Saxophonist Hrubý präsentiert in „Between the Lines“ sein anderes Gesicht

Pavel Hrubý (Foto: YouTube)

Der Saxophonist Pavel Hrubý ist eine der führenden Persönlichkeiten aus der mittleren Generation der gegenwärtigen Jazzszene in Tschechien. Hierzulande bekannt ist er vor allem durch sein musikalisches Mitwirken in der Limbo-Band, zu Beginn des Jahres aber machte er nun auch mit seinem ersten Solo-Album „Between the Lines“ nachhaltig auf sich aufmerksam.

Pavel Hrubý  (Foto: Tomáš Vodňanský,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Der Begriff „solo“ gilt im doppelten Sinne des Wortes. Zum einen ganz formal, denn das Album ist auf seinen Namen festgehalten. Zum anderen ist es teilweise auch de facto eine Soloproduktion, denn bei mehreren Titeln tritt Hrubý wirklich allein auf – wie bei der Komposition Roots, bei der Hrubý eine Bassklarinette spielt. Die Mehrzahl der Kompositionen dieser CD aber bilden seine Duette mit verschiedenen, aber ebenso höchst interessanten Musikern. Dazu gehört der Titel „The First Touch“, bei dem Hrubý vom Perkussionisten Miloš Dvořáček begleitet wird, wenn auch in dem Fall auf der Ukulele. Eine weitere Komposition ist „Shell Pickers“, bei der Hrubý vom Trompeter František Kučera begleitet wird.

Limbo-Band  (Foto: Adam Dušek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Von seinem Auftreten in der Limbo-Band wie auch von anderen Projekten, bei denen Pavel Hrubý zu Gange war, kennt man den Jazzer als einen impulsiven und eher extrovertierten Musiker. Auf dem Album „Between the Lines“ aber präsentiert er ein völlig anderes Gesicht. Eine solch intime und dank der perfekten Kommunikation mit seinen musikalischen Partnern auch sehr introvertierte Musikproduktion hat es in der tschechischen Jazzszene schon lange nicht mehr gegeben. Trotz der zum Teil zarten und sehr innigen Spielweise bei den meisten Stücken sind auf ihr auch energische und mit viel Improvisation vorgetragene Kompositionen zu hören. Eine davon ist das Altsaxophon-Solo von Hrubý namens „Bzook“. Zudem gibt es ein zweites Zusammenspiel von ihm und Miloš Dvořáček mit dem Titel „The Last Touch“.

Pavel Hrubý  (Foto: YouTube)
Exzellenter Schlusspunkt des Solo-Albums mit dem profilierten Saxophonisten Pavel Hrubý ist einer der berühmtesten Songs des englischen Musikers Peter Gabriel. Es handelt sich um den Titel Don´t Give Up, den die talentierte tschechische Jazzkomponistin Štěpánka Balcarová für ein Blasinstrument-Septett neu vertont hat. Bei dieser Komposition besticht Hrubý ein weiteres Mal mit einem Solopart auf dem Sopransaxophon.

Autor: Lothar Martin
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