Täglicher Nachrichtenüberblick

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Premier Sobotka: EU-Beschlüsse zur Flüchtlingskrise sind der richtige Schritt

Premier Bohuslav Sobotka hat die EU-Beschlüsse zur Flüchtlingspolitik vom Mittwoch als „Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet. Die Staats- und Regierungschefs einigten sich in Brüssel auf Milliardensummen für Schutzbedürftige in Krisengebieten und für den Schutz der EU-Außengrenzen. Bis Ende November sollen in Italien und Griechenland zudem sogenannte Registrierungszentren eingerichtet werden. Wie Sobotka sagte, brauche Europa nun den Winter, um die Maßnahmen an den Schengen-Grenzen umzusetzen und damit ein erneutes Flüchtlingschaos zu verhindern.

Innenminister Chovanec: Umsetzung der Flüchtlingsquoten ist unmöglich

Tschechien lehnt die gegen den Willen der Regierung in Prag beschlossene Umverteilung von Flüchtlingen in Europa weiter ab. „Die Umsetzung dieses Plans ist praktisch unmöglich“, sagte Innenminister Milan Chovanec nach Angaben der Agentur ČTK am Donnerstag. Es sei unklar, wie Schutzsuchende von Italien und Griechenland nach Tschechien überführt werden sollen, bemerkte der Sozialdemokrat. Zudem habe Prag „weder die Möglichkeit noch das Recht“, Asylbewerber an der Weiterreise nach Deutschland zu hindern. Auf Tschechien entfallen nach den EU-Plänen knapp 3000 Flüchtlinge. In den Abschiebelagern und Aufnahmeeinrichtungen des Landes gibt es den Behörden zufolge derzeit 680 freie Plätze.

Visegrad-Staaten fordern Absicherung der EU-Außengrenzen

Tschechien, Polen, die Slowakei und Ungarn haben in einer gemeinsamen Erklärung eine „wirksame Kontrolle und Absicherung“ der EU-Außengrenzen gefordert. Die Ministerpräsidenten der sogenannten Visegrad-Gruppe sprachen sich am Mittwoch zudem für eine europaweite Liste von sogenannten sicheren Herkunftsländern aus. Das teilte die Regierung in Prag mit, die derzeit den Vorsitz der Gruppe innehat. Zu den Forderungen zählt auch eine effektive Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern. Es war die erste gemeinsame Erklärung, seitdem Polen am Dienstag in der Frage der Flüchtlingsverteilung aus der ablehnenden Front der Visegrad-Gruppe ausgeschert war.

Katholische Kirche startet neue Webseite zur Flüchtlingshilfe

Die Katholische Kirche in Tschechien hat am Donnerstag eine neue Internetseite eingerichtet, auf der Einzelpersonen, Pfarreien und andere Organisationen ihre Hilfe für Flüchtlinge anbieten können. Auf dieser Webseite können die Helfer bei der Ausfüllung eines elektronischen Formulars all ihre Hilfsleistungen proklamieren. Das kann sowohl eine Unterbringung als auch materielle wie finanzielle Hilfe für die Flüchtlinge sein. Des Weiteren können ein Freiwilligeneinsatz wie auch verschiedenste Dienstleistungen angeboten werden, informierte der Sprecher der tschechischen Caritas, Jan Oulík. Diese Datenbank ist für die breite Öffentlichkeit bestimmt, heißt es. Die Internetseite lautet: http://www.pomocuprchlikum.charita.cz

Člověk v tísni und Philosoph Hrubec erhalten Europäischen Bürgerpreis

Die Hilfsorganisation „Člověk v tísni“ (Mensch in Not) und der Philosoph Marek Hrubec erhalten am Donnerstag in Prag den Europäischen Bürgerpreis. Die Auszeichnung geht dieses Jahr an europaweit 47 Personen und Institutionen, die sich besonders für die europäische Zusammenarbeit eingesetzt und die gemeinsamen Werte gefördert haben. „Člověk v tísni“ hilft seit mehr als 20 Jahren in vielen Teilen der Welt, Marek Hrubec wird für die Gründung einer Universität im nördlichen Burundi geehrt. Der Europäische Bürgerpreis wird seit 2008 vom Europäischen Parlament verliehen.

Personenschutzchef des Präsidenten wegen Unterhosen-Affäre abberufen

Als Konsequenz auf den nicht verhinderten Unterhosenprotest gegen Präsident Miloš Zeman musste der Direktor der Personenschutzabteilung des Staatsoberhaupts, Petr Dongres, am Donnerstag seinen Hut nehmen. Bei der Protestaktion war es drei Männern der Künstlergruppe Ztohoven gelungen, die Präsidentenflagge auf der Prager Burg einzuholen und statt ihr eine riesige rote Unterhose zu hissen. Offiziell hat Dongres um seine Versetzung ersucht. Eine Verantwortung für die nicht verhinderte Posse aber spüre er nicht, sagte er gegenüber Journalisten.

Die Abberufung von Dongres hat Präsident Zeman gefordert. Darüber hinaus werde es weitere Rücktritte geben, kündigte das Staatsoberhaupt an. Am wahrscheinlichsten ist dabei der Rücktritt des Burgwache-Chefs Radim Studený. Zeman äußerte sich zudem zu einer weiteren Personalie. Sollte der Chef seiner Präsidialkanzlei, Vratislav Mynář, nicht demnächst die höchste Sicherheitsfreigabe erhalten, dann müsse auch er gehen, bekräftige der Präsident am Donnerstag.

Škoda-Chef Vahland möglicher Nachfolger von Ex-VW-Boss Winterkorn

Škoda-Chef Winfried Vahland wird neben anderen als möglicher Nachfolger des zurückgetretenen VW-Chefs Martin Winterkorn gehandelt. Der 58-Jährige steht seit 2010 an der Spitze des Autobauers aus Mladá Boleslav / Jungbunzlau und war zuvor fünf Jahre lang für Volkswagen in China tätig.

Winterkorn ist infolge des aktuellen Abgasskandals am Mittwoch als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG zurückgetreten. Der VW-Konzern hatte eingeräumt, dass es bei Abgastests von Diesel-Fahrzeugen in den Vereinigten Staaten zu Manipulationen gekommen war. Ein Sprecher der Volkswagentochter Škoda bestätigte am Donnerstag, das auch Modelle der Reihen Fabia, Roomster, Octavia und Superb aus den Jahren 2009 bis 2013 teilweise mit den betroffenen Dieselmotoren ausgerüstet worden seien. Bei aktuellen Modellen gebe es keine Probleme.

Tschechien läuft Gefahr, 520 Mio. Euro Fördergelder fürs Internet zu verlieren

Der Tschechischen Republik droht der Verlust europäischer Fördergelder. Konkret gefährdet ist eine Subvention von 14 Milliarden Kronen (ca. 520 Millionen Euro) zum Ausbau des superschnellen Internets für den Endverbraucher, weil Tschechien die Bedingungen zur Nutzung des Förderprogramms nicht erfüllt. „Der nationale Plan zum Netzausbau entspricht nicht den europäischen Richtlinien“, erklärten Vertreter der Telekommunikationsfirmen (ICT) und der Handelskammer auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag in Prag. Vizepremier Pavel Bělobrádek (Christdemokraten) hat angekündigt, dass er dazu mit den Marktvertretern Verhandlungen führen wolle.

Wie die Verantwortlichen der Branche in Tschechien schon früher äußerten, sei geplant, den Internetzugang in Tschechien bis zum Jahr 2018 flächendeckend mit einem Downstream von mindestens 30 Mbit/s auszustatten. Tschechien kann dafür Fördergelder bis zum Jahr 2023 schöpfen, die Telekommunikationsfirmen müssen sich indes an den Kosten beteiligen.

Einkaufscenter in Prag-Chodov wird modernisiert und erweitert

Das Shopping-Center Chodov in Prag wird modernisiert und erweitert. Dies erklärten Vertreter der Firma Unibail-Rodamco, die Betreiber des Centers ist, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in der tschechischen Hauptstadt. Ihren Angaben zufolge wird der Besitzer der Einrichtung zirka 165 Millionen Euro in die Umgestaltung investieren. Die Verkaufsfläche des Shopping-Centers wird von 61.000 auf 100.000 Quadratmeter erweitert. Nach dem Anbau wird es 296 Geschäfte haben – das ist die höchste Zahl für eine Einrichtung dieser Art in Tschechien. Zehn Prozent der Fläche werden Restaurants und Imbissstände einnehmen. Der Neubau des Centers soll im Herbst 2017 eröffnet werden.

Tennis: Tschechisches Davis-Cup-Team in erster Runde 2016 in Deutschland

Die tschechischen Tennis-Herren bestreiten die erste Runde des Davis Cup im kommenden Jahr in Deutschland. Das ergab die Auslosung am Mittwoch im chilenischen Santiago. Die Partien werden vom 4. bis 6. März 2016 gespielt. In welcher Stadt und auf welchem Belag steht noch nicht fest. Das tschechische Team hatte sich am vergangenen Wochenende durch einen 3:1-Sieg in Indien den Verbleib in der Weltgruppe der besten 16 Nationen gesichert.

Tschechien hat im Davis Cup gegen Deutschland eine negative Bilanz von 4:10. Der letzte Sieg stammt von 1982, als noch Ivan Lendl in der Mannschaft stand. Das tschechische Team hat jedoch 2012 und 2013 jeweils den Pokal gewonnen.

Tennis: Allertová im Halbfinale von Guangzhou, Plíšková in Tokio weiter

Tennisspielerin Denisa Allertová steht beim WTA-Turnier im chinesischen Guangzhou im Halbfinale. Die Tschechin besiegte am Donnerstag keine Geringere als die Weltranglisten-Zweite Simona Halep aus Rumänien. Die 22-jährige Pragerin behielt in zwei Sätzen mit 6:4 und 6:3 die Oberhand. Sie gelangte damit zum zweiten Mal in ihrer Karriere in die Vorschlussrunde eines WTA-Turniers. Dort trifft Allertová am Freitag auf die Italienerin Sara Errani, die erst jüngst im Finale der US Open stand.

Allertovás Landsfrau Karolína Plíšková hat derweil beim WTA-Turnier in Tokio das Viertelfinale erreicht. Im Achtelfinale bezwang sie am Donnerstag die Japanerin Kurumi Nara in zwei Sätzen mit 6:2 und 6:4. In der Runde der besten Acht trifft die 23-Jährige nun auf die Polin Agnieszka Radwanska, gegen die sie noch nie gewonnen hat. Im Falle eines Sieges rückt Plíšková mit großer Wahrscheinlichkeit am Montag wieder in die Top 10 der Weltrangliste vor.

Rad-WM: Bárta qualifiziert sich im Zeitfahren für Olympia

Radprofi Jan Bárta hat bei der Weltmeisterschaft im amerikanischen Richmond im Einzelzeitfahren die Olympiaqualifikation geschafft. Der Tscheche kam am Mittwoch als Elfter ins Ziel, womit der 30-Jährige im kommenden Jahr in Rio startberechtigt sein wird. Schnellster auf der 53 Kilometer langen Strecke war der Weißrusse Vasil Kirjenko. Am Dienstag hatte sich Eisschnellläuferin Martina Sáblíková im Einzelzeitfahren der Frauen bereits das Olympia-Ticket gesichert.

Das Wetter am Freitag: wechselhaft mit Regen, bis 20 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien wechselhaft bewölkt. In Böhmen ist es nach Auflösung von Frühnebelfeldern zunächst heiter, im Tagesverlauf ziehen indes von Nordwesten vermehrt Wolken auf. In Mähren und Mährisch-Schlesien ist es wolkig bis bedeckt, im Nordosten und Osten dieses Landesteils wird es auch regnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 16 bis 20 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden bis zu 13 Grad Celsius erreicht, im Altvatergebirge und in den Beskiden wird es nur 10 Grad warm. Es weht ein schwacher Wind von nördlicher Richtung.