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Klimagipfel: Laut Minister Brabec ist Schub in Verhandlungen gekommen

Das Ende der Pariser Klimakonferenz verzögert sich. Trotz Nachtsitzungen konnten sich die 195 Teilnehmerstaaten bis Freitagnachmittag nicht auf ein Abkommen zur Begrenzung der Erderwärmung verständigen. Der Präsident der Konferenz, Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, bestätigte gegenüber Medien, dass die Verhandlungen bis in das Wochenende hinein andauern werden.

Wie der tschechische Umweltminister Richard Brabec dazu am Freitag erklärte, gäbe es „immer noch verhältnismäßig große Differenzen in Schlüsselbereichen des Vertrages“. Dennoch sei in den letzten Tagen ein Schub in den Verhandlungen zu beobachten. Der vorerst letzte Entwurf für ein gemeinsames Kommuniqué, der in der Nacht zu Freitag im Plenum vorgelegt wurde, sei bereits wesentlich komprimierter als das erste Dokument, zudem seien viele Dinge schon ausgehandelt, so Brabec. Eine der wichtigsten Fragen aber bleibe, ob im Abschlussdokument konkrete Verpflichtungen der einzelnen Länder zur Verringerung der Treibhausgasemissionen verankert würden und in welcher Weise die jeweiligen Versprechungen kontrolliert werden sollen, sagte der tschechische Umweltminister. Das angestrebte Dokument soll in Zukunft das bisherige Kyoto-Protokoll ersetzen.

Sobotka: Meinungsunterschiede zwischen Regierung und Präsident sind nicht grundlegend

Die Tschechische Republik fordert, dass die Schengen-Grenzen besser geschützt werden, und sie lehnt eine Verkleinerung des Schengenraums ab. Sie besteht weiterhin auf ihrer Ablehnung der Quoten zur Umverteilung von Flüchtlingen in der EU. Das erklärte der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) am Freitag in Berlin. Er nimmt dort am SPD-Parteitag teil. Nach Meinung von Sobotka reiche es jedoch nicht, auf die Risiken der Flüchtlingskrise zu verweisen, wie es Präsident Miloš Zeman tue. Man müsse auch konkrete Lösungen vorlegen, sagte der Premier gegenüber der Presseagentur ČTK und dem Tschechischen Rundfunk am Rande seines Berlin-Besuchs. Er äußerte Verständnis für die Befürchtungen der Bürger vor Flüchtlingen, unterstrich indes, dass die Politiker die Angst nicht verbreiten sollten. Die Meinungsunterschiede zwischen der tschechischen Regierung und dem Staatsoberhaupt seien aber nicht grundlegend, betonte Sobotka.

Zemans Aussagen sind nach Senat nicht verfassungswidrig

Die Aussagen von Präsident Miloš Zeman, in denen er die EU-Sanktionen gegen Russland in Zweifel stellte, verstoßen dem tschechischen Senat zufolge nicht gegen die Verfassung. Die obere Parlamentskammer hat eine Petition zurückgewiesen, in der dem Staatsoberhaupt in dieser Angelegenheit Hochverrat vorgeworfen wird. Die Petition sei gegenstandslos, entschieden die Senatoren. Konservative Parlamentarier verlangten zudem eine Abstimmung über eine Aufforderung an Zeman, in seinen Aussagen zurückhaltender zu sein, die Bündnisse der Tschechischen Republik nicht zu gefährden und die Gesellschaft nicht zu spalten. Da aber ein Großteil der Linken den Verhandlungssaal verließ, kam die Abstimmung nicht zustande.

Ministerin Valachová übergab Ernennungsdekrete an 47 neue Professoren

Bildungsministerin Kateřina Valachová (Sozialdemokraten) hat am Freitag in Prag an 47 neue Professoren und Professorinnen die jeweiligen Ernennungsdekrete ausgehändigt. Insgesamt hat Präsident Miloš Zeman in diesem Herbst 53 Akademiker zu Professoren ernannt, sechs von ihnen haben jedoch nicht am feierlichen Zeremoniell im Karolinum der Karlsuniversität teilgenommen. Alle in den Professorenstand erhobenen Personen dürfen ihren Titel ab dem 1. November benutzen. Eine von ihnen ist der Direktor des Nationaltheaters Jan Burian.

Präsident Zeman nahm nicht an der Zeremonie teil. In Absprache mit der Bildungsministerin wolle er ihr auch in Zukunft die Übergabe der Dokumente überlassen, die Ernennung aber werde er zuvor selbst vornehmen.

Hochschulen kritisieren strategisches Papier zur Forschungspolitik

Der tschechische Hochschulrat verlangt eine Umarbeitung des Entwurfs zur Nationalen Politik in Forschung, Entwicklung und Innovationen der Tschechischen Republik für den Zeitraum 2016 – 2020. Dabei handelt es sich um ein strategisches Papier, das als Grundlage für die Finanzierung auf diesem Gebiet in Tschechien dienen soll. Das Dokument wurde Ende November vom Regierungsrat für Forschung, Entwicklung und Innovationen (RVVI) verabschiedet. Es muss noch vom Kabinett beurteilt werden. Die Hochschulvertreter kritisieren, das Konzept enthalte viele vage Formulierungen, andererseits gäbe es aber keinen ausreichenden Raum für eine Debatte. Das Amt des RVVI-Chefs und Vizepremiers Pavel Bělobrádek (Christdemokraten) wies die beiden Vorwürfe zurück.

Lebensmittelproduzent Hamé will mit norwegischer Firma Orkla fusionieren

Der tschechische Lebensmittelhersteller Hamé ist ein florierendes Unternehmen. Deshalb will die norwegische Firma Orkla den Produzenten aus dem ostmährischen Uherské Hradiště nun auch gern übernehmen. Dieser Tage haben beide Seiten einen Vertrag zur Übernahme vom Hamé für den Kaufpreis von 175 Millionen Euro unterzeichnet. Der Transaktion muss indes noch das tschechische Kartellamt (ÚOHS) zustimmen, sagte Hamé-Manager Petr Kopáček am Freitag.

Der Kaufpreis wird mittels eines Kredits gezahlt. Das Kartellamt habe bislang jedoch noch keinen Entwurf zur Bewilligung der Fusion vorgelegt bekommen, sagte Milena Marešová von der Presseabteilung des ÚOHS gegenüber der Presseagentur ČTK.

Mit dem Vollzug der Übernahme von Hamé würde Orkla seinen Umsatz in Mitteleuropa verdoppeln. Hamé hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,9 Milliarden Kronen (ca. 180 Millionen Euro) und einen Reingewinn von 234 Millionen Kronen (ca. 8,7 Millionen Euro) erzielt. Nahezu 70 Prozent der Hamé-Produkte kommen auf den tschechischen und slowakischen Markt, zudem exportiert die Firma ihre Waren in fast 40 Länder der Welt.

Sänger Václav Neckář für Weihnachtsalbum mit Platin-Schallplatte geehrt

Der in Tschechien sehr populäre Sänger und Schauspieler Václav Neckář hat für den erfolgreichen Verkauf seines Weihnachtsalbums „Mezi svými“ (Unter den Seinigen), das vom Verlag Supraphon herausgegeben wurde, eine Platin-Schallplatte erhalten. Von der Aufnahme, die im vergangenen Jahr erschien, wurden über 10.000 Tonträger verkauft. Gemeinsam mit dem Sänger wurden auch Jan Neckář und Dušan Neuwerth geehrt, die das Album produziert haben. Schon vor zwei Jahren nahm Neckář eine Diamantene Schallplatte anlässlich seines 70. Geburtstags entgegen, der auf den 23. Oktober 2013 fiel. Nach Angaben von Supraphon hat Neckář unter dem Label des Verlags seit 1965 über 7,6 Millionen Tonträger verkauft. Erfolgreicher als er war nur Karel Gott, der 1992 von Supraphon mit einer Diamantenen Schallplatte für 13 Millionen verkaufte Tonträger ausgezeichnet wurde.

Fußball: Sparta Prag bleibt ungeschlagen in Europa League – Liberec scheidet aus

Am letzten Spieltag der Gruppenphase in der Europa League hat der FC Slovan Liberec den Sprung in die K.o.-Runde verpasst. Vor eigenem Publikum unterlagen die Nordböhmen am Donnerstag dem französischen Spitzenteam Olympique Marseille mit 2:4, wodurch sie den direkten Konkurrenten nicht mehr von Platz zwei verdrängen konnten. Hinter Braga und Marseille belegte Liberec den dritten Platz in der Gruppe F.

Ebenfalls Dritter in seiner Gruppe E wurde der tschechische Meister Viktoria Pilsen. Aufgrund zweier Niederlagen gegen den späteren Gruppensieger Rapid Wien hatten die Westböhmen ihre Chance auf das Weiterkommen früh verspielt. Zum Abschluss schafften sie vor heimischer Kulisse gegen die spielstarke spanische Mannschaft aus Villarreal ein spektakuläres 3:3.

Der einzige tschechische Vertreter in der K.o.-Runde ist der AC Sparta Prag. Die Prager besiegten am Donnerstagabend bei ihrem Gastspiel auf Zypern das Team von Apoel Nikosia mit 3:1 und wurden damit ungeschlagener Zweiter der Gruppe K hinter dem FC Schalke 04. Bei der Auslosung des Sechzehntel-Finales am Montag müssen die Prager allerdings mit einem starken Gegner rechnen.

Eishockey: Jaromír Jágr schießt 731. Tor in NHL und rückt auf Platz 4 vor

Der tschechische Eishockey-Superstar Jaromír Jágr hat am Donnerstagabend (Ortszeit) einen weiteren Meilenstein in seiner langjährigen NHL-Karriere erreicht. Beim Match seines jetzigen Teams Florida Panthers gegen Washington, das die Südstaatler mit 4:1 gewannen, traf der 43-Jährige bereits in der ersten Spielminute zum 1:0. Das Tor war gleichzeitig Jágrs 731. Treffer in der NHL, wodurch der Tscheche in der ewigen Torschützenliste zum Viertplatzierten Marcel Dionne aufschloss. Zu dem auf Rang drei liegenden Brett Hull fehlen Jágr nur noch zehn Tore. Unangefochtener Spitzenreiter in dieser Wertung ist der Kanadier Wayne Gretzky. „The Great One“ erzielte in seiner NHL-Profikarriere insgesamt 894 Treffer.

Eisschnelllauf: Sáblíková holt vierten Sieg im vierten Langstreckenrennen

Die tschechische Olympiasiegerin im Eisschnelllauf, Martina Sábliková, ist weiterhin das Maß aller Dinge auf den Langstrecken. Zum Auftakt des Weltcup-Wochenendes im niederländischen Heerenveen siegte die 28-Jährige am Freitag über 3000 Meter in der Zeit von 4:03,50 Minuten vor der Niederländerin Anouk van der Weijden (4:05,39) und der Russin Olga Graf (4:06,57). Es war Sáblíkovás vierter Triumph im vierten Weltcuprennen der noch jungen Saison. In der Gesamtwertung liegt sie mit 400 Punkten klar in Führung vor der Russin Natalja Woronina (240 P.) und der Niederländerin Irene Schouten (215 P.). In ihrer überaus erfolgreichen Karriere hat Sáblíková nun bereits 40 Einzelsiege auf den beiden Langstrecken (3000 und 5000 Meter) auf ihrem Konto.

Das Wetter am Samstag: wolkig, Regen oder Schneefall, bis 8 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis bedeckt. In der Südhälfte Böhmens, in Mähren und Mährisch-Schlesien wird es örtlich regnen, in Höhen ab 1000 Meter wird der Niederschlag als Schnee fallen. Im Tagesverlauf werden die Niederschläge aber nachlassen und vorübergehend wird es auch heitere Momente geben. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 4 bis 8 Grad Celsius. In Lagen über 1000 Meter bewegen sich die Höchstwerte lediglich um den Gefrierpunkt. Es weht ein mäßiger Wind aus West bis Südwest.