Täglicher Nachrichtenüberblick
Präsident Zeman fordert Überdenken der Migrationspolitik und warnt vor Angriffen durch Migranten
Der tschechische Präsident Miloš Zeman hat das Parlament aufgerufen, sich wiederholt mit der Aufnahme von Flüchtlingen zu beschäftigen. Jedoch ließ er über seinen Sprecher Jiří Ovčáček am Dienstag mitteilen, dass mit der Aufnahme von Migranten der Nährboden für barbarische Angriffe auf dem Gebiet der Tschechischen Republik geschaffen würde. Zeman sei gegen die Aufnahme jeglicher Migranten und fordere die Abgeordneten und Senatoren auf, sich in dieser Sache zu Wort zu melden.
Gedenken an Völkermord an den Roma
Auf dem Gelände des damaligen Konzentrationslagers Lety wurde am Dienstag der Opfer des Porajmos, des Völkermords an den europäischen Sinti und Roma, durch die Nationalsozialisten gedacht. An dem Pietätsakt nahmen unter anderem auch Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) sowie zahlreiche Kirchenvertreter teil. Das Gedenken findet jährlich am 2. August in Erinnerung an die Liquidierung des sogenannten „Zigeunerblocks“ im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau statt. Insgesamt wurden 500.000 Sinti und Roma durch das nationalsozialistische Deutschland ermordet. Allein 90 Prozent der tschechischen Roma-Population fielen dem Völkermord zum Opfer.
Am Rande des Gedenkens deutete Kulturminister Herman einen Fortschritt bei den Verhandlungen um den Abriss eines Schweinehofes auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Lety an. Dieser führte in der Vergangenheit schon oft zu Protesten der internationalen Roma-Gemeinschaft.
In Tschechien wird mit Glockengeläut an ermordeten französischen Priester erinnert
Mit Glockengeläut werden die Pfarreien in ganz Tschechien am Dienstagnachmittag an den französischen Priester Jacques Hamel erinnern, der vorige Woche von zwei Islamisten ermordet wurde. Die Tschechische Bischofskonferenz forderte die Gläubigen zum Gedenken auf. Die Trauerfeier für den ermordeten Geistlichen beginnt in Rouen in Frankreich um 14 Uhr, eine Stunde später werden in Tschechien die Kirchenglocken läuten. In den tschechischen Kirchen wurde bereits in den vergangenen Tagen an Jacques Hamel erinnert. Für den ermordeten Priester werden die Gläubigen am Dienstag auch in der St.-Joseph-Kirche auf der Prager Kleinseite beten, die ein geistliches Zentrum der französischen katholischen Gemeinde in der tschechischen Hauptstadt ist.
Prozessbeginn für mutmaßliche linksextremistische Anschlagspläne
Insgesamt fünf Personen aus der Autonomen-Szene müssen sich ab Dienstag wegen mutmaßlichen Anschlagspänen vor dem Prager Stadtgericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, einen Brandanschlag auf einen Militärzug geplant zu haben um den öffentlichen Frieden und das politisch-gesellschaftliche System zu schädigen. Im Falle einer Verurteilung droht den Angeklagten eine lebenslängliche Haftstrafe.
Der Hauptangeklagte Martin Ignačák wehrte sich indes gegen die Vorwürfe. Die Anschlagspläne seien eine bloße Erfindung der Polizei, so der Aktivist. Diese hatte in den Kreisen um die Autonomen-Gruppierungen zahlreiche verdeckte Ermittler. Auch die übrigen Angeklagten plädierten auf nicht schuldig.
Ende der Bewerbungsfrist für die Kreis- und Senatswahlen
Bis Donnerstag-Nachmittag hatten die Parteien die Möglichkeit, ihre Wahllisten für die kommenden Kreiswahlen in Tschechien einzureichen. Zudem mussten bis zu demselben Termin die Kandidaten für die Senatswahlen in insgesamt 27 Wahlkreisen bekannt gegeben werden. Die Wahlen finden am 7. und 8. Oktober statt. Bei den Wahlen wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Sozialdemokraten und der Partei Ano von Finanzminister Andrej Babiš erwartet. Für diese stellen die Regionalwahlen eine Premiere dar. Die Sozialdemokraten verteidigen ihren Wahlsieg in insgesamt neun Kreisen.
Verfassungsgericht: Geteiltes Sorgerecht nicht immer ideal
Nicht immer ist ein geteiltes Sorgerecht im besten Sinne des Kindes. Dies bestätigte das tschechische Verfassungsgericht am Dienstag in einer Feststellung. Die Entscheidung ist zugunsten einer Mutter gefallen, die sich gegen das geteilte Sorgerecht für ihre Tochter berief. Das Kind hätte rund 300 Kilometer reisen müssen, was in den Augen der Mutter mit Rücksicht auf die Schulbildung nicht zumutbar wäre. Zuvor war die Frau von den zuständigen Gerichten mit ihrer Beschwerde abgewiesen worden
Zuvor sprach sich das Verfassungsgericht durchweg für die gemeinsame Sorge beider Eltern für ein Kind aus. Mit dem Befund von Dienstag schafft das Gericht einen Präzedenzfall. Nichtsdestotrotz betonten die Richter, dass eine gemeinsame Erziehung des Kindes zu bevorzugen sei.
Lupa.cz: Hacker greifen Webseiten von Babišs Firmen an
Hacker, die sich zu der Gruppe Anonymous bekennen, haben am Montag die Webseiten einiger Firmen angegriffen, deren Eigentümer Finanzminister Andrej Babiš (Ano-Partei) ist. Darüber berichtete das Nachrichtenportal Lupa.cz. Die Hacker fordern die Aufhebung der Registrierkassenpflicht und des Glückspielgesetzes, das dem Staat ermöglicht, Webseiten zu blockieren. Der Nachrichtenagentur ČTK zufolge waren am Montagabend beispielsweise die Webseiten der Agrarholding Agrofert und der Bäckereien Penam nicht zu erreichen. Den Hackerangriff auf die Webseiten von Agrofert und von dessen Tochterfirma Wotan Forest bestätigte der Agrofert-Sprecher, Karel Hanzelka, am Montag. Die Hacker sind davon überzeugt, dass das von Babiš geleitete Finanzministerium mit dem neuen Glückspielgesetz eine „fast unbeschränkte Macht“ hat, das Internet zu zensurieren.
Umfrage: Tschechen haben weniger Angst vor HIV und Aids
Rund 82 Prozent der befragten Tschechen gaben an, keine Angst vor einer Infektion mit dem HI-Virus zu haben. Und das obwohl die Infektionszahlen wieder steigen. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM hervor. Dabei sind Menschen ab 30 Jahre besonders sorglos in Bezug auf die Autoimmunerkrankung.
Rund 68 Prozent der Tschechen sehen HIV und Aids als großes gesundheitliches Problem in der Gesellschaft an. In Tschechien sind insgesamt 2783 Menschen mit dem HI-Virus infiziert, bei 484 davon ist die Krankheit Aids bereits ausgebrochen.
USAid: Stellung von NGOs in Tschechien gut
Im Vergleich von 29 Ländern belegt Tschechien beim Umgang mit Nichtregierungsorganisationen den dritten Platz nach Estland und Polen. Das geht aus einer Bewertung der US-Entwicklungsagentur USAid hervor. Besonders positiv fiel dabei die Abschaffung von Registrierungsbeiträgen im vergangenen Jahr auf. Zudem werden NGOs in Tschechien überdurchschnittlich gut finanziell gefördert.
In Tschechien sind rund 90.000 Nichtorganisationen offiziell registriert. Hierbei sind auch kirchliche Organisationen miteinberechnet. Zu den höheren Förderungen durch den Staat hat auch die Spendenbereitschaft der Tschechen zugenommen. Vergangenes Jahr schickten sie fast um die Hälfte mehr Geld als noch 2014.
Stolpersteine erinnern in Chodov an Holocaust-Opfer
Der deutsche Bildhauer Gunter Demnig hat am Montag im westböhmischen Chodov / Chodau weitere fünf „Stolpersteine“ gelegt. Diese erinnern europaweit bereits in zahlreichen an die Opfer des Holocaust. Drei Stolpersteine erinnern vor dem Zeremoniensaal des Rathauses an Bedřich Kettner, seine Frau Mariana und den Sohn Jiří. Weitere zwei Steine wurden zum Andenken an Anna und Ida Kronberger vor dem heutigen Sitz der Bezirkspolizei verlegt. Historiker Miloš Bělohlávek aus Chodov erklärte, der Arzt Bedřich Antonín Kettner habe einige Male mit seiner Familie versucht, nach der Besetzung der tschechoslowakischen Grenzgebiete 1938 das Land zu verlassen. Er habe sich gezielt auf die Emigration in die Schweiz vorbereitet. Die Flucht sei ihm jedoch nicht gelungen, so der Historiker. Kettner, seine Frau und sein Sohn wurden in einem KZ ermordet. Dasselbe tragische Schicksal hatte auch die Familie des Kaufmanns Eduard Kronberger. Den Krieg überlebten nur Ruth und Kurt Kronberger, die mit den sogenannten „Winton-Zügen“ nach Großbritannien gebracht wurden.
Tschechische Wissenschaftler für Vorhersage von Herz-Arhythmien ausgezeichnet
Ein Forscherteam von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften wurde bei der prestigeträchtigen Physionet Challenge ausgeszeichnet. Sie haben ein Verfahren entwickelt, bei dem mithilfe eines Algorithmus gefährliche Herzarhythmien festgestellt werden können. Dabei kann das System Fehler im Herzschlag mit einer außerordentlich niedrigen Fehlerquote vorhersagen.
Die Physionet Challenge ist ein Wettbewerb, bei dem internationale Forscherteams die Lösung eines medizinischen Problems finden müssen. In diesem Jahr haben insgesamt 13 Teams an der Herausforderung teilgenommen.
Gestüt Kladruby nad Labem plant Weltkulturerbe-Status
Das Gestüt im ostböhmischen Kladruby nad Labem plant eine Kandidatur um den Status als Unesco-Weltkulturerbe. Das gab der stellvertretende Kreishauptmann des Kreises Pardubice / Pardubitz, Roman Línek (Christdemokraten), bekannt. Die Bewerbung sei anstrengend und die Konkurrenz groß, so Línek. Dennoch sei das Gestüt auf den zweijährigen Anerkennungsprozess gut vorbereitet.
Das Gestüt in Kladruby nad Labem kann auf eine gut 500-jährige Geschichte zurückblicken und hat die Kulturlandschaft im Elbegebiet bei Kladruby geprägt. Es zählt somit zu den ältesten Gestüten der Welt. Es werden dort vor allem Kladruber Schimmel gezüchtet.
Sandoval tritt beim internationalen Musikfestival in Český Krumlov auf
Vier Konzerte stehen auf dem Programm während der Schluss-Woche beim internationalen Musikfestival in Český Krumlov / Krumau. Am Dienstag tritt die koreanische Flötistin Jae A Yoo im Maskensaal des Schlosses auf. Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Carl Philipp Emanuel Bach und Joseph Haydn. Am Donnerstag und am Freitag spielt der kubanische Jazztrompeter Arturo Sandoval. Beim ersten Konzert wird er von der Südböhmischen Philharmonie unter der Leitung von Jan Kučera begleitet. Beim zweiten Konzert tritt Sandoval mit der tschechischen CBC Big Band auf. Beim Abschlusskonzert am Samstag erklingt im Brauereigarten Carl Orffs Carmina burana. Solisten sind die moldawische Sopranistin Natalia Roman, der südafrikanische Countertenor Roger O. Isaacs und der norwegische Bariton Audun Iversen. Das Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks spielt unter der Leitung von Petr Vronský. Am Freitag, dem 12. August, wird als Festivalepilog ein brasilianischer Abend veranstaltet, der im Rahmen des Projektes „Das olympische Südböhmen“ stattfinden wird.
Olympia-Kaplan in der tschechischen Sportlerdelegation für Rio
Ein Mitglied der tschechischen Sportlerdelegation bei den olympischen Spielen in Rio de Janeiro ist auch Kaplan Oldřich Chocholáč. Der 41-jährige katholische Priester aus der Brünner Diözese erklärte, er begreife seine Rolle als einen Dienst nicht nur für Gläubige, sondern für alle, die mit ihm während der olympischen Spiele ihre Freude und Trauer sowie ihre nicht nur olympischen Siege und Niederlagen teilen wolle. Zum offiziellen Kaplan des Tschechischen Olympischen Komitees wurde er vom Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz, Kardinal Dominik Duka, ernannt. Zum ersten Mal sei vom Tschechischen Olympischen Komitee ein Geistlicher direkt mit ins Team einbezogen, so der Priester. Er wird sich bemühen, möglichst gute Bedingungen für die tschechischen Sportlerinnen und Sportler zu schaffen.
Das Wetter am Mittwoch, den 3. August
Am Mittwoch ist es in Tschechien stark bewölkt. Im Nordwesten und in den Bergen kommt es örtlich zu Regenfällen, im Rest des Landes ist mit leichten Schauern zu rechnen. Gegen Abend klart es auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 24 Grad, im Osten steigt das Thermometer auf bis zu 26 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter sind lediglich 17 Grad Celsius zu erwarten.