Täglicher Nachrichtenüberblick
Neuer Gouverneur der tschechischen Nationalbank zeigt sich skeptisch zur Euro-Einführung
Der neue Gouverneur der tschechischen Nationalbank, Jiří Rusnok, äußerte Skepsis gegenüber einer Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung in Tschechien. Die Nationalbank solle nicht euroskeptisch sein, doch dem Euro kritisch gegenüberstehen, sagte Rusnok in der beliebten Polit-Talkshow Otázky Václava Morvace. Tschechien solle auf jeden Fall der Eurozone beitreten, jetzt sei die Zeit aber noch nicht reif, fügte er hinzu.
Jiří Rusnok tritt sein Amt im Juli an. Dann endet die Amtszeit des bisherigen Gouverneurs Miroslav Singer. Grundsätzlich wolle Rusnok die Politik seines Vorgängers aber fortsetzten. Dies betreffe vor allem die Kursstabilität der tschechischen Krone gegenüber der Eurozone. Die tschechische Krone steht momentan bei rund 27 Kronen für einen Euro.
Brünner Versöhnungsmarsch erinnert an Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg
Am Samstag fand der sogenannte Brünner Versöhnungsmarsch statt. Dieser sollte an die Vertreibung der Brünner deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern. Die Route führte symbolisch in der Gegenrichtung vom südmährischen Pohořelice / Pohrolitz nach Brünn. Der Brünner Oberbürgermeister Petr Vokřal (Partei Ano) entschuldigte sich vor Vertretern der Brünner Deutschen für die Geschehnisse im Mai des Jahres 1945. Rund 200 Menschen nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs mussten rund 20.000 Brünner Deutsche die Stadt in Richtung Österreich verlassen. Davon kamen rund 1.700 Personen bei Vergeltungsaktionen für die nationalsozialistischen Verbrechen ums Leben.
Die Gedenkaktion, insbesondere die Entschuldigung von Petr Vokřal, rief indes scharfe Proteste hervor. So wurde im Vorfeld des Marsches beim Brünner Magistrat eine vom Sympathisanten- und Interessenverein ehemaliger tschechoslowakischer Grenzsoldaten getragene Petition gegen die Veranstaltung eingereicht.
Premier Sobotka lehnt Besteuerung von Kircheneigentum ab
Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) lehnt die Besteuerung restituierten Kircheneigentums oder entsprechender Entschädigungen ab. Änderungen des Rückgabegesetzes von 2013 stehen für ihn nicht auf der Tagesordnung, so Sobotka. Die Forderung zur Besteuerung des zurückgegebenen Kircheneigentums brachten Vertreter der Sozialdemokraten aus dem Südmährischen Kreis ein. Mittlerweile findet der Vorschlag breite Unterstützung bei den Sozialdemokraten von Premier Sobotka sowie ihrem Koalitionspartner, der Partei Ano. Die ebenfalls an der tschechischen Regierung beteiligten Christdemokraten drohten mit dem Bruch der Koalition, sollte eine solche Besteuerung zum Thema werden.
Im Zuge des kommunistischen Februarumsturzes 1948 wurden rund 2500 Gebäude, 175.000 Hektar Waldfläche und 25.000 Hektar Ackerland verstaatlicht, die zuvor in Kirchenbesitz waren. Seit der Wende wurde dieses Eigentum schrittweise den Kirchen zurückgegeben. Die Rückgabe sorgt seitdem immer wieder für Streit, da die Kirchen in den Augen von Kritikern oft unberechtigte Ansprüche stellen.
Ausstellung der böhmischen Kronjuwelen auf der Prager Burg endet
Am Sonntag endet die Ausstellung der böhmischen Kronjuwelen im Thronsaal der Prager Burg. Die königliche Krone, das Szepter sowie der Reichsapfel waren ausnahmsweise zwei Wochen lang der Öffentlichkeit zugänglich. Anlass waren die Feierlichkeiten zum 700. Geburtstag des böhmischen Königs und römisch-deutschen Kaisers Karls IV. Am Montag sollen die Kronjuwelen abschließend von Restauratoren auf ihren Zustand überprüft werden. Am Dienstag werden sie wieder in der Kronkammer unter dem Prager Veitsdom eingelagert.
Unwetter sorgen in weiten Teilen Tschechiens für Überschwemmungen
In der Nacht zum Sonntag kam es in Tschechien landesweit zu schweren Gewittern. Die ergiebigen Regenfälle sorgten in einigen Städten für leichtere Überschwemmungen. Besonders betroffen war der Ort Nový Rychnov / Neureichenau bei Pelhřimov / Pilgrams. Dort traten zahlreiche Bäche über die die Ufer. Auch im Raum Náchod / Nachod und Hradec Králové / Königgrätz ließen Gewitter Bäume umstürzen und zahlreiche Keller volllaufen. Auch in der Nacht zum Montag werden weitere Unwetter erwartet.
Roma-Festival Khamoro öffnet seine Pforten
In Prag beginnt am Sonntagabend der 18. Jahrgang des internationalen Roma-Festivals Khamoro. Im Mittelpunkt des Festivals stehen Roma-Ensembles aus der ganzen Welt – vom charakteristischen Balkan-Brass bis hin zum Roma-Jazz. Die Konzerte finden an mehreren Orten in Prag statt. Zudem wird das Festival von einem informativen Rahmenprogramm begleitet. Geplant sind zahlreiche Diskussionen sowie Filmvorführungen zum Thema Rechte der Roma vor allem in Europa und Russland sowie ihre Stellung in der Gesellschaft. Das Festival findet zum 18. Mal statt und sollte ursprünglich auf die Lage der Roma aufmerksam machen und zum Abbau von Vorurteilen und Stereotypen dienen.
Tschechen begeistern sich wieder mehr für Sport
Sportliche Betätigung in der Freizeit wird bei den Tschechen immer beliebter. Und sie lassen sich den Sport auch immer mehr kosten. Das stellte nun Eurostat in einem Bericht fest. Besonders beliebt sind Individualsportarten, wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen. Allein 350.000 Fahrräder wurden im vergangenen Jahr verkauft. Mannschaftssportarten leiden hingegen an den hohen Kosten. Rund 30.000 Kronen (1100 Euro) müssen jährlich einberechnet werden, wenn man in Tschechien vereinsmäßig Fußball spielt. Beim Hockey sind die Beträge ähnlich hoch.
Auch bei Kindern wird Sport immer beliebter. Vor allem die Erfolge tschechischer Sportler bei internationalen Wettkämpfen wirken hierbei als Motivation. Der Verband tschechischer Sportvereine verzeichnete 2015 das erste Mal seit zwölf Jahren einen Zuwachs bei den Neueinschreibungen.
Das Wetter am Montag, den 30. Mai
Das Wetter am Montag, den 30. Mai
In Tschechien ist es am Montag größtenteils bedeckt, nur im Osten reißt die Wolkendecke zeitweise auf. Örtlich kann es zu Schauern kommen. Im Osten ist vereinzelt mit Gewittern, ergiebigem Regen und Graupelschauern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 22 bis 26 Grad Celsius. Im Osten des Landes sind sogar 28 Grad Celsius möglich.