Täglicher Nachrichtenüberblick

Präsident Zeman: Gespräch mit Merkel über Flüchtlinge war sachlich

Staatspräsident Miloš Zeman hat sich am Sonntag zum Gespräch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel vom vergangenen Donnerstag geäußert. Die Diskussion mit Merkel über die Flüchtlingsfrage sei „ruhig und sachlich“ gewesen, sagte Zeman in einem Interview für den privaten Radiosender Frekvence 1. Er sei aber nicht wie andere Politiker um das Thema herumgeschlichen, so der Staatspräsident. Mit einem seiner ersten Sätze habe er auf die EU-Flüchtlingsquoten angespielt. Laut Zeman drehte sich die anschließende Unterhaltung darum, wie die Außengrenzen der EU geschlossen werden könnten und was in Griechenland und Italien zu tun sei.

Babiš bedauert Scheitern der TTIP-Verhandlungen

Er finde es schade, dass die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA gescheitert seien, so der tschechische Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano). Vor allem da der US-amerikanische Markt sehr wichtig für tschechische Unternehmen sei. Damit reagierte Babiš auf die Einschätzung des deutschen Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel, dass die Verhandlungen zu TTIP keine Perspektive mehr hätten. Von diesen Aussagen sei er sehr überrascht gewesen, so der tschechische Finanzminister.

Das Freihandelsabkommen TTIP sollte die letzten Handelsschranken zwischen den USA und den Staaten der EU beseitigen. Damit sollte der größte Binnenmarkt der Welt entstehen. Das Abkommen war bis zuletzt stark umstritten. Kritiker befürchteten Nachteile für die EU und kritisierten vor allem die intransparenten Verhandlungen.

Todesfälle an tschechoslowakischer Grenze: Tschechische Staatsbürgerschaft kein Hindernis für Prozess in Deutschland

Die tschechische Staatsbürgerschaft schützt den ehemaligen Chef der tschechoslowakischen Kommunisten, Milouš Jakeš, sowie die ehemaligen Premierminister Lubomír Štrougal und Peter Colotka nicht vor einem Prozess in Deutschland. Der Prozess solle nach deutschem Recht verlaufen und Tschechien werde die deutschen Partner bei der Beweisfindung unterstützen, heißt es dazu aus dem Justizministerium. Auch werde man gegebenenfalls einem europäischen Haftbefehl gegen die Beschuldigten nachkommen.

Wegen des Todes von fünf Bürgern aus DDR und BRD haben Historiker Strafanzeige gegen ehemalige tschechoslowakische Grenzsoldaten und Politiker gestellt. Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe sei um Prüfung gebeten worden. Die Anzeige richtet sich insgesamt gegen 67 mögliche Verantwortliche in der gesamten Befehlskette bis hinauf zu Jakeš und Štrougal. Die DDR-Flüchtlinge waren beim Versuch, über die kommunistische Tschechoslowakei in die Bundesrepublik zu entkommen, an der streng bewachten Grenze getötet worden.

Maut-System: Verkehrsministerium verlängert Vertrag mit Kapsch

Das tschechische Verkehrsministerium hat am Sonntag den Vertrag mit dem Mautsystem-Betreiber Kapsch verlängert. Durch einen Zusatz zum ursprünglich Vertrag stellt die österreichische Firma mindestens weitere drei Jahre ihre Mikrowellentechnologie bereit. Der bestehende Vertrag mit Kapsch läuft Ende dieses Jahres aus. Erst für die Zeit ab 2020 könnte es zu einer Neuausschreibung des Lkw-Mautsystems in Tschechien kommen. Bis 2019 erhält Kapsch vom tschechischen Staat insgesamt 5,27 Milliarden Kronen (195 Millionen Euro).

Die Lkw-Maut wurde im Jahr 2007 eingeführt und gilt für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen maximal zulässigem Gesamtgewicht. Erhoben wird sie auf Autobahnen, Schnellstraßen und wichtige Landstraßen. Seit Inbetriebnahme des Mautsystems hat Tschechien umgerechnet mehr als 2,5 Milliarden Euro Mautgebühren eingenommen, 2015 waren es knapp 359 Millionen. Kapsch bekommt rund ein Fünftel der Erlöse.

Bessere Bahnverbindung zwischen Nürnberg und Prag möglich

Die Bahnstrecke zwischen Nürnberg und der tschechischen Hauptstadt soll nun auch auf deutscher Seite durchgehend elektrifiziert werden. Dies geht aus einem Plan der Deutschen Bahn zum Ausbau der Strecke Nürnberg–Dresden hervor, bei der auch das Teilstück in das westböhmische Cheb / Eger berücksichtigt werden soll. Die Bahnstrecke soll mit bis zu 160 kmh befahrbar sein, was eine Verwendung des tschechischen Hochgeschwindigkeitszugs Pendolino ermöglichen würde.

Eine bessere Bahnanbindung ist eine Priorität der tschechischen Regierung in den bilateralen Beziehungen zum westlichen Nachbarn. Aus diesem Grund wurden die Trassen in Richtung Nürnberg und München bereits bis zur Grenze elektrifiziert. Die deutsche Seite räumte den Strecken bisher jedoch keine Priorität ein und verzichtete auf einen Streckenausbau. Zudem besteht seit gut zwölf Jahren keine direkte Bahnverbindung zwischen Nürnberg und Prag.

Rechnungshof kontrolliert Ausgaben der Ministerien

Der tschechische Rechnungshof hat die Haushaltsführung einzelner Ministerien unter die Lupe genommen. Dabei sind den Prüfern vor allem große Unterschiede im Preis für dieselbe Leistung in verschiedenen Ressorts aufgefallen. Dies beträfe vor allem die Bereiche Büromaterial, Sprachkurse und Reinigungsdienste, heißt es aus dem Rechnungshof. Besonders negativ seien demnach das die Ministerien für Verteidigung, Landwirtschaft sowie des Ministeriums für Arbeit und Soziales aufgefallen. Alle drei Häuser hätten in dem überprüften Zeitraum außerordentlich unwirtschaftlich gehandelt, so das Amt.

Gesundheitsministerium will Ausbildung für Krankenpflegepersonal reformieren

Statt eines dreijährigen Universitätsstudiums soll eine einjährige Ausbildung an einer Fachschule ausreichen, um im Krankenpflegebereich arbeiten zu können. Dies sieht eine Gesetzesnovelle des Gesundheitsministeriums vor, die nach der Sommerpause behandelt werden soll. Das Krankenpersonal solle damit früher und effizienter in die Krankenhauspraxis eingebunden werden, so Gesundheitsminister Svatopluk Němeček (Sozialdemokraten). Dadurch könne neues Personal besser für den Einstieg in diesen Beruf motiviert werden.

Zudem stellte der Minister auch eine Lohnerhöhung in der Branche in Aussicht. Die Gehälter sollen demnach für drei Jahre um jeweils zehn Prozent pro Jahr anwachsen.

Call-Center im Gefängnis Vinařice nimmt Arbeit auf

Den Insassen des Gefängnisses im mittelböhmischen Vinařice können ab Montag in einem Call-Center arbeiten. Den Start des Projekts gab die Leiterin der Anstalt, Věra Babišová, auf einer Pressekonferenz bekannt. Den Gefangenen soll so eine Umschulung in diesem Bereich geboten werden. Es stehen insgesamt 90 bis 100 freie Arbeitsplätze für die rund 400 Verurteilten in Vinařice zur Verfügung. Zugang sensiblen Kundendaten hätten die Insassen jedoch nicht, so Babišova. Diese werden auf externen Servern gespeichert und seien damit sicher.

Das Projekt im Gefängnis Vinařice lief bereits in der Vergangenheit. Damals musste es jedoch eingestellt werden, da Gerüchte um Datenlecks laut geworden sind. Laut Gefängnisleitung war das Call-Center dennoch ein großer Erfolg für die Resozialisierung von verurteilten Straftätern.

Aktivisten fordern Export-Verbot für lebende Tiere

Tschechien soll keine lebenden Tiere mehr in die Türkei und weitere Drittländer exportieren dürfen. Dafür setzen sich Aktivisten um die Organisation Compassion in World Farming in einer Petition ein. Vor allem die lange Reise stelle eine Qual für die Tiere dar, so die Aktivisten.

Tschechien ist der drittgrößte Lieferant von Lebendvieh in die Türkei. Das entspricht einem Gesamtvolumen von 866 Millionen Kronen (32 Millionen Euro). Das Landwirtschaftsministerium sieht in der Angelegenheit soweit keinen Handlungsbedarf.

Temperaturrekorde an sieben Orten in Tschechien gebrochen

An sieben Orten in Tschechien sind am Sonntag die Temperaturrekorde gebrochen worden. Am wärmsten war es in Brandýs nad Labem / Brandeis an der Elbe, 30 Kilometer nördlich von Prag, mit 33,7 Grad Celsius. Das bedeutete dort aber keinen neuen Rekord für den 28. August. Neue Spitzenwerte gab es hingegen unter anderem in Prag-Libuš mit 33,5 Grad Celsius und im mittelböhmischen Příbram mit 32,6 Grad Celsius.

Theater: Antike Tragödie auf Prager Moldau-Insel

Die Prager Moldau-Insel Štvanice verwandelt sich von Anfang bis Mitte September in die Kulisse für eine antike Tragödie. Ein tschechisches Theaterensemble spielt dort an 15 Abenden das Stück „Orestie“ des altgriechischen Dichters Aischylos. Die Aufführungen finden von 1. bis 17. September vor der Villa Štvanice statt. Die Aischylos-Tragödie gilt als Auftakt, um regelmäßig antike Theaterstücke an dem Ort aufzuführen. Die Inszenierungen sind immer zum Start der neuen Theatersaison geplant.

Slavia Prag trennt sich von Trainer Uhrin

Nach nur vier Spielen in der neuen Saison steht der Prager Fußballklub Slavia ohne Trainer da. Der Verein gab am Montag die Trennung von dem Coach Dušan Uhrin bekannt. Grund für die Entscheidung sei vor allem der holprige Start in die neue Saison gewesen, heißt es aus der Vereinsleitung. Slavia gewann lediglich einmal, spielte zweimal Unentschieden und verlor ein Match. Auch das Scheitern in der Europa League bestätigte die Entscheidung.

Uhrin stand seit vergangenem Juli bei Slavia Prag unter Vertrag. Zeitgleich legt er auch seine Ämter in den Leitungsgremien des Klubs nieder. Ein neuer Trainer soll laut Vereinsleitung so schnell wie möglich gefunden werden.

Eishockey: Plekanec als Kapitän beim World Cup of Hockey

Die tschechische Eishockey-Nationalmannschaft wird beim World Cup of Hockey in Kanada von Tomáš Plekanec angeführt. Dies gab Nationaltrainer Josef Jandač am Montag auf einer Pressekonferenz bekannt. Der 33jährige Stürmer der Canadiens de Montréal spielt damit bereits sein drittes großes Turnier als Kapitän. Zuvor nahm er diese Rolle bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotchi, sowie den Eishockey-Weltmeisterschaften 2012 und 2016 wahr.

Der World Cup of Hockey gehört zu den prestigeträchtigsten Turnieren im Hockey. Er findet nach einer zwölfjährigen Pause im September im kanadischen Toronto statt.

Das Wetter am Dienstag, 30. August

Vormittags ist es am Dienstag leicht bewölkt bis heiter in Tschechien. Nur im Osten des Landes kann es zu vereinzelten Schauern kommen. Im Tagesverlauf klart es immer mehr auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 21 bis 25 Grad Celsius, in Höhenlagen um 1000 Meter steigt das Thermometer auf maximal 16 Grad Celsius