Täglicher Nachrichtenüberblick

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Behörden: Unter den in Tschechien festgesetzten Flüchtlingen sind keine IS-Leute

Den tschechischen Behörden zufolge befinden sich unter den Flüchtlingen, die hierzulande festgesetzt wurden, keine Personen, die in irgendeiner Weise mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu tun haben. Das erklärte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) am Donnerstag auf einer Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates. Wie Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) ergänzte, sei der Zustrom an Migranten in die Tschechische Republik in den zurückliegenden Tagen abgeebbt. In den Flüchtlingsunterkünften des Landes habe man daher noch genügend freie Plätze. Derzeit seien es 300 Plätze, die zur Verfügung stehen, und ab 1. Oktober sowie zu Beginn des neuen Jahres kämen weitere Kapazitäten mit insgesamt 420 Plätzen hinzu, sagte der Innenminister.

Stoltenberg: Nato muss sich neuer Sicherheitslage anpassen

Die Nato muss sich der veränderten Sicherheitslage in der Umgebung der Bündnisländer anpassen. Dies sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Prag nach einem Treffen mit tschechischen Regierungsvertretern. Zugleich wies er darauf hin, dass die Flüchtlingskrise eine sofortige Reaktion der Europäischen Union erfordere. Die Nato allerdings sollte sich auf die Ursachen der Krise sowie auf eine Stabilisierung der Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge konzentrieren, so Stoltenberg weiter. Der Nato-Generalsekretär befindet sich derzeit auf einem zweitägigen Besuch in Tschechien.

Nato-Chef debattierte mit Präsident Zeman über IS – Fauxpas um Ausflaggung

In Fortsetzung seines zweitägigen Besuchs in Tschechien traf Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag mit Staatspräsident Miloš Zeman zusammen. Beide Politiker erörterten dabei vor allem Fragen, die mit dem Terrorismus in Zusammenhang stehen. „Das grundsätzliche Thema der sachlichen und freundschaftlichen Gespräche war die Gefahr, die von der Terrormiliz Islamischer Staat ausgehe“, bestätigte anschließend Präsidentensprecher Jiří Ovčáček. Zeman habe mit dem Nato-Chef hierbei auch über seinen Vorschlag zur Bildung einer internationalen Anti-Terror-Truppe gesprochen. Diesen Vorschlag wolle das Staatsoberhaupt in einem Monat den Vereinten Nationen auf der diesjährigen UN-Vollversammlung unterbreiten, ergänzte Ovčáček.

Gleich zu Beginn der Begegnung war es indes zu einem Fauxpas gekommen: Anstatt der Nato-Flagge war beim Eintreffen von Stoltenberg auf der Prager Burg die Fahne der Vereinten Nationen (Uno) ausgeflaggt. Nach Auskunft von Ovčáček werde man der Sache nachgehen, wie es zu diesem Fehlgriff kam. Ein Mitarbeiter der Burgwache wird sich dafür vermutlich verantworten müssen, hieß es.

Sobotka: Tschechien bleibt über 2016 hinaus in Afghanistan präsent

Die tschechische Regierung erwartet, dass sich das Land über das Jahr 2016 hinaus militärisch in Afghanistan engagieren wird. Dies teilte Premier Bohuslav Sobotka am Mittwoch nach dem Treffen mit Nato-Generalssekretär Jens Stoltenberg mit. Die tschechische Armee hat ein Mandat für den Afghanistan-Einsatz bis Ende 2016. Derzeit sind 281 Militärangehörige vor Ort, die überwiegend mit der Bewachung der US-Flugbasis Bagram betraut sind. Die USA haben ein Ende ihrer Afghanistan-Mission für Ende 2016 angekündigt, planen jedoch weitere Gespräche über eine darüber hinaus gehende Präsenz.

Umfrage: Tschechische Firmen würden gern sofort 5000 Flüchtlinge einstellen

Tschechische Unternehmen, die derzeit unter einem Fachkräftemangel besonders in technischen Berufen leiden, sind bereit, unverzüglich rund 5000 Flüchtlinge aus Herkunftsländern wie Syrien zu beschäftigen. Das geht aus einer Umfrage des Verbandes für Industrie und Verkehr (SP ČR) hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die Firmen bevorzugen ausländische Arbeitnehmer, die eine technische Ausbildung haben, Englisch können und bereit sind, sich weiter zu qualifizieren. Eine Hürde auf dem Weg zur schnellen Einbindung der Flüchtlinge in den Produktionsprozess könnten indes zwei Dinge sein: die Sprachbarriere und der langwierige Prozess bis zur Erlangung der Arbeitsbewilligung, schreibt die Nachrichtenagentur ČTK.

Unipetrol nimmt größte Investition der Branche in Tschechien vor

Die Petrolchemische Holding Unipetrol hat am Donnerstag mit dem italienischen Unternehmen Technip einen Vertrag über die Errichtung einer neuen Produktionsanlage für thermoplastischen Schaumstoff (Polyethylen) abgeschlossen. Die Anlage soll in der Chemiefabrik Záluží unweit der nordböhmischen Stadt Litvínov / Leutensdorf entstehen und ist mit einem Auftragsvolumen von 8,5 Milliarden Kronen (ca. 315 Millionen Euro) die bisher größte Investition in der tschechischen Petrolchemie. Das gab Unipetrol-Generaldirektor Marek Świtajewski am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bekannt. Die neue Produktionsanlage soll Mitte 2018 in Betrieb genommen werden. Mit dem sich unlängst im Werk von Záluží ereigneten Großbrand habe dies aber nichts zu tun, die Investition in die Polyethylen-Anlage sei langfristig geplant gewesen, versicherten führende Firmenvertreter. Der Brand im Chemiewerk war ausgebrochen, nachdem sich hier brennbares Propen entzündet hatte.

Tatra liefert erneut Lkw-Bauteile für Endmontage nach Indien

Der tschechische Lkw-Produzent Tatra kann weiterhin auf den stabilen Absatz seiner Fahrzeuge in Indien bauen. In diesen Tagen hat das Werk im mährischen Kopřivnice mit der Lieferung von Bauteilen begonnen, die für die Endmontage der Tatra-Laster in Indien bestimmt sind. Noch bis Jahresende werden die Einzelteile für 120 Fahrzeuge auf die Reise gehen, dem von beiden Seiten unterzeichneten Vertrag zufolge werden Bauteile für insgesamt 260 Lkw geliefert, informierte Tatra-Sprecher Andrej Čírtek am Donnerstag.

Die ersten 120 Bauteil-Sätze wird Tatra in drei Schüben ausliefern. Die Verträge mit Indien sind eine wichtige und stabile Auftragsquelle für das gesamte Werk bis Mitte nächsten Jahres, und man könne davon ausgehen, dass sich der Lieferumfang noch weiter erhöhen werde, sagte der Leiter der Tatra-Abteilung für Handel und Marketing, David Pipal. Er verwies dabei auf die über 8000 Tatra-Laster, die seit Jahren im Dienst der indischen Armee stehen und die es gilt, nach und nach durch modernere Lkw zu ersetzen.

Verdächtige nach Brandsatzfund in Reisebus festgenommen

Knapp vier Monate nach dem Fund eines Brandsatzes in einem Fernbus zwischen Prag und der bulgarischen Touristenhochburg Warna sind zwei Verdächtige festgenommen worden. Ein 26 Jahre alter, aus Russland stammender Mann werde beschuldigt, den zeitgesteuerten Brandsatz zusammengebastelt zu haben, teilte die tschechische Polizei am Donnerstag mit. Ein zweiter Mann soll die gefährliche Vorrichtung in einer Sporttasche an Bord des Reisebusses gebracht haben.

Ein Unglück konnte im Mai im letzten Moment verhindert werden, weil der Busfahrer Benzingeruch wahrnahm und den verdächtigen Gegenstand im Gepäckabteil fand. Experten entschärften den Brandsatz an einer Autobahn in Ungarn. Als Motiv wird ein Kampf zwischen auf der Strecke konkurrierenden Unternehmen angenommen. Die beiden Verdächtigen verweigerten aber jede Aussage. Nach Polizeiangaben drohen ihnen im Falle einer Verurteilung Haftstrafen zwischen acht und 15 Jahren.

Jüdisches Museum zeigt Ausstellung über Amerika-Auswanderer

Jüdische Auswanderer aus Osteuropa, die um 1900 ihr Glück in Amerika suchten, stehen im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung in Prag. Das Jüdische Museum zeigt dafür ab Donnerstag 50 Werke des belgischen Malers Eugeen van Mieghem (1875 – 1930). Der „Hafenmaler“ von Antwerpen fing die Atmosphäre unter den Migranten ein, die über den belgischen Seehafen in die neue Welt aufbrachen. Zu sehen sind außerdem Fotografien des Antwerpener Hafens und Dokumente über die Schifffahrtsgesellschaft Red Star Line, mit der zwischen 1880 und 1934 bis zu drei Millionen Auswanderer nach Amerika gelangten. Die Ausstellung „Verlorene Bilder – Eugen van Mieghem und die jüdischen Auswanderer in die neue Welt“ ist in der Galerie Roberta Guttmanna bis April 2016 zu sehen. Nach einer Ausstellung über jüdische Emigration und Vertreibung im Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg ist es die dritte Auseinandersetzung mit dem Thema.

Fußball: Nationalspieler Limberský verursacht Autounfall durch Trunkenheit am Steuer

Der tschechische Fußball-Nationalspieler David Limberský ist Meldungen der Internetportale iDnes.cz und iSport.cz zufolge in trunkenem Zustand mit seinem Luxusauto in eine Mauer gefahren und wollte nach dem Unfall Fahrerflucht begehen. Die gerade am Unfallort patrouillierende Polizeistreife stellte jedoch den Unfallverursacher, der daraufhin den Beamten drohte. Der Alkoholtest habe ergeben, dass Limberský in der Nacht zu Donnerstag mit mehr als 1,5 Promille Alkohol im Blut unterwegs war. Wegen dieser Tatsache sowie den Beamten-Beleidigungen müsse sich Limberský nun verantworteten. Dem 31-jährigen Kapitän von Viktoria Pilsen drohen bis zu drei Jahre Haft, sagte eine Polizeisprecherin.

Der Unfall ereignete sich kurz nach Mitternacht im Prager Stadtteil Smíchov. Bei Limberskýs missglücktem Fahrmanöver wurde sein Bentley demoliert, der Unfallschaden wird vorläufig auf mehr als eine halbe Millionen Kronen (ca. 19.000 Euro) geschätzt. Personen kamen nicht zu Schaden. Der Pilsener Verein des Verteidigers hat sich zu dem Vorfall bisher nicht geäußert.

Tennis: Aus für Kvitová im Viertelfinale der US-Open

Tennisspielerin Petra Kvitová hat ihr erstes Halbfinale bei den US-Open verpasst. Die Tschechin verlor am Mittwoch nach drei Sätzen mit 6:4, 4:6 und 2:6 gegen die Italienerin Flavia Pennetta. Bei allen weiteren Grand-Slam-Turnieren stand Kvitová schon in der Runde der letzten Vier.

Schluss im Halbfinale war am Mittwoch auch für das tschechisch polnische Mixed-Doppel Andrea Hlaváčková und Łukasz Kubot. Beide unterlagen den US-Amerikanern Bethanie Mattek-Sands und Sam Querrey mit 4:6 und 3:6.

Das Wetter am Freitag: wolkig mit Schauern oder Gewittern, bis 20 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien heiter bis wolkig, am Morgen vereinzelt Frühnebel. Am Nachmittag örtlich Schauer oder Gewitter, vor allem in Mähren und Mährisch-Schlesien ist es tagsüber bewölkt und regnerisch. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 16 bis 20 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden bis zu 12 Grad erreicht. Es weht ein schwacher Wind aus Südost.