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Zeman und Rivlin unisono: Tschechisch-israelischer Handelsaustausch ist unbefriedigend

Die Entwicklung des Handelsaustauschs zwischen Tschechien und Israel ist unbefriedigend. Das erklärten der tschechische Präsident Miloš Zeman und sein israelischer Amtskollege Reuven Rivlin unisono am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im Anschluss an ihr Treffen in Prag. Vor den Vertretern der Medien sicherte Zeman den Israelis seine persönliche Unterstützung zu, die bis zum Ende seiner Amtszeit als Staatsoberhaupt anhalten werde. Rivlin dankte ihm dafür.

Israels Staatspräsident Reuven Rivlin weilt seit Dienstag zu einem offiziellen Besuch in Tschechien. Nach seinem Treffen mit Zeman wird er am Mittwoch noch dem Senat einen Besuch abstatten. Am Donnerstag stehen dann Gespräche mit Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) auf dem Programm. Rivlin bleibt in Tschechien bis zum Freitag. Während seines Aufenthalts wird er auch die Gedenkstätte Terezín / Theresienstadt besuchen.

Premier Sobotka weist Kritik der Opposition zum Haushaltsdefizit zurück

Der vorliegende Haushalt für das Jahr 2016 werde das Wirtschaftswachstum wie auch die Beschäftigung fördern. Das erklärte Premier Sobotka am Mittwoch vor der aktuellen Sitzung des Abgeordnetenhauses in Prag. Die Parlamentarier werden sich dabei mit dem Haushaltsentwurf der Regierung befassen. Er erwarte keine Probleme bei der Verabschiedung des Entwurfs durch die Abgeordneten, bemerkte Sobotka. Die Vorwürfe der Opposition zur geplanten Höhe des Haushaltsdefizits wies der Premier zurück. Das Defizit soll 70 Milliarden Kronen (2,6 Milliarden Euro) erreichen, die oppositionellen Parteien ODS und Top 09 fordern eine um 20 bis 30 Milliarden Kronen geringere Lücke. Der Haushaltsausschuss hat dem Abgeordnetenhaus empfohlen, den Entwurf zu billigen. Demzufolge sollen die Ausgaben bei 1,251 Billionen Kronen (46,3 Milliarden Euro) und die Einkommen bei 1,181 Billionen Kronen (43,7 Milliarden Euro) liegen.

Finanzminister Babiš: Für 2016 nur Erhöhung der Tabaksteuer geplant

Zu Beginn der Haushaltsdebatte im tschechischen Abgeordnetenhaus hat Finanzminister Andrej Babiš (Ano) darauf verwiesen, dass im Budgetentwurf für das Jahr 2016 keine Steuererhöhungen vorgesehen sind mit Ausnahme der Verbrauchssteuer für Zigaretten und Tabak. Premier Bohuslav Sobotka hatte zuvor noch einen eventuellen Anstieg für die Versteuerung des öffentlichen Glücksspiels ins Spiel gebracht. Die schrittweise Anhebung der Verbrauchssteuer für Zigaretten und Tabak in den kommenden drei Jahren hat die untere Parlamentskammer bereits gebilligt, nun muss noch der Senat zustimmen. Im Haushalt des nächsten Jahres soll sich diese Steuererhöhung mit einer Mehreinnahme von 3,3 Milliarden Kronen (ca. 120 Millionen Euro) niederschlagen.

Tschechischer Politiker will gegen Sitzverbot klagen

Ein Sitzverbot im öffentlichen Raum sorgt in Tschechien für Diskussionen. Mehrere nordböhmische Städte wie Most / Brüx und Rotava / Rothau hatten das Sitzen auf Rasenflächen, Spielplätzen, Treppenstufen oder auf selbst mitgebrachten Stühlen gänzlich verboten. Ausnahmen gelten nur bei „plötzlichem Unwohlsein oder Schwächeanfällen“. Der Grünen-Politiker und Senatsabgeordnete Václav Láska will die Verordnungen nun vor dem Verfassungsgericht anfechten, wie er der Zeitung „Lidové noviny“ (Mittwoch) sagte. Die Kommunen seien mit dem „vollständigen Verbot einer ansonsten erlaubten Tätigkeit“ zu weit gegangen. Vertreter von Roma-Verbänden kritisierten, dass das Sitzverbot nur dazu diene, Angehörige der Minderheit zu schikanieren. „Nur wir bekommen Bußgelder“, beklagten sich beispielsweise in der Stadt Litvínov / Leutensdorf lebende Roma nach Angaben der Vereinigung „Romea“.

Firma Retia soll Zulieferer für israelisches Radarsystem Iron Dome werden

Einige Komponenten des israelischen Radarsystems Iron Dome könnten in Tschechien hergestellt werden. Damit rechnet der israelische Endproduzent Elta Systems. Am Donnerstag wolle Elta Systems dazu ein Memorandum mit der Firma Retia aus Pardubice unterzeichnen, sagten Vertreter beider Unternehmen am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Prag. Mit dem neuen Radarsystem wird aller Voraussicht nach auch die Tschechische Armee ausgerüstet. Über den möglichen Kauf von Iron Dome werden die tschechischen Politiker vermutlich auch mit dem israelischen Präsidenten Reuven Rivlin sprechen, der sich derzeit zu einem offiziellen Besuch in Tschechien aufhält.

Umweltministerium startet neues Programm für Energieeinsparungen

Das tschechische Umweltministerium startet das neue Programm für Energieeinsparungen „Nová zelená úsporám“ (Neues grünes Licht für Einsparungen). Dazu wird der Staat 27 Milliarden Kronen (1 Milliarde Euro) in den nächsten sechs Jahren bereitstellen. Dies gab Umweltminister Richard Brabec (Ano) am Mittwoch bekannt. Mit Hilfe des Programms sollen Wärmedämmung und Baumaßnahmen zu Energieeinsparungen in Familienhäusern gefördert werden. Neu ist, dass auch die Errichtung von kleinen Photovoltaikanlagen zur Wassererwärmung und Solarstromerzeugung für den Eigenverbrauch aus dem Programm finanziert werden kann. Die Bürger könnten ab Donnerstag durchgehend um Zuschüsse ersuchen, informierte der Minister.

SAP-Präsident Jahn: Autoindustrie wird sich binnen 15 Jahren öfter verändern

Die Autoindustrie wird sich in den nächsten 15 Jahren öfter ändern als in den zurückliegenden 50 Jahren. Autos werden anders entwickelt, gebaut und genutzt werden. Unter die Zulieferer der Branche werden sich neue Produzenten mischen wie zum Beispiel Tesla, doch ebenso IT-Firmen wie Apple und Google, sagte der Präsident der Vereinigung der tschechischen Automobilindustrie (SAP), Martin Jahn, am Mittwoch auf einer Konferenz in Brno / Brünn. Wie man in Tschechien auf diese Veränderungen am Markt reagieren werde, das wird in hohem Maße von der Verfügbarkeit gut qualifizierter Arbeitskräfte abhängen, ergänzte Jahn.

Züge zwischen Prag und Wien werden demnächst unter vier Stunden fahren

Die Personen- und Expresszüge in Tschechien werden in den kommenden Wochen und Monaten um einiges schneller verkehren als bisher. Laut dem neuen Winterfahrplan, der am 13. Dezember in Kraft tritt, werden die Züge besonders auf Fernstrecken einige Minuten an Fahrtzeit weniger benötigen. Der Grund dafür sei vor allem die Beendigung der Modernisierungsarbeiten an einigen Gleisstrecken, gab die Tschechische Staatsbahn (ČD) am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt.

Neben der beschleunigten Fahrt auf den Binnenstrecken sollen auch Reisen ins benachbarte Ausland zeitlich kürzer werden. Laut Winterfahrplan werden die Züge von Prag nach Berlin und umgekehrt nur noch viereinhalb Stunden fahren – das sind um zirka 15 Minuten weniger als bisher. Um eine Viertelstunde verkürzt sich ebenso die Fahrtzeit zwischen Prag und Hamburg. Und auf der Strecke von Prag nach Wien werden die Railjet-Züge zum ersten Male in der Geschichte der Bahnverbindung eine Fahrtzeit von unter vier Stunden haben.

Malerin und Schriftstellerin Daisy Mrázková mit Artis-Bohemiae-Amicis-Preis geehrt

Für ihre jahrzehntelangen Verdienste um die tschechische Kultur hat Malerin und Schriftstellerin Daisy Mrázková aus den Händen von Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) den Artis-Bohemiae-Amicis-Preis erhalten. Die 92-jährige Preisträgerin ist eine führende Persönlichkeit der tschechischen Malerei und Literatur für Kinder. Ihre Werke wurden unter anderem ins Englische, Deutsche, Japanische, Slowenische und Litauische übersetzt. Dies gab eine Sprecherin des Kulturministeriums am Dienstag bekannt.

Das zehnte Filmfest wird mit Streifen „Als wir träumten“ eröffnet

In Prag wird am Mittwochabend das zehnte Festival deutschsprachiger Filme, besser bekannt als „Das Filmfest“, eröffnet. Am Eröffnungsabend wird der Streifen „Als wir träumten“ aufgeführt, es ist eine Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Clemens Meyer. Die beiden Hauptdarsteller, Julius Nitschkoff und Merlin Rose, präsentieren den Film persönlich im Prager Kino Lucerna. Im Mittelpunkt des Festivals stehen die neuesten Streifen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Parallel dazu werden diesmal auch die Top 10 der besten deutschsprachigen Filme der Geschichte gezeigt. In Prag läuft „Das Filmfest“ vom 21. bis 25. Oktober, in Pilsen vom 26. bis 28. Oktober und in Brünn von 29. Oktober bis 1. November.

Tennis: Plíšková und Šafářová nach Aus in Moskau (fast) chancenlos auf WTA-Finals

Für die Tennisspielerin Karolína Plíšková ist die Teilnahme an den WTA-Finals in Singapur am Mittwoch geplatzt, ihre Landsfrau Lucie Šafářová muss um das letzte Ticket zittern. Für diese Konstellation sorgten die beiden Tschechinnen selbst durch ihre Achtelfinal-Niederlagen beim WTA-Turnier in Moskau. Plíšková unterlag der wenig bekannten Lettin Anastasija Sevastova in zwei Sätzen mit 3:6 und 6:7, Šafářová nach großem Kampf ihrer russischen Gegnerin Anastasia Pawljutschenkowa in drei Sätzen mit 1:6, 7:6 und 3:6. Während Plíšková nach der Pleite keine Chancen mehr auf das Turnier der Top 8 hat, muss Šafářová nun hoffen, dass die Spanierin Carla Suárez Navarro nicht ins Finale von Moskau einzieht. Aus Tschechien für das WTA-Masters qualifiziert ist bisher nur die zweifache Wimbledonsieger Petra Kvitová. Im Damendoppel aber ist man zu Dritt vertreten – durch das Duo Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecká sowie durch Šafářová, die an der Seite der US-Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands spielen wird.

Erste Schneeschicht im Riesengebirge

Die höchsten Kammpartien des böhmischen Riesengebirges waren am frühen Mittwochmorgen in zartes Weiß gehüllt. Die dünne Decke aus Schnee, der über Nacht fiel, war bis zu zwei Zentimeter stark. Im Gegensatz zur vergangenen Woche, als der erste Schnee sofort taute, blieb die weiße Pracht diesmal auch tagsüber liegen. Der Grund: Die Temperaturen rund um die Schneekoppe (Sněžka, 1602 Meter) bewegten sich dauerhaft um den Gefrierpunkt, sagte ein Mitarbeiter der Seilbahn-Bergstation auf der Schneekoppe.

Schneefälle schon im Oktober sind für das Riesengebirge keine Seltenheit. Im vorigen Jahr fiel der erste Schnee im höchsten tschechischen Gebirge am 22. Oktober.

Das Wetter am Donnerstag: bedeckt mit Regen, Frühnebel, bis 12 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend bedeckt und regnerisch trüb. Am Morgen treten vereinzelt Frühnebel auf. Am späten Nachmittag und am Abend wird es in Westböhmen und Westmähren auch leicht regnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 8 bis 12 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter werden maximal 4 Grad Celsius erreicht. Es weht ein schwacher Wind aus West bis Südwest.