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Urteil: Ex-Politiker Rath muss 8,5 Jahre ins Gefängnis, Komplizin Novanská fünf Jahre

Das Prager Kreisgericht hat am Donnerstag den ehemaligen Abgeordneten und Ex-Regierungspolitiker David Rath zu achteinhalb Jahren Gefängnis wegen Korruption bei öffentlichen Ausschreibungen im Mittelböhmischen Kreis verurteilt. Zudem wurden gegen Rath eine Geldstrafe von 20 Millionen Kronen (ca. 736.000 Euro) und der Entzug seines Eigentums verhängt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Rath sagte gegenüber Medien, dass er auf jeden Fall Berufung gegen das Urteil einlegen werde. Rath drohten bis zu 12 Jahre Gefängnis, die Staatsanwaltschaft hatte sich für mindestens neun Jahre Haft ausgesprochen. Das Gerichtsverfahren lief seit 2013.

Neben dem Urteil gegen Rath hat das Kreisgericht auch das Strafmaß gegen die Unternehmerin Lucia Novanská verkündet. Die Slowakin muss für fünf Jahre ins Gefängnis und eine Geldstrafe von 500.000 Kronen (ca. 18.500 Euro) zahlen. Für das Gericht waren Rath und Novanská Mitglieder einer kriminellen Vereinigung, die sich durch die Manipulierung von öffentlichen Ausschreibungen bereichert hat. Der Anklage zufolge trug Novanská maßgeblich dazu bei, dass eine Vielzahl solcher Ausschreibungen zustande kam. Wie Rath war auch die Slowakin bei der Urteilsverkündung nicht zugegen. Mehrere Mittäter der Bande wurden bereits früher zu Strafen von bis zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Verurteilter Rath: Bin überzeugt davon, dass das Urteil vorbereitet war

Der ehemalige Abgeordnete und Kreishauptmann von Mittelböhmen, David Rath, ist davon überzeugt, dass das am Donnerstag gegen ihn ausgesprochene Gerichtsurteil von vornherein feststand. Der 49-Jährige, der ab Herbst 2005 auch für zehn Monate Tschechiens Gesundheitsminister war, äußerte lakonisch, er sei froh, dass es schon nicht mehr die Todesstrafe gäbe. Ansonsten hätte er sie bekommen, sagte Rath am Donnerstag vor Journalisten im mittelböhmischen Hostivice, wo er wohnt und arbeitet. Gegen das Urteil habe seine Anwältin bereits Berufung eingelegt, und er habe vorerst nicht die Absicht, seinen Pflichtverteidiger zu wechseln, ergänzte Rath.

In der politischen Szene des Landes wurde das Urteil unterschiedlich bewertet. Das Meinungsspektrum reichte von der Aussage, es sei ein gerechter Spruch, bis hin zu der Behauptung, dass es eine Farce sei.

Drittes Opfer stirbt nach Zugunglück von Studénka

Das schwere Zugunglück, dass sich am Mittwochmorgen im nordmährischen Studénka / Stauding ereignete, hat ein drittes Opfer gefordert. Einer der schwerverletzen Patienten starb in der Nacht an Folgen seiner Verletzungen. Das bestätigte ein Sprecher der Universitätsklinik in Ostrava / Ostrau am Donnerstag. Ihm zufolge befänden sich weitere drei Patienten in einem sehr ernsthaften Zustand. Die Polizei hat den Lkw-Fahrer noch am Mittwochabend verhört. Der 50-jährige Fahrer aus Polen hat die rot aufblinkende Signalampel missachtet und den Lkw auf dem Gleiskörper stehengelassen, als die Schranken heruntergingen. Kurz darauf prallte ein Pendolino-Schnellzug gegen den Truck. Unmittelbar nach dem Unfall starben zwei Reisende im Alter von 39 und 49 Jahren, 18 Personen mussten mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Tschechischen Eisenbahnen (ČD) haben angekündigt, den Reisenden des Unglückszugs eine Entschädigung auszuzahlen. Verwandte der Todesopfer sollen eine Vorabrate in Höhe von umgerechnet 21.000 Euro erhalten.

Zugunfall: Lkw-Fahrer der Gefährdung der Allgemeinheit beschuldigt

Der Lkw-Fahrer, der das schwere Zugunglück am Mittwoch in Studénka / Stauding verursacht hat, wurde der fahrlässigen Gefährdung der Allgemeinheit aus Fahrlässigkeit beschuldigt. Im Fall einer Verurteilung droht ihm eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren Dies gab der stellvertretende Polizeidirektor im Mährisch-Schlesischen Kreis, Radim Witta, am Donnerstag bekannt. Der Lkw-Fahrer habe die Warnsignale an der Schrankenanlage missachtet, die schon 30 Sekunden lang rot zeigte, informierte Witta. Ihm zufolge sei der Mann höchstwahrscheinlich nicht vorsätzlich auf dem Bahnübergang stehengeblieben. Deswegen sei seine Tat als fahrlässiges Handeln bewertet worden, führte der Polizist an. Die Polizei wird höchstwahrscheinlich um eine Inhaftnahme des 50-jährigen Polen ersuchen.

Schwarzer Donnerstag: Zehn Tote bei Verkehrsunfällen in Tschechien

Nur einen Tag nach dem Zugunglück in Studénka wurde die tschechische Öffentlichkeit von einer Serie schwerer Verkehrsunfälle erschüttert. Bei diesen Unfällen kamen am Donnerstag von früh morgens bis kurz vor zwei Uhr mittags zehn Menschen ums Leben.

Die ersten beiden Unfälle mit tödlichem Ausgang geschahen bereits in den frühen Morgenstunden. Beim Zusammenprall eines Motorrads mit einem Pkw im südmährischen Bzenec bei Hodonín sowie eines Motorrads mit einem Lkw am Ortsausgang von Karviná (Mährisch-Schlesien) wurde jeweils der Kradfahrer getötet. Ebenfalls in der Frühe, gegen halb sieben morgens, stießen auf der nordböhmischen Fernstraße 13 unweit des Stromwerks Prunéřov / Brunnersdorf ein Lkw und ein Lieferauto zusammen. Die drei Insassen des Lieferautos überlebten den Aufprall nicht, der Fahrer des Lkw wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Gegen Mittag ereigneten sich zwei schwere Unfälle. Beim Einbiegen auf die Fernstraße nahe der südböhmischen Stadt Protivín / Protiwin prallte der von einer Frau gelenkte Toyota mit einem Lkw Man zusammen. Für die Fahrerin und ihren 43-jährigen Beifahrer kam danach jede Hilfe zu spät, beide verstarben am Unfallort. In der mittelböhmischen Ortschaft Lužec nad Vltavou bei Mělník kam es zu einem Crash von gleich drei Fahrzeugen: einem Pkw, einem Motorrad und einem Lieferwagen. Dieser Unfall forderte drei Menschenleben.

Minister Ťok: Autobahngebühr wird 2016 nicht teurer

Das Verkehrsministerium in Prag wird die Gebühr für das Fahren auf tschechischen Autobahnen und Schnellstraßen im kommenden Jahr nicht erhöhen. Der Preis für eine Jahresvignette werde daher für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen weiterhin 1500 Kronen (ca. 55 Euro) betragen, teilte Verkehrsminister Dan Ťok am Donnerstag mit. In Zukunft sei indes geplant, dass die Einnahme der Gebühr anstatt über die Vignette durch ein Kamerasystem vollzogen werden soll. Dank dieses Kamerasystems soll – ähnlich wie bei der Überwachung der Maut für Lkw – das Nummernschild des jeweiligen Fahrzeugs erfasst und anhand dessen eine digitale Abrechnung ermöglicht werden. Dieses System soll in rund anderthalb Jahren – also ab dem Jahr 2017 – eingesetzt werden. Damit könnte dann auch eine regional bezogene Abrechnung der Autobahn- und Schnellstraßenbenutzung erfolgen, bemerkte Ťok.

Gericht weist Gesuch von Auftragsmörder Kajínek um Prozesswiederaufnahme zurück

Das Kreisgericht in Plzeň / Pilsen hat am Donnerstag das Gesuch des zur lebenslangen Haftstrafe verurteilten Jiří Kajínek zurückgewiesen, in dem er eine Wiederaufnahme seines Prozesses beantragt. Kajínek wollte anhand eines neuen psychologischen Gutachtens eine Minderung seiner Strafe erzielen. Kajínek war im Jahre 1998 wegen eines doppelten Auftragsmordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden, er bestreitet jedoch bis heute seine Schuld. Im Jahre 2000 gelang es ihm, aus der scharf bewachten Haftanstalt in Mírov zu fliehen, kurz darauf wurde er jedoch wieder verhaftet. Das Gericht lehnte zuvor bereits zweimal seine Gesuche um eine Wiederaufnahme des Gerichtsverfahrens ab.

Spielsucht in Tschechien nimmt zu: 2014 wurden 100.000 Süchtige registriert

In Tschechien nimmt die Zahl der Menschen, die spielsüchtig sind, weiter zu. Im vergangenen Jahr wurden rund 100.000 Leute registriert, die bereits eine erhebliche Abhängigkeit zu einem Zeitvertreib an Spielautomaten, mit On-Line-Glücksspielen oder Lotto-Gewinnspielen entwickelt haben. Die Dunkelziffer liegt indes weitaus höher, als spielsüchtig werden demnach zirka 440.000 Personen eingestuft. Das geht aus dem Jahresbericht 2014 zu Glücksspielen in Tschechien hervor, der am Donnerstag in Prag veröffentlicht wurde. Auf einer Pressekonferenz wurde der Bericht vom Antidrogenbeauftragten der tschechischen Regierung, Jindřich Vobořil, und vom Leiter der tschechischen Beobachtungsstelle für Drogensucht, Viktor Mravčík, vorgestellt. Den Aussagen der beiden zufolge seien einige der Glücksspiele im vergangenen Jahr von einem Drittel aller erwachsenen Tschechen und Tschechinnen wiederholt ausgeführt worden. Am stärksten habe dabei die Zahl der jungen Spieler zugenommen. Das größte Risiko, der Spielsucht zu verfallen, liegt indes bei Menschen im Alter von 35 bis 44 Jahren, hieß es.

Hyundai-Werk in Nošovice produzierte bis Ende Juni mehr Autos als 2014

Der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai hat im ersten Halbjahr 2015 in seinem Werk im nordmährischen Nošovice 166.830 Fahrzeuge produziert. Das sind rund 7000 Autos mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als knapp 160.000 Neuwagen vom Band liefen. Das Werk plane für dieses Jahr mit der Herstellung von insgesamt 330.000 Pkw, das ist ein Zehntel mehr als im vergangenen Jahr, sagte der Sprecher der Produktionsstätte in Nošovice, Petr Vaněk, am Donnerstag.

Die größte Stückzahl an Autos, die in den ersten sechs Monaten dieses Jahres produziert wurden, habe schon traditionell der Hyundai ix35 verbucht; von diesem Modell seien im genannten Zeitraum mehr als 88.250 Neuwagen vom Band gelaufen, informierte Vaněk. Damit kommt der ix35 auf einen Produktionsanteil von rund 53 Prozent. Die weiteren Modellreihen bleiben jeweils unter 30 Prozent: der i30 verzeichnete einen Anteil von 29 Prozent, der ix20 von 12 Prozent und das neue Modell Hyundai Tucson von sechs Prozent.

Sportschießen: Tschechin Sýkorová wird Europameisterin in Maribor

Die Tschechin Adéla Sýkorová hat bei der Europameisterschaft im Sportschießen im slowenischen Maribor den Titel in der nichtolympischen Disziplin Kleinkalibergewehr 60 Schuss liegend gewonnen. Zusammen mit ihren Landsfrauen Nikola Mazurová und Lucie Švecová erkämpfte Sýkorová am Donnerstag zudem Silber im Teamwettbewerb. Hier gewann das deutsche Damentrio. Für Sýkorová ist der Titel gleichbedeutend mit der ersten Einzelmedaille bei einer EM überhaupt. Im Mannschaftswettbewerb verpasste das tschechische Trio den Titelgewinn nur um einen halben Punkt. In den Junioren-Konkurrenzen eroberten die tschechischen Nachwuchsschützinnen und -schützen zudem noch je zwei Gold- und Silbermedaillen.

Darida mit erstem Tor für Hertha - 2:2 gegen FC Fulham

Neuzugang Vladimír Darida hat beim 2:2 (2:1) von Hertha BSC im Testspiel gegen den FC Fulham sein erstes Tor für seinen neuen Verein erzielt. Im ersten Spiel für den Berliner Bundesligisten traf der tschechische Fußball Nationalspieler am Mittwoch in der fünften Minute zur Führung. Der Wechsel des Mittelfeldspielers vom SC Freiburg war erst am Samstag perfekt gewesen.

Das Wetter am Freitag: heiter bis wolkig, Gewitter möglich, bis 33 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien heiter bis wolkig, im Süden und Südosten des Landes kommt es vereinzelt zu Schauern oder Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 27 bis 31 Grad, im Südosten sind sogar 33 Grad Celsius möglich. In Höhenlagen um 1000 Meter werden bis zu 22 Grad erreicht, im Böhmerwald kann die Quecksilbersäule auch bis auf 25 Grad Celsius steigen. Es weht ein schwacher Wind aus Ost bis Südost.