Programm wurde in diesem Jahr vom britischen Geigenspieler Daniel Hope gestaltet. Er spielt zusammen mit dem tschechischen Pianisten Ivo Kahánek und dem Zürcher Kammerorchester Werke von Mozart, Dvořák und Schulhoff. Der Schwerpunkt des Festivals liegt auf den Werken von Antonín Dvořák. Im Rahmen der Serie „Dvořák Collection“ erklingen in diesem Jahr seine sinfonische Dichtungen und Konzertouvertüren. Der Komponist wurde vor 175 Jahren, am 8. September 1841 geboren.

US-Open: Plíšková nach Sieg über Venus Williams im Viertelfinale

Tennisspielerin Karolína Plíšková steht zum ersten Mal in ihrer Karriere im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Bei den US-Open in New York hat die Tschechin am Montag die Amerikanerin Venus Williams nach 2:25 Stunden mit 4:6, 6:4 und 7:6 besiegt. Plíšková konnte dabei im dritten Satz einen Matchball abwehren. Die Nummer zehn der Setzliste trifft nun am Mittwoch auf die 18 Jahre alte Ana Konjuh aus Kroatien.

Fußball: Tschechien wird Testspiele gegen Dänemark und Litauen bestreiten

In der laufenden Saison wird die tschechische Fußball-Nationalmannschaft zwei weitere Testspiele bestreiten, die jeweils vor eigenem Publikum ausgetragen werden. Es sind die Begegnungen mit Dänemark am 15. November und mit Litauen am 22. März 2017. Die Spielorte werden erst später festgelegt, teilte der tschechische Fußballverband (FA ČR) am Dienstag mit.

Erst am Sonntag ist die tschechische Nationalelf in die Qualifikation zur Fußball-WM 2018 in Russland gestartet. Vor nur 10.000 Zuschauern in Prag trennte sich das Team von Neu-Nationaltrainer Karel Jarolím dabei von Nordirland torlos 0:0. In einem Monat muss Tschechien in Hamburg gegen Weltmeister Deutschland antreten.

Fußball: Jaroslav Šilhavý neuer Trainer von Slavia Prag

Der tschechische Fußball-Erstligist SK Slavia Prag hat seit Dienstag wieder einen Trainer. Es ist der 54-jährige Jaroslav Šilhavý, der zuletzt den Lokalrivalen Dukla Prag trainierte. Seinen bisher größten Erfolg feierte Šilhavý in der Saison 2011/12, als er mit Slovan Liberec tschechischer Meister wurde.

Für die Nachfolge des gescheiterten Dušan Uhrin junior, der nach der jüngsten 1:3-Pleite von Slavia in Plzeň / Pilsen entlassen wurde, hätte man acht Kandidaten angesprochen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Jaroslav Tvrdík, am Dienstag auf der Pressekonferenz. Unter diesen Kandidaten seien auch der in Italien sehr geschätzte Zdeněk Zeman und der ehemalige Bundesligaprofi Radoslav Látal gewesen. Šilhavý aber habe dem Anforderungsprofil von Slavia am besten entsprochen, begründete Tvrdík die Wahl des neuen Chefcoachs.

Das Wetter am Mittwoch: sonnig-heiter, etwas Nebel, bis 27 Grad

Am Mittwoch ist es in Tschechien heiter bis wolkenlos. Am Morgen und am Vormittag treten vereinzelt Nebelschwaden auf, vor allem in Südwestböhmen und in Nordostmähren. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 23 bis 27 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter werden maximal 20 Grad erreicht. Es weht ein schwacher bis mäßiger Wind aus Nordost bis Ost.