Wechselstuben in Prag: Schlechte Wechselkurse und hohe Gebühren
Wer nach Tschechien fährt muss seine Euros immer noch in Kronen wechseln. Dabei locken unzählige Wechselstuben mit niedrigen Gebühren und den besten Kursen. Doch vor allem an den Touristenattraktionen in Prag ist Vorsicht angesagt: Bei vielen Wechselstuben kann man leicht um sein Geld kommen. Und das sogar ganz legal.
Rund 27 Kronen sollte man laut der Tschechischen Nationalbank (ČNB) für einen Euro bekommen. Dies ist nämlich der amtliche Wechselkurs. Trotzdem bekommen viele Touristen weit weniger Geld für ihre Währungen. Im Schnitt liegt der Wechselkurs in den Wechselstuben bei rund 26,50 Kronen. Dies geht aus einem Selbstversuch des Tschechischen Fernsehens hervor. Die Journalisten fanden aber auch extreme Beispiele: 15 Kronen für einen Euro, zwölf Kronen für einen US-Dollar oder 20 Kronen für ein britisches Pfund sind beispielsweise die Kurse einer Wechselstube am Altstädter Ring. Auch wenn ein schlechter Kurs für jeden Touristen ein Ärgernis ist, so handeln die Wechselstubenbetreiber vollkommen legal. Die ČNB gibt zwar den Leitkurs vor, kann aber den Wechselstuben weder Kurse noch die Höhe der Gebühren vorschreiben. Sie vergibt lediglich Lizenzen zum Umtausch von Fremdwährungen. Die Verantwortung und die Kurspolitik liegen dann bei den einzelnen Betreibern.
Nichtsdestotrotz kann bei der Nationalbank Beschwerde eingelegt werden, wenn ein Verdacht auf Unverhältnismäßigkeit vorliegt. Diese entscheidet dann über Strafen oder sogar den Lizenzentzug für die jeweilige Wechselstube.
Bei manchen Wechselstuben gehören aber schlechte Kurse zum Geschäftsmodell. So auch bei dem besagten Geldwechsler am Altstädter Ring. Das Grundprinzip dieser Wechselstuben-Kette ist die Unaufmerksamkeit der Kunden, sagt ein ehemaliger Mitarbeiter, der unerkannt bleiben möchte.