Täglicher Nachrichtenüberblick

Präsident Zeman: Armee ist bereit, 1500 Mann für Schutz der Grenze abzustellen

Die nationale Armee sei bereit, 1500 Soldaten zum Schutz der Staatsgrenze abzustellen, falls sich der Zustrom von Flüchtlingen in die Tschechische Republik fortsetzen werde. Das erklärte Präsident Miloš Zeman am Sonntag im Gespräch für die Onlineausgabe der Zeitung „Blesk“. Bei seiner Aussage berief sich Zeman auf den Befehlshaber des Generalstabs der tschechischen Armee, Josef Bečvář, der ihn darüber informiert habe.

In dem Interview wandte sich Zeman auch an die Flüchtlinge und hielt ihnen vor, sich hierzulande auch an die tschechischen Regeln halten zu müssen. „Niemand hat euch hierher eingeladen“, „Wenn es euch nicht gefällt, dann zieht fort“ oder „Diesen Menschen hilft man am besten in deren Land“, waren dabei die markantesten Sätze, die Zeman an die Adresse der Migranten richtete.

Der Präsident zielte mit seinen Aussagen insbesondere auf die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und aus Afrika. Seiner Meinung nach lasse sich auch bald ein größerer Zustrom von Migranten aus der Ukraine erwarten. Im Gegensatz zu den Einwanderern aus islamischen Ländern aber würden sich die Ukrainer weit besser an die hiesigen Gewohnheiten anpassen, so Zeman. Das Staatsoberhaupt lehnte zudem die Kritik von Premier Bohuslav Sobotka ab, der jüngst gesagt hatte, dass sich Zeman mit seinen Äußerungen niedrigsten Instinkten anbiedern und zu einer Verbreitung der Gehässigkeit gegenüber Flüchtlingen beitragen würde. „Möglicherweise könne das jemand als einen Appell an die niedrigsten Instinkte auffassen, doch es ist die gleiche Haltung, die die Ungarn haben, wenn sie einen Zaun an der Grenze zu Serbien errichten, oder wie sie die Amerikaner haben, die einen Zaun an ihrer Grenze zu Mexiko erbauten“, erwiderte Zeman.

Abschiebelager in Tschechien beherbergen derzeit rund 650 Flüchtlinge

Die 76 Flüchtlinge, die eine Streife am Freitag auf einem ungarischen Lkw entdeckt hat, der auf der tschechischen Autobahn D5 in Richtung Bayern unterwegs war, sind in das mittelböhmische Abschiebelager in Bělá pod Bezdězem / Weißwasser überführt worden. In dem Lager, in dem es in den vergangenen Tagen mehrere Tumulte gab, soll die Kapazität nun auf 700 Betten aufgestockt werden.

Am zu Ende gehenden Wochenende wurden in Tschechien fast 200 neue Flüchtlinge aufgegriffen: 136 am Freitag, 30 am Samstag und 23 bis Sonntag 14 Uhr. Nach Aussage von Innenminister Milan Chovanec soll bis Ende des Jahres eine neue Einrichtung für Flüchtlinge entstehen, in der bis zu 1200 Migranten beherbergt werden können. In den Einrichtungen in Bělá pod Bezdězem und Zastávka bei Brno / Brünn sind derzeit insgesamt rund 650 Menschen untergebracht, die Mehrzahl der Flüchtlinge sind Afghanen, Syrer und Iraker.

Ursprüngliche Privatfeier entpuppt sich als große europäische Technoparty

Zu einer Technoparty im ehemaligen Flüchtlingslager Červený Újezd, gelegen in Böhmischen Mittelgebirge, sind am Samstag mehrere tausend Menschen angereist. Für die ursprünglich als Privatveranstaltung genehmigte Party wurden nur 400 Personen angemeldet. Durch die Menschenmassen seien nun aber Probleme mit dem Verkehr und dem Lärm entstanden, die man so habe nicht voraussehen können. Zudem würden die Teilnehmer der Aktion nicht den Privatbesitz der Anwohner respektieren, denn sie campieren, wo es ihnen beliebt, sagte die Bürgermeisterin der naheliegenden Gemeinde Měrunice, Jitka Nová. Nach Schätzungen der Polizei sind rund 4000 Menschen vor Ort, die Bürgermeisterin einer weiteren Nachbargemeinde sprach sogar von 10.000 Leuten.

Die Veranstalter haben die Technoparty von Samstag bis Montag angemeldet. Nach Aussage von Jitka Nová sind zu der Veranstaltung in der Mehrzahl Ausländer aus mehreren Ländern Europas angereist. Sie sei darüber informiert worden, dass es sich bei dieser Aktion um eine europäische Technoparty handele, die jedes Jahr an einem anderen Ort stattfinde, ergänzte Nová. Das Grundstück, auf dem die Party läuft, haben die Veranstalter von dessen privatem Eigentümer gemietet. Daher sei es wohl kaum möglich, die Party mit Hilfe der Polizei früher beenden zu lassen, argumentierte die Bürgermeisterin von Měrunice.

Mährische Stadt Olmütz veranstaltet erste Rainbow Pride Olomouc

Einen Vorgeschmack auf das Festival Prague Pride, das in gut einer Woche zum fünften Male in der Moldaustadt veranstaltet wird, bekamen die Einwohner und Gäste der mährischen Stadt Olomouc / Olmütz am Samstag bei der erstmals durchgeführten Rainbow Pride Olomouc. An dem überaus farbigen Umzug der Lesben, Gays, Bi- und Transsexuellen nahmen rund 800 Menschen teil. Man wollte mit der Veranstaltung zeigen, dass Homosexuelle auch ganz normale Menschen seien, und man wollte Olmütz ein wenig in Partystimmung versetzen, sagte der Organisator der Aktion, der 24-jährige Student Petr Milov, vor Journalisten. Seiner Meinung nach leben in der 100.000-Einwohner-Stadt rund 1000 Homosexuelle, so Milov.

Neuer tschechischer Botschafter in London wird Libor Sečka

Neuer tschechischer Botschafter in London soll Libor Sečka werden, der gegenwärtig Botschafter in China ist. Darüber hat vor wenigen Tagen die Regierung in Prag entschieden, auch wenn sie es offiziell noch nicht bestätigt hat. Ein Kabinettsmitglied, das nicht genannt werden wollte, hat von dieser Entscheidung indes die Medien (Internetportal idnes.cz) in Kenntnis gesetzt.

Sečka löst in London Michael Žantovský ab, der ab 1. September Leiter der Václav-Havel-Bibliothek in Prag wird. Seine Bibliothek hat der ehemalige Dichterpräsident im Jahr 2004 kurz nach dem Ende seiner zweiten Amtsperiode als tschechisches Staatsoberhaupt nach dem Vorbild ähnlicher Institutionen in den USA gegründet. Žantovský hat seinen Wechsel an die Spitze der Bibliothek im Mai bekanntgegeben. Sečka vertritt die Interessen der Tschechischen Republik in China seit 2009. Zuvor war er tschechischer Botschafter in Mexiko, Italien und Malta sowie der Vertreter des Landes bei der Europäischen Union in Brüssel.

Tschechische Studentin durchschwimmt Moldau über 180 km für karitativen Zweck

Die Studentin Lucie Leišová aus Příbram hat in den zurückliegenden zehn Tagen ein weiteres Mal für anerkennende Aufmerksamkeit gesorgt. In der Zeit vom 23. Juli bis zum 1. August durchschwamm sie die Moldau auf der 180 Kilometer langen Strecke vom südböhmischen České Budějovice / Budweis bis nach Prag. Sie absolvierte die Distanz in zehn Abschnitten á 18 Kilometer und trotzte dabei auch einigen Widrigkeiten wie kaltem Wasser von lediglich acht Grad und Fieber, das sie danach ereilte. Ihre Eindrücke und Erlebnisse hat sie in Bild und Ton festgehalten und über Facebook veröffentlicht.

Anlass für die sportliche Höchstleistung der 20-jährigen Tschechin war ihre karitative Tätigkeit: Über die Stiftung Konto Bariéry wollte sie Spenden einsammeln für den Rollstuhlfahrer Radek, dem sie von den Spendengeldern ein spezielles Handbike kaufen will. Das Handbike ist ein Liegerad, das aber allein durch die Arme angetrieben wird. Die Schwimmaktion habe rund 10.000 Kronen eingebracht, doch sie müsse noch weitere tausende Kronen zusammenbekommen, um den Wunsch des Behinderten erfüllen zu können, sagte Leišová.

Mit dem Langstreckenschwimmen in der Moldau habe sie ausländischen Vorbildern nachgeeifert, die gleichsam mit physischen Leistungen karitative Programme unterstützen. In ihrem Fall war es konkret das Projekt des britischen Schauspielers David Williams, der 2011 in der Themse an acht Tagen 140 Meilen geschwommen ist und der dadurch eine Million Pfund an Spenden gesammelt hat. Leišová hat eine ähnliche Aktion bereits im Juli vergangenen Jahres vollzogen, indem sie als zweitjüngste Europäerin aller Zeiten die Straße von Gibraltar zwischen Europa und Afrika durchschwommen hat. Die Meerenge von Gibraltar zu überwinden sei einfacher gewesen. Es sei eine eintägige Leistung gewesen, und vor dem Schwimmen habe sie sich mehrere Tage vor Ort akklimatisieren können, erläuterte Leišová.

Angler Kočí zieht im Atlantik 411 kg schweren Blauen Marlin aus dem Wasser

Der tschechische Angler David Kočí hat im Atlantischen Ozean südlich der Kapverdischen Insel São Vicente den drittgrößten Fisch gefangen, der in diesem Jahr auf der ganzen Welt aus dem Wasser gezogen wurde. Es handelt sich um ein Blauen Marlin, der Räuber wurde mit einem Gewicht von 411 Kilogramm vermessen. Der 38-jährige Kočí aus Havličkův Brod brauchte fast drei Stunden, um den Riesenfisch zu bezwingen. Obwohl der Angler und seine Schiffsbesatzung Verfechter der Methode „Fangen und Freilassen“ sind, hat der vom Aussterben bedrohte Blaue Marlin den Kampf mit dem Menschen nicht überlebt. Die tschechischen Angler stiegen mit ihrer Leistung in die Welt-Extraliga des sogenannten Big Game Fishing auf. Das Fleisch des Kolosses soll nun auf dem Fischmarkt der Insel unter den dort ansässigen Familien aufgeteilt werden.

Fußball-Liga: Titelverteidiger Pilsen unterliegt überraschend Dukla Prag

Am 2. Spieltag der tschechischen Synot Liga hat Fußball-Landesmeister Viktoria Pilsen die erste Niederlage der Saison kassiert. Bei Dukla Prag unterlagen die optisch überlegenen Westböhmen am Samstagabend mit 0:1. Sehr schwer tat sich auch Vizemeister Sparta Prag. Vor eigenem Publikum lagen die Hauptstädter gegen Baník Ostrava bis zehn Minuten vor dem Abpfiff mit 0:1 zurück, ehe sie die Partie mit einem starken Finish noch zum 3:1-Endstand drehten. Überraschender Spitzenreiter ist Aufsteiger FC Fastav Zlín. Wie zum Auftakt bei Bohemians Prag 1905 gewannen die Ostmähren auch am Samstag mit 1:0, diesmal zu Hause gegen Vysočany Jihlava. Zlín war erst nach dem Verzicht des FK Varnsdorf auf die Erstligalizenz als zweiter Aufsteiger nach Olomouc / Olmütz ins Oberhaus nachgerückt. Der FK Varnsdorf war zwar als Zweiter der vergangenen Zweitliga-Saison sportlich aufgestiegen, konnte aber mit seinem kleinen Stadion und den finanziell beschränkten Möglichkeiten die infrastrukturellen Anforderungen an die erste Liga nicht erfüllen.

Außerdem spielten: Teplice – Slovácko 2:0, Olomouc – Příbram 1:3, Slavia Prag – Liberec 2:2, Mladá Boleslav – Brünn 2:0 und Jablonec n. N. – Bohemians Prag 1905 2:2.

Das Wetter am Montag: heiter bis wolkig, abends klar, bis 30 Grad

Am Montag ist es in Böhmen überwiegend heiter bis nahezu wolkenlos, in Mähren und Mährisch-Schlesien hingegen eher wolkig mit vereinzelten Schauern oder Gewittern. Hier klart der Himmel erst gegen Abend auf. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 26 und 30 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden bis zu 23 Grad Celsius erreicht. Es weht ein schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.