Täglicher Nachrichtenüberblick

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Menschenrechtsverletzungen: Tschechien muss Flüchtlingsfamilie aus Abschiebehaft entlassen

Tschechien muss bis Mittwoch eine neue Unterkunft für eine afghanische Familie finden, die sich derzeit in Abschiebehaft in Belá pod Bezdězem befindet. Die einstweilige Verfügung erging am Dienstag vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Damit reagiert der Gerichtshof auf einen Antrag der tschechischen Organisation für Flüchtlingshilfe (OPU). Wie eine Sprecherin der Organisation mitteilte, habe Straßburg bestätigt, dass die Zustände im Lager die Menschenrechte verletzen. Die fünfköpfige Familie befindet sich seit Anfang September in Belá pod Bezdězem, eines der Kinder ist schwer erkrankt. Auf unmenschliche Zustände in dem Abschiebelager hatte am Freitag auch der UN-Hochkommissar für Menschenrechte aufmerksam gemacht.

Stadt Brünn übernimmt Messe für 8,3 Millionen Euro

Die Stadt Brünn / Brno übernimmt die Mehrheitsanteile der Messe für 8,3 Millionen Euro (225 Millionen Kronen) vom bisherigen Haupteigner, der Messe Düsseldorf. Wie ein Sprecher von Bürgermeister Petr Vokřal (Ano-Partei) mitteilte, haben die Stadträte am Dienstag dem Kauf von 61 Prozent der Messeaktien zugestimmt. Zum Übernahmepreis kommt ein Darlehen von 13,7 Millionen Euro (370 Millionen Kronen), das Brünn der Messe Düsseldorf zurückzahlen muss, hieß es weiter. Über den Kauf der Messe entscheidet am 10. November die Brünner Stadtvertretung. Brünn hielt bisher 34 Prozent der Messeaktien, die verbleibenden fünf Prozent gehören Kleinaktionären.

Prager Ano-Chefin tritt zurück

Radmíla Kleslová zieht sich vom Vorsitz der Prager Ano-Partei zurück. Dies teilte die Bürgermeisterin des 10. Prager Stadtbezirks am Dienstag mit. Der Kreisverband wurde einberufen. Zugleich wies Kleslová Anschuldigungen zurück, sie fungiere als Strippenzieherin in der Prager Kommunalpolitik.

Kleslová steht in Prag seit Wochen unter Druck. Die Anwältin soll Medienberichten zufolge für mehrere staatliche und halbstaatliche Firmen gearbeitet und monatlich mehrere Hunderttausend Kronen erhalten haben. In der vergangenen Woche legte Kleslová ihre Ämter im Vorstand der Prager Wasserwerke sowie im Aufsichtsrat der Energiebetriebe PRE nieder.Im September trat sie als stellvertretende Parteivorsitzende der Ano-Partei zurück.

In Prag wird an Widerstandskämpfer und Retter von 200 Juden Karel Weirich erinnert

An das dramatische Schicksal des tschechischen Journalisten und Widerstandskämpfers Karel Weirich haben die Teilnehmer einer Konferenz erinnert, die am Montagabend im Italienischen Kulturinstitut in Prag veranstaltet wurde. Weirich rettete während des Zweiten Weltkriegs in Italien 200 tschechoslowakischen Juden das Leben. Über das Engagement des Tschechen im Widerstand schrieb der italienische Forscher Alberto Tronchin ein Buch. In tschechischer Übersetzung wurde es vor kurzem vom Verlag Karmelitánské nakladatelství herausgegeben.

Karel Weirich (1906-1981) lebte Jahre lang in Italien, er war bei der vatikanischen Kongregation für Glaubenslehre beschäftigt. Seit 1934 war er Berichterstatter der damaligen Tschechoslowakischen Presseagentur ČTK in Rom. Er schloss sich dem Widerstand an und übermittelte tschechoslowakischen Exilanten Informationen. Weirich half den in Italien internierten Tschechen und Slowaken, besorgte ihnen Reisepässe und Visa und half ihnen aus dem Gefängnis zu kommen. Seinen größten Erfolg erzielte er mit der Rettung von 200 tschechoslowakischen Juden, die im Lager Ferramonti di Tarsia in Süditalien interniert waren. Weirich selbst wurde kurz vor dem Kriegsende zum Tod verurteilt und in der Strafanstalt in Bernau am Chiemsee gefangen gehalten. Am Mittwoch wird Karel Weirich posthum von Präsident Miloš Zeman mit dem Orden des Weißen Löwen ausgezeichnet.

Feuerwehrleute bringen Hilfe für Flüchtlinge nach Mazedonien

Tschechien schickt Zelte für 150 Flüchtlinge nach Mazedonien. Die Feuerwehrleute transportieren die Hilfsgüter am Dienstag ins Flüchtlingslager bei der Stadt Tabanovce. Die Zelte sind mit Öfen, Campingliegen, Schlafsäcken und Decken ausgestattet. Dies teilte eine Sprecherin der Feuerwehr mit. Ähnliche Hilfsgüter seien in den vergangenen Tagen nach Ungarn, Kroatien und Slowenien transportiert worden, so die Sprecherin.

Tschechische Caritas startet Spendensammlung für Erdbebenopfer

Der Caritasverband der Tschechischen Republik hat am Montag eine Spendensammlung für die Erdbebenopfer in Afghanistan und Pakistan gestartet. Aus ihrem Krisenfonds stellte die Caritas 100.00 Kronen (3700 Euro) für die Hilfe in den Krisengebieten zur Verfügung.

In Tel Aviv wird Václav-Havel-Sitzbank installiert

Seit Dienstag gibt es in Tel Aviv eine Václav-Havel-Sitzbank. An der feierlichen Einweihung in Israel nahmen unter anderem Tschechiens Kulturminister Daniel Hermann und der Designer der Sitzbank, Bořek Šípek, teil. Die Installation der Bank zählt zum Rahmenprogramm anlässlich des 25. Jahrestages seitdem Tschechien und Israel ihre diplomatischen Beziehungen wiederaufgenommen haben. Tel Aviv ist ein weiterer Ort, an dem mit der Sitzbank an das Vermächtnis des verstorbenen Präsidenten erinnert wird. Die erste wurde in Washington installiert, die bislang letzte im westböhmischen Karlovy Vary / Karlsbad.

Die tschechische Delegation traf am Dienstag außerdem im Kibbutz Givat Haim Ichud mit Holocaust-Überlebenden zusammen und besuchte das Museum Beit Theresienstadt.

Villa Tugendhat bekommt wertvolle Originalmöbel zurück

Die funktionalistische Villa Tugendhat im mährischen Brno / Brünn ist um vier originale Einrichtungsgegenstände aus den 1930er Jahren reicher. Wie der Sprecher des Museums am Dienstag mitteilte, handelt es sich um einen Kaffeetisch, eine Sitzbank und eine Anrichte. Am bekanntesten sei eine Stahlrohr-Liege. Der Architekt der Villa, Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969), sowie die Designerin Lilly Reich (1885-1947) hatten die modernen Möbel gestaltet. Die Stadt Brünn erwarb die Designikonen nun für 275 000 Euro von einer Tochter des damaligen Bauherrn, des im Jahr 1938 vor den Nazis geflohenen Textilindustriellen Fritz Tugendhat. Ein Team von neun Restauratoren arbeitete ein Jahr lang an der Wiederherstellung der Kunstwerke, an der sich die Stadt Wien finanziell beteiligt hat. Die von 1929 bis 1930 erbaute Villa Tugendhat zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der klassischen Moderne und ist Unesco-Weltkulturerbe.

Im Veitsdom wird ökumenischer Gottesdienst zum Staatsfeiertag zelebriert

Am Vorabend des Staatsfeiertags, an dem an die Gründung des selbständigen tschechoslowakischen Staates erinnert wird, findet im Prager Veitsdom ein ökumenischer Gottesdienst statt. Zelebrieren wird ihn der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka. Bei dieser Gelegenheit wird er eine neu gegründete Gesellschaft für die Domorgel vorstellen, die sich für eine neue Orgel im größten tschechischen Gotteshaus einsetzt. Die neue Orgel soll in drei Jahren im Veitsdom erklingen.

Tennis: Šafářová unterliegt mit Mattek-Sands bei WTA-Finals Chan Yung-Jan und Chan Hao-Ching

Lucie Šafářová und ihre Doppel-Partnerin Bethanie Mattek-Sands aus den USA haben am Dienstag bei den WTA-Finals gegen die taiwanesischen Schwestern Chan Yung-Jan und Chan Hao-Ching verloren. Das Endresultat in Singapur lautete 2:6 und 2:6. Falls Caroline Garcia und Katarina Srebotnik am Dienstagnachmittag die Spanierinnen Garbiñe Muguruza und Carla Suarez besiegen, treffen Šafářová und Mattek-Sands im Halbfinale auf das französisch-slowenische Duo.

Das Wetter am Mittwoch, den 28. Oktober

Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend bewölkt und neblig. Im Süden und Osten des Landes kommt es im Tagesverlauf zu Auflockerungen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 7 und 11 Grad Celsius, bei Sonnenschein sind bis zu 15 Grad Celsius möglich. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 10 Grad Celsius erreicht. Dazu weht ein leichter, in Mähren auch ein frischer Wind aus Südost.