Wirtschafts-Wochenrückblick: 20 bis 26. Juli

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In Tschechien fehlt es an IT-Fachkräften. Dabei können sich die Löhne in der Branche sehen lassen. Die tschechische Fluggesellschaft ČSA hat sich konsolidiert und kann auf gute Unternehmenszahlen zurückblicken. Dabei stand sie auch schon kurz vor dem Bankrott. Dies und vieles mehr im Wirtschafts-Wochenrückblick vom 20. bis 26. Juli.

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Den Anfang macht eine gute Nachricht für Informatiker in Tschechien. Die Unternehmen suchen hierzulande nämlich händeringend nach Java-Entwicklern, Programmierern, Netzwerk-Spezialisten oder Entwicklern von Applikationen. Der Markt ist jedoch sehr begrenzt und die Firmen hierzulande haben große Schwierigkeiten, neue Leute anzuwerben. Rund 20.000 Fachkräfte fehlen in der Branche. Dies geht aktuell aus einer Untersuchung des Unternehmens Grafton Recruitment hervor. Dabei gehören IT-Experten zu den bestbezahlten Fachkräften in Tschechien, wenn auch mit großen regionalen Unterschieden.

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Als Grund für den Mangel an Fachkräften gerade in der IT-Branche nennt Grafton Recruitment zwei Faktoren. Einerseits öffnet die Digitalisierung der Wirtschaft gerade in diesem Bereich übermäßig viele Stellen. Andererseits locken die Studiengänge in dieser Fachrichtung immer weniger Studenten an.


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Weiter geht es mit dem Nationalgetränk der Tschechen. Und mit guten Zahlen in der Bierbranche. Die Brauerei Budějovický Budvar, so der offizielle Name, hat im vergangenen Jahr über 1,6 Millionen Hektoliter Bier verkauft. Das ist neuer Firmenrekord. In den zurückliegenden zehn Jahren hat die Brauerei ihren jährlichen Bierausstoß um 39 Prozent erhöht. Im Vergleich zum vergangenen Jahr betrug der Zuwachs satte zehn Prozent. Am gesamten Bierexport des Landes im Jahr 2015 hatte Budvar einen Anteil von fast 22 Prozent. Das belegen die geprüften Handels- und Wirtschaftsergebnisse der Brauerei, die das Staatsunternehmen am Donnerstag veröffentlicht hat.

Die vorjährigen Ergebnisse haben die Erwartungen der Brauerei in allen Belangen übertroffen. „Die in Zahlen ausgedrückten Leistungen erreichten einen Wert von 2,47 Milliarden Kronen – das ist ein Zuwachs von 5,6 Prozent zum Vorjahr. Der Gewinn vor Steuern stieg um fast 14 Prozent auf nahezu 350 Millionen Kronen“, informierte der Wirtschaftsdirektor der Budvar-Brauerei, Petr Žáček.


Airbus-Maschine vom Typ319  (Foto: Konstantin von Wedelstaedt,  GNU Free Documentation License,  Version 1.2)
Nicht nur Budweiser Budvar geht es gut. Auch ein anderes tschechisches Großunternehmen. Die tschechische Fluggesellschaft ČSA (Czech Airlines) hat das beste Halbjahresergebnis seit zehn Jahren erwirtschaftet. Für die Zeit von Anfang Januar bis Ende Juni dieses Jahres konnte die Firma einen Gewinn von 72,4 Millionen Kronen (knapp 2,7 Millionen Euro) ausweisen. In den vergangenen Jahren wurde die Fluggesellschaft größtenteils privatisiert und umstrukturiert, nachdem sie kurz vor dem Bankrott gestanden war.

Insgesamt beförderten die ČSA im ersten Halbjahr 1,01 Millionen Reisende auf ihren eigenen Flugverbindungen. Weitere 200.000 wurden im Auftrag für Branchenkollegen befördert. Die Auslastung der Flüge lag durchschnittlich bei 70 Prozent. In der Sommersaison fliegt die tschechische Fluggesellschaft 47 Ziele in 24 Ländern an. Dieses Jahr kamen elf neue Städte hinzu.


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Ein etwas kleineres tschechisches Unternehmen hat in der vergangenen Woche Geburtstag gefeiert. Wie auch andere Plastikhersteller, begann auch Novoplast zunächst mit Lieferungen von Plastikteilen für die Automobilindustrie. Vor vier Jahren verließ aber die Firma diese Branche: „Wir konzentrieren uns auf Produkte für die Lebensmittelindustrie und produzieren Verpackungen für fast alle Lebensmittelproduzenten in der Tschechischen Republik. Meistens handelt es sich um Verpackungen für Ketchup, Senf oder Mayonnaise. Insgesamt werden hier etwa 40 Millionen Flaschen und Verschlüsse pro Jahr hergestellt.“ Außerdem liefert Novoplast Dosen für die Chemieindustrie, Plastikeimer und Transportbehälter.

Das Unternehmen konzentriert sich auf gesundheitsfreundliche Materialien. Dank dieser Tatsache hat es jüngst einen Auftrag für die Firma Dino Toys erhalten. Diese stellt seit den 1980er Jahren den populären Spielzeugwagen Tatra 148 her. Die Spielzeugherstellung hat aber momentan nur einen Anteil von zwei Prozent am Gesamtumsatz von Novoplast. Die Firma plant aber, sich in diese Richtung zu erweitern.


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Und zum Schluss noch etwas Grenzübergreifendes. Die Europäische Kommission hat am Dienstag grünes Licht gegeben für den Einstieg der tschechischen Energie- und Industrieholding (EPH) in die Slowakischen Elektrizitätswerke (SE). Der frühere Mehrheitsaktionär von SE, die italienische Energy Group Enel, hatte monatelang seine Zwei-Drittel-Aktienmehrheit an den Elektrizitätswerken zum Verkauf angeboten. Im vergangenen Dezember wurde die Vereinbarung unterzeichnet, dass EPH diesen Anteil kaufen wird. Der Gesamtwert der Transaktion beläuft sich auf 750 Millionen Euro.