Täglicher Nachrichtenüberblick

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Tschechien stellt 6,4 Millionen Euro für Flüchtlingshilfe bereit

Die Regierung in Prag stellt den am stärksten von der Flüchtlingskrise betroffenen Ländern noch in diesem Jahr 105 Millionen Kronen (ca. 3,9 Millionen Euro) zur Verfügung. Dies teilte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) am Montag während der Kabinettssitzung über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Weitere 68 Millionen Kronen (ca. 2,5 Millionen Euro) werden 2016 bereitgestellt. Die Gelder fließen in erster Linie in zwei EU-Fonds für Syrien und für Afrika, einen kleineren Teil will Tschechien dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) und der Uno-Flüchtlingshilfe (UNCHR) widmen. Außerdem hat das Kabinett die Entsendung von 20 tschechischen Polizisten nach Slowenien gebilligt. Wie Innenminister Milan Chovanec mitteilte, sollen die Spezialkräfte in der nächsten Woche aufbrechen und beim Schutz der slowenisch-kroatischen Grenze helfen. Der Einsatz dauert planmäßig bis Weihnachten.

"Olmützer Causa": Chef des Inlandsgeheimdienstes zurückgetreten

Ivan Bílek tritt als Chef des tschechischen Inlandsgeheimdienstes (GIBS) zurück. Dies teilte Premier Bohuslav Sobotka am Montagnachmittag per Twitter mit. Er begrüße die Entscheidung, da sie Schaden von der Institution abwende, sagte der Regierungschef. Einen Rücktritt hatten zuvor bereits Vizepremier Andrej Babiš und Innenminister Milan Chovanec gefordert. Nach dem jüngst aufgedeckten Korruptionsfall im Kreis Olomouc / Olmütz war Bílek mehr und mehr unter Druck geraten. Der Geheimdienst hatte bereits vor drei Jahren Ermittlungen gegen Politiker und einen Unternehmer aufgenommen, stellte diese jedoch wieder ein. Nach einem Einsatz der Antikorruptionspolizei wurden im Oktober vier Personen festgenommen.

Innenminister besucht mit Diplomaten umstrittenes Flüchtlingslager Bělá

Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) wird am Donnerstag gemeinsam mit Botschaftern mehrerer EU-Länder das umstrittene Internierungslager Bělá-Jezová besuchen. Wie er am Montag mitteilte, will sich auch Sozialministerin Michaela Marksová (Sozialdmokraten) ein Bild von den Bedingungen für die im Lager untergebrachten Kinder machen. Der Innenminister weist Kritik an den Zuständen im Internierungslager weiterhin zurück. Ombudsfrau Anna Šabatová hatte die Bedingungen für Kinder dort als „schlimmer als im Gefängnis“ bezeichnet. Nach einer Beschwerde der tschechischen Organisation für Flüchtlingshilfe hat der Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg in der vergangenen Woche die Entlassung einer Familie mit einem kranken Kind angeordnet.

Anteil von Roma-Kindern in Waisenhäusern steigt

Ein Drittel der Kinder in tschechischen Waisenhäusern zählt zur Minderheit der Roma. Damit hat die Zahl seit 2010 deutlich zugenommen, als nur ein Fünftel der Heimkinder aus Roma-Familien kam. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 1213 Kinder in Waisenhäusern untergebracht, 389 davon waren Roma. Dies geht aus dem Jahresbericht über die Roma-Minderheit für das Jahr 2014 hervor, der am Montag veröffentlicht wurde. Wie es darin heißt, haben Roma-Kinder bedeutend schlechtere Chancen in eine Pflegefamilie zu kommen oder adoptiert zu werden. Der Grund dafür seien Vorurteile nicht nur auf Seiten der interessierten Eltern sondern zum Teil auch bei den Vermittlern. Wegen der relativ hohen Belegung der Waisenhäuser steht Tschechien seit Jahren in der Kritik. Es ist EU-Weit das einzige Land, in dem Kinder unter drei Jahren in Heimen untergebracht werden dürfen.

Verfassungsgericht prüft Krankenhausgebühren für Väter

Das Verfassungsgericht prüft die Rechtmäßigkeit der Gebühren, die werdende Väter in Tschechien für die Präsenz während der Geburt ihrer Kinder entrichten müssen. Wie die Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks am Montag berichten, folgt das Gericht damit einer Beschwerde des Anwalts Martin Cypris, der diese Gebühren für illegal hält. Während einige Krankenhäuser seit einem Gesetz von 2012 keine Gebühren mehr erheben, wird sie in anderen Kliniken unverändert verlangt. In mehreren Fällen gingen bislang Familien als auch Krankenhäuser vor Gericht.

Erneut Winterreifenpflicht in Tschechien: Vier Fünftel der Kfz-Halter reagierten

In Tschechien besteht seit Sonntag erneut Winterreifenpflicht für Autos und Lkws. Laut Gesetz müssen die Fahrerzeughalter nun mit M+S-Profilreifen unterwegs sein, sobald es die Witterung erfordert. Auf einigen ausgewiesenen und zumeist gebirgigen Strecken besteht die Winterreifenpflicht sogar permanent bis zum 31. März, und zwar unabhängig von der Wetterlage. Zum Stichtag hatten fast 79 Prozent der tschechischen Kfz-Halter ihre Fahrzeuge mit Winterreifen bestückt. Wie aus einer Umfrage des Internetportals Pneumatik.cz hervorgeht, ist das der bislang beste Wert seit Inkrafttreten der Winterreifenpflicht im Jahr 2011. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatten zu diesem Zeitpunkt wegen des sehr warmen Herbstes nur 62 Prozent der Fahrzeughalter schon Winterreifen aufgezogen.

Sängerin Marta Kubišová nach Herzinfarkt im Krankenhaus

Marta Kubišová hat am Sonntag einen Herzinfarkt erlitten. Wie eine Sprecherin des Prager Ungelt-Theaters am Montag mitteilte, befindet sich die Sängerin in einem Prager Krankenhaus und ist bereits auf dem Weg der Besserung. Der Vorfall ereignete sich am 73. Geburtstag der früheren Dissidentin, kurz bevor sie zu ihrer Geburtstagsfeier aufbrechen wollte. Neben ihrer Solo-Karriere bildete Kubišová gemeinsam mit Václav Neckář und Helena Vondráčková das Trio „Golden Kids“. Sie gehörte zu den ersten Unterzeichnerinnen der Charta 77 und fungierte von 1977 bis 1978 als Sprecherin der Bürgerrechtsplattform. Kubišovás Lied „Modlitba pro Martu“ wurde sowohl zur Hymne des Prager Frühlings 1968 als auch der Samtenen Revolution 1989.

Karel Gott weiterhin im Krankenhaus

Schlagerstar Karel Gott befindet sich fast eine Woche nach einer Operation weiter im Krankenhaus. Das sagte seine Sprecherin Aneta Stolzová am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der 76-Jährige werde noch einige Zeit unter Aufsicht der Ärzte bleiben und hat alle geplanten Konzerte abgesagt. Ob er der Vergabe des tschechischen Musikpreises ‚Nachtigall‘ Ende November als Zuschauer beiwohnen wird, ist nach Angaben der Veranstalter noch unklar. Karel Gott hat Medienberichten zufolge gute Chancen, die Auszeichnung als beliebtester Interpret bereits zum 40. Mal seit 1963 zu gewinnen. Der Tenor hat über eine Karriere von fast sechs Jahrzehnten geschätzt mehr als 30 Millionen Tonträger verkauft. Seine Ehefrau Ivana hatte am Donnerstag bekanntgegeben, ihr Mann sei auf dem Weg der Besserung.

„Fack ju Göhte 2“ an der Spitze der tschechischen Kino-Charts

Die Fortsetzung des deutschen Kinohits „Fack ju Göhte“ ist am Startwochenende an die Spitze der tschechischen Kinocharts geklettert. Die Filmkomödie mit Elyas M’Barek und Karoline Herfurth zog seit Donnerstag 69.689 Zuschauer an und hat etwa neun Millionen Kronen (ca. 331.000 Euro) eingespielt. Dies geht aus den Zahlen hervor, die der Verband der tschechischen Filmverleiher am Montag veröffentlicht hat. Damit war die Fortsetzung von „Fakjů pane učiteli “ (Fack ju Herr Lehrer), wie der Film im Tschechischen heißt, noch gefragter als der erste Teil. Dieser lockte 2014 am Startwochenende 22.000 Menschen in die Kinos. Auf Platz zwei und drei der Kinocharts lagen am vergangenen Wochenende der Animationsfilm „Hotel Transsylvanien“ und der Fantasy-Streifen „The last witch hunter“.

Cheb verleiht Wallensteins Pferd für Sonderausstellung in Halle

Die Besucher des Stadtmuseums im westböhmischen Cheb / Eger müssen für einige Monate auf Ausstellungsstücke zu Albrecht von Waldstein, besser bekannt als Wallenstein, verzichten. Das Museum hat sie für eine große Ausstellung über den Dreißigjährigen Krieg an das Landesmuseum für Vorgeschichte im sächsisch-anhaltinischen Halle verliehen, darunter auch das ausgestopfte Lieblingspferd von Wallenstein. Es wird ein Mittelpunkt der Sonderausstellung „Krieg - eine archäologische Spurensuche“ sein. Die Schau in dem Hallenser Museum öffnet am 6. November und endet am 22. Mai 2016.

Herzog Albrecht von Wallenstein (1583-1634) ritt als Feldherr des kaiserlichen Heeres auf dem Tier in der blutigsten Schlacht des Dreißigjährigen Krieges - bei Lützen im heutigen Sachsen-Anhalt am 6. November 1632. Das Pferd wurde in der Schlacht von einer Kugel tödlich verletzt. Wallenstein ließ es nach Eger bringen und ausstopfen. Dort wird es mit anderen Gegenständen des Feldherren aufbewahrt. „Für die Ausstellung kommen aus Cheb auch Wallensteins Sattel, seine Stiefel, ein Kragen und sein Degen“, informierte Kuratorin Anja Grothe.

Tennis: Berdych weiter Fünfter, Kvitová nur noch Sechste der Weltrangliste

In der aktuellen Weltrangliste im Damentennis ist die Tschechin Petra Kvitova vom fünften auf den sechsten Platz zurückgefallen. Sie tauschte die Plätze mit der Polin Agnieszka Radwanska, der Kvitová am Sonntag im Finale der WTA Tour Championships unterlegen war. Dafür ist mit Lucie Šafářová eine weitere Tschechin vom neunten auf den achten Rang nach vorn gerückt. Auch hier gab ein direktes Duell den Ausschlag: Šafářová hat Angelique Kerber in Singapur geschlagen, so dass die Deutsche auf Platz Neun abrutschte. Bei den Herren liegt der Tscheche Tomáš Berdych unverändert auf dem fünften Platz.

Das Wetter am Dienstag: überwiegend heiter und wieder etwas wärmer

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend heiter. Am Morgen muss mit Nebelfeldern gerechnet werden, die sich in Südwesten auch den ganzen Tag lang halten können. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 8 und 15 Grad Celsius.