Täglicher Nachrichtenüberblick

Präsident Zeman: Sobotka schadet als Parteichef den Sozialdemokraten

Auch fünf Tage nach seinem „Kalaschnikow-Spruch“ wird Tschechiens Präsident Miloš Zeman nicht müde, den Premier des Landes zu attackieren. In einem Gespräch für die Tageszeitung „Deník“ bezichtigte er Bohuslav Sobotka, der Sozialdemokratie zu schaden. Das Interview hat die Presseabteilung der Präsidialkanzlei am Samstag auf der Webseite des Staatsoberhaupts veröffentlicht. Regierungssprecher Martin Ayrer entgegnete dazu, dass Sobotka die jüngsten Äußerungen des Präsidenten nicht kommentieren werde.

Miloš Zeman kritisierte den Premier für das Ergebnis der Sozialdemokraten (ČSSD) bei den letzten Parlamentswahlen. Er merkte an, dass Parteichef Sobotka zuvor angekündigt hatte, bei den Wahlen 35 Prozent der Stimmen für die ČSSD gewinnen zu wollen, und dass ein Ergebnis von unter 30 Prozent ein Misserfolg sei. Weil Letzteres schließlich eingetreten ist, bezeichnete er Sobotka als einen nicht erfolgreichen Politiker und hielt ihm vor, zu seiner eigenen Zeit als Sozialdemokraten-Chef die Partei aus dem Stand zu 32 Prozent geführt zu haben. Das letzte Wahlergebnis der Sozialdemokraten tue ihm „sehr, sehr weh“, sagte Zeman und ergänzte, ihm täte es leid, dass die Partei an Einfluss verliere.

Zeman warf ferner der Regierung vor, ihr Versprechen bei der Entpolitisierung der staatlichen Verwaltung mit Hilfe des Beamtengesetzes nicht zu erfüllen. Auf der anderen Seite begrüßte es der Präsident, dass die Ano-Partei für die anstehenden Kreiswahlen zwei Kandidaten aufstellen werde, die als stellvertretende Minister Experten auf ihrem Gebiet seien. „Gott sei Dank, wenigstens bei Ano stehen Experten an der Spitze der Kandidatenliste“, sagte Zeman.

Tschechische Polizei schloss Ermittlungen in der Causa MUS ab

In einem der größten tschechischen Fälle von Betrug und Geldwäsche, der Causa um die Kohlenbau-Gesellschaft Mostecká uhelná společnost (MUS), hat die tschechische Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen. In der Affäre, in die auch fünf ehemalige tschechische Manager der Firma verstrickt sind, werde nun die Anklage für ein tschechisches Gericht vorbereitet, bestätigte am Freitag Staatsanwalt Petr Šereda von der Oberstaatsanwaltschaft in Olomouc / Olmütz gegenüber Medien. Die entsprechende Anklageschrift werde sehr umfangreich sein, denn es wurden bereits jetzt Akten von insgesamt über 100.000 Seiten angelegt. Daher werden die Vorbereitungen auf den angestrebten Prozess noch bis mindestens zur Jahresmitte andauern, ergänzte Šereda.

Der Fall der Kohlenbau-Gesellschaft MUS hatte schon im Oktober 2013 für Aufsehen gesorgt, als sieben Personen vor dem schweizerischen Bundesstrafgericht in Bellinzona verurteilt wurden. Darunter waren die fünf Ex-Manager der Firma MUS, die mit Haftstrafen zwischen drei und mehr als vier Jahren sowie Geldstrafen belegt wurden. Für schuldig gesprochen wurde auch ein Belgier, er erhielt aber nur eine Geldstrafe auf Bewährung. Ein weiterer Mittäter starb im März 2013 unter ungeklärten Umständen beim Golfspiel. Laut der Anklage hatten die fünf Manager zwischen 1997 und 2003 Vermögenswerte aus der Firmenkasse abgezweigt und in die Schweiz geschafft. Im Zuge der Privatisierung kauften sie dann damit die eigene Firma auf – und das zu einem Spottpreis. Dabei soll dem tschechischen Staat ein Schaden von über 90 Millionen Schweizer Franken entstanden sein.

Nun will auch der tschechische Staat seinen fünf Landsleuten den Prozess machen. Zudem will er zumindest einen Teil des Geldes zurück, um das er bei der Privatisierung der MUS gebracht wurde. Presseberichten von 2013 zufolge lagerten damals noch rund 600 Millionen Franken auf Schweizer Konten.

Diesjährige Dreikönigsammlung erbringt Rekordsumme von 95,9 Mio. Kronen

Die Spendenaktion der tschechischen Caritas zum neuen Jahr, die sogenannte Dreikönigsammlung, ist zum wiederholten Male in jüngerer Vergangenheit mit einer neuen Rekordsumme beendet worden. Am Freitag hat die Caritas über ihre Webseite bekanntgegeben, dass in diesem Jahr nahezu 95,9 Millionen Kronen (ca. 3,55 Millionen Euro) gesammelt wurden. Das sind rund 6,5 Millionen Kronen (ca. 240.000 Euro) mehr als im vergangenen Jahr. Der Erlös der Sammlung kommt Bedürftigen zugute, die sich alleine nicht helfen können, sei es wegen ihres Alters, wegen einer Erkrankung oder aus sozialem Missstand heraus, heißt es.

Den größten Teilbetrag an der Gesamtsumme hat diesmal die Diözese Olomouc / Olmütz mit fast 24,8 Millionen (ca. 920.000 Euro) erbracht, dicht gefolgt von der Diözese Brno / Brünn mit etwas über 22,1 Millionen Kronen (ca. 820.000 Euro). Die Spendenaktion wurde von einer großen Zahl an Freiwilligen unterstützt, die mit rund 21.000 Sparbüchsen unterwegs waren, das sind um 1000 Büchsen mehr als im vorigen Jahr. Die Sternsinger traten dabei auf der Straße, an der Türschwelle zu Privatwohnungen, aber auch in Firmen oder bei Behörden auf.

Zoo in Zlín ist stolz auf Geburt von drei jungen Sibirischen Tigern

Im Zoologischen Garten der mährischen Stadt Zlín wurden unlängst drei Junge des vom Aussterben bedrohten Sibirischen Tigers geboren. Besucher des Tierparks können die Raubkatzen mittlerweile auch im Außengehege beobachten. Das Interessante dabei ist, dass das große Männchen zusammen mit dem Weibchen und den Jungen im Gehege ist, sagte Zoologe Kamil Čihák am Freitag vor Journalisten. Das sei riskant, weil das Männchen die Jungen attackieren könne, wie das häufig in der Wildnis geschehe. In ihrem Zoo aber sei man von Anfang an den anderen Weg gegangen, und er erweise sich als richtig, zumal einige der Jungen sich mehr in der Nähe des Vaters als der Mutter aufhalten, ergänzt Čihák.

Die drei Jungen, zwei Männchen und ein Weibchen, wurden Anfang Oktober im Zoo von Zlín geboren. Seit Januar halten sie sich auch im Freien auf. Ihre Geburt verlief ohne Probleme, jetzt wiegen die Jungen zwischen 15 und 20 Kilogramm. Zum Vergleich: Das erwachsene Männchen wiegt über 100 Kilo.

Eisschnelllauf: Sáblíková holt ersten Weltcup-Sieg auf 1500-Meter-Strecke

Die tschechische Olympiasiegerin im Eisschnelllauf, Martina Sábliková, ist in dieser Saison in blendender Verfassung, und das nicht nur auf den Langstrecken. Dank ihrer guten Lauftechnik hat sie sich auch auf der Mittelstrecke enorm verbessert – und am Samstag ihren ersten Weltcupsieg über 1500 Meter erkämpft! Das Rennen im norwegischen Stavanger gewann Sábliková in der Zeit von 1:55,44 Minuten und besiegte damit die vorjährige Weltmeisterin in dieser Disziplin, die US-Amerikanerin Brittany Bowe um drei Zehntelsekunden. Auf internationaler Bühne war es ihr 41. Triumph der Karriere. Und in den Weltcupläufen über die 1500 Meter war Sábliková in dieser Saison bei allen fünf Starts nie schlechter als Fünfte. Dreimal stand sie auf dem Podest, im Gesamt-Weltcup dieser Disziplin liegt sie auf dem dritten Platz. In der Vergangenheit hatte die Langstrecken-Spezialistin auf der 1500-Meter-Strecke insgesamt dreimal den zweiten Platz belegt.

Tennis: Štěpánek und Nestor verlieren Doppel-Finale bei Australian Open

Bei den Australian Open hat nach dem Damen-Doppel Hlaváčková / Hradecká auch die letzte tschechische Hoffnung, Oldie Radek Štěpánek, die Chance auf den Turniersieg knapp verpasst. Im Finale des Herren-Doppels unterlag der 37-Jährige im Duett mit dem Kanadier Daniel Nestor am Samstag dem britisch-brasilianischen Duo Jamie Murray und Bruno Soares in drei Sätzen. In dem spannenden Match, das zwei Stunden und 19 Minuten dauerte, gewannen Štěpánek und Nestor den ersten Satz mit 6:2. Doch dann drehten ihre Kontrahenten die Partie und behielten in den Sätzen zwei und drei mit 6:4 und 7:5 die Oberhand.

Das Wetter am Sonntag: wolkig mit Regen und Schnee, bis 7 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis heiter, örtlich Schauer, die anfangs ab 400 Meter und später ab 600 Meter Höhe in Schneefall übergehen können. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung im Land von Südwesten her zu, und auch dann regnet es im Flachland und schneit es in den Bergen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter steigen die Höchstwerte aber nur bis -2 Grad Celsius an. Es weht ein mäßiger Wind aus West bis Südwest.