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Innenminister Chovanec: Flüchtlinge meiden Tschechien

In Tschechien kommen nach Angaben des Innenministers kaum noch Flüchtlinge an. Zuletzt habe die Zahl an einem Tag nach längerer Zeit sogar wieder bei null gelegen, sagte der Sozialdemokrat Milan Chovanec in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Zeitung „Hospodářské noviny“. Chovanec verteidigte die Praxis, Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in geschlossenen Einrichtungen festzuhalten. „Wenn wir alle aufnehmen und durchreisen ließen, ohne uns um die Sicherheit zu kümmern, dann würde ich nicht Innenminister sein wollen“, sagte der 45-Jährige. Die jüngste scharfe Kritik des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte an der Behandlung von Flüchtlingen in Tschechien wies er zurück.

Tschechische Freiwillige helfen Flüchtlingen im Balkan

Mehr als 100 tschechische Freiwillige helfen am serbisch-kroatischen Grenzübergang Berkasovo-Bapska den Tausenden Flüchtlingen, die auf dem Weg in die EU-Länder sind. Das sogenannte „Czech Team“ arbeitet ununterbrochen bei Tag und Nacht. Privatspender aus Tschechien unterstützen sie mit materieller und finanzieller Hilfe. Auch die tschechische Regierung wird über eine Million Kronen (ca. 37.000 Euro) für die Helfer in Berkasovo zur Verfügung stellen. Dies teilte der Leiter des tschechischen Teams, Jan Piňos, am Donnerstagabend mit. Das Engagement der Tschechen wurde am Donnerstag von der Regionaldirektorin des Kinderhilfswerks Unicef für Mittel- und Osteuropa, Marie-Pierre Poirier, gewürdigt. Die Helfer seien auf eigene Kosten in den Balkan gekommen, sagte sie. Laut Poirier hätten ihre Dienste professionelles Niveau und die Helfer würden in der Grenzregion solange bleiben, wie sie können.

Tschechische Armee will mehr Soldaten für Eingreiftruppe der Nato abstellen

Die Tschechische Armee will im kommenden Jahr mehr Soldaten für mögliche Einsätze der Nato-Reaktionsstreitmacht abstellen. Die Nato Response Force (NRF), so die Originalbezeichnung, ist eine Eingreiftruppe der Nato. Gegenüber den ursprünglichen Plänen sieht Tschechien beispielsweise die Abgabe von 100 Soldaten und Transporthubschraubern für den in der Aufstellung befindlichen schnellen Eingreifverband Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) vor. Dieser Verband ist ein Bestandteil der Umstrukturierung der NRF. Mit der Erhöhung des Kontingents werde sich am Montag die Regierung in Prag befassen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag. In diesem Jahr hat Tschechien 1500 Soldaten für die Eingreiftruppe der Nato abgestellt.

Verhandlungen über Prager Koalition abgebrochen

Die Verhandlungen über eine neue Exekutive im Magistrat der Hauptstadt Prag endeten am Freitag vorzeitig. Die Vertreter der Dreierkoalition (Grüne, Christdemokraten und Unabhängige) verließen die Verhandlungen mit der Ano-Partei und den Sozialdemokraten. Der Grund sei die Abwesenheit der erkrankten Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová (Ano-Partei), hieß es. Wie der Vorsitzende der Fraktion der Dreierkoalition, Petr Štěpánek (Grüne), dazu erklärte, werde man abwarten bis die Oberbürgermeisterin wieder gesund und das Unterhändlerteam komplett sein wird. Zur Krise in der Prager Koalition kam es vorige Woche, nachdem vier Stadträte abberufen wurden.

Lokführer stirbt nach Zugkollision in Nordböhmen

Im Nordwesten Tschechiens sind zwei Güterzüge zusammengestoßen. Einer der Lokführer starb dabei, meldete die Nachrichtenagentur ČTK am Freitag. Mehrere Waggons der Züge entgleisten und schoben sich in- und übereinander. Die Bahnstrecke bei Teplice / Teplitz musste für die Bergungsarbeiten gesperrt werden. Der Schaden beläuft sich nach Bahnangaben auf umgerechnet rund eine Million Euro. Ersten Ermittlungen der Eisenbahninspektion zufolge könnte einer der beiden Lokführer ein Haltesignal übersehen haben. Ein per Funk veranlasster Nothalt kam offenbar zu spät.

Krankenhaus in Prachatice arbeitet wegen Wasserrohrdefekts nur provisorisch

Das Krankenhaus im südböhmischen Prachatice / Prachatitz musste am Freitag bereits den fünften Tag ohne Leitungswasser auskommen. Der Grund für diese gravierende Einschränkung ist ein Leck im Leitungssystem, durch den die Abwasser aus der Kanalisation in das Trinkwasser gelangt sind. Trotz des inzwischen behobenen Defekts und des ständigen Durchspülens der Rohrleitungen konnte am Freitag noch kein sauberes Trinkwasser aus den Wasserhähnen der Klinik entnommen werden. Bei einer erneuten Wasserprobe wurde festgestellt, dass das Wasser noch verschmutzt ist, sagte Krankenhaus-Direktor Michal Čarvaš. Deshalb könne in der Klinik weiterhin nur provisorisch gearbeitet werden. Zudem mussten geplante Operationen auf Montag und die darauffolgenden Tage verschoben werden, bestätigte Čarvaš.

Finanzministerium: Wachstum der Wirtschaft wird noch größer sein

Das Finanzministerium in Prag hat am Freitag eine neue Prognose zum Wirtschaftswachstum der Tschechischen Republik für die Jahre 2015 und 2016 abgegeben. Demnach soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 4,5 Prozent steigen und im nächsten Jahr um 2,7 Prozent. Der Grund für diese verbesserten Aussichten liege im überraschend starken Wachstum in den ersten sechs Monaten dieses Jahres, informierte das Finanzministerium. Im Juli hatte das Ressort noch mit einem Wachstum von 3,9 Prozent für dieses und 2,5 Prozent für nächstes Jahres gerechnet. Im vergangenen Jahr hatte sich das Bruttoinlandsprodukt um zwei Prozent erhöht.

Verfall der Aufkaufpreise für Milch wurde im September gestoppt

Die Fleischproduktion in Tschechien ist im dritten Quartal um zwei Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres gesunken. Der Einkauf von Milch stieg dagegen um 2,8 Prozent. Von den Preisen der landwirtschaftlichen Produkte haben sich im Jahresvergleich nur die Kaufzahlungen für Schlachtvieh erhöht. Die Milchpreise sind dagegen zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent gefallen. Diese Angaben veröffentlichte das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Freitag auf seinen Internetseiten.

Im September konnte jedoch der langanhaltende Verfall der Aufkaufpreise für Milch endlich gestoppt werden. „Wir haben die Talsohle durchschritten“, sagte der Vorsitzende des Böhmisch-Mährischen Molkerei-Verbandes, Jiří Kopáček, dazu am Freitag der Nachrichtenagentur ČTK.

Dokumentarfilm über Minister Babiš läuft bei Festival in Jihlava

Beim internationalen Dokumentarfilmfestival in Jihlava / Iglau erlebte unter anderem der Film „Matrix AB“ seine Weltpremiere. In dem Streifen wird der Unternehmer Andrej Babiš vorstellt, der derzeit Regierungspolitiker ist. Der Film über den Besitzer des Agrokonzerns Agrofert, den Ano-Parteichef und Finanzminister des Landes in Personalunion sei binnen eines Jahres entstanden, sagte Regisseur Vít Klusák vor der Filmvorstellung. Die gesamten Dreharbeiten seien jedoch mit vielen Widrigkeiten verknüpft gewesen, schilderte Klusák. Zu Beginn sei klar vereinbart worden, zu welchen Gelegenheiten man den Minister mit der Kamera filmen dürfe, dann aber sei das Filmteam nicht einmal zu einer Beratung der Ano-Fraktion zugelassen worden, so Klusák. Zum Festival wollte Babiš ursprünglich auch kommen, habe sich dann aber entschuldigen lassen und nur seinen Kommentar zum Film geschickt, sagte Festivaldirektor Marek Hovorka. In seinem Kommentar übte Babiš scharfe Kritik am Dokumentarfilm und am Filmteam.

Rudolf-Firkušný-Klavierfestival beginnt in Prag

Mit einem Konzert des amerikanischen Pianisten Yefim Bronfman wird am Freitag im Prager Rudolfinum das Rudolf-Firkušný-Klavierfestival eröffnet. Während des Festivals werden in den nächsten Tagen unter anderem der russische Klaviervirtuose Grigori Sokolow, der tschechische Pianist Igor Ardašev und die junge georgische Pianistin Chatia Buniatischwili in Prag spielen. Das Festival endet am 7. November.

Tennis: Kvitová erreicht Halbfinale bei den WTA-Finals

Tennisspielerin Petra Kvitová hat zum dritten Mal in ihrer Karriere das Halbfinale bei den WTA-Finals erreicht. Dazu benötigte sie jedoch auch die Schützenhilfe ihrer Landsfrau Lucie Šafářová. Nachdem Kvitová ihr abschließendes Gruppenspiel gegen die Spanierin Garbiñe Muguruza in drei Sätzen verloren hatte, bezwang Šafářová nämlich die Deutsche Angelique Kerber in nur zwei Sätzen. Durch das bessere Satzverhältnis landete Kvitová somit auf dem zweiten Platz der Weißen Gruppe. Im Halbfinale am Samstag trifft die 25-Jährige nun auf die Russin Maria Scharapowa. Das zweite Halbfinalduell bestreiten Muguruza und die Polin Agnieszka Radwaňska.

Im Doppelwettbewerb haben die Tschechinnen Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecká am Freitag ebenso das Halbfinale erreicht. In ihrem letzten Gruppenspiel gegen die Amerikanerinnen Raquel Kops-Jones und Abigail Spears schafften die Tschechinnen die dazu notwendigen fünf Games. In der Vorschlussrunde treffen sie auf das spanische Duo Muguruza / Suárez.

Das Wetter am Samstag: erst heiter, dann wolkig, bis 22 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend wolkenlos, nur morgens vereinzelt Frühnebel. In Nordböhmen und auf der Böhmisch-Mährischen Höhe bleibt es jedoch bis in den Nachmittag hinein auch teilweise diesig. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 12 bis 16 Grad, in den diesigen Regionen bei rund 9 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter wird es bis zu 12 Grad warm. Es weht ein leichter Wind aus Ost bis Südost, im Erzgebirge und der Böhmisch-Mährischen Höhe wird es aber auffrischen mit Windspitzen von bis zu 15 Meter pro Sekunde.