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Premier Sobotka bekräftigt tschechisches Nein zur Quoten-Regelung in Flüchtlingsfrage

Die Tschechische Republik werde alle Vorschläge zu einer pflichtigen Quote bei der Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU-Mitgliedsländer ablehnen. Das bekräftige der tschechische Premier Bohuslav Sobotka am Donnerstag unmittelbar vor dem Beginn des ordentlichen EU-Gipfels in Brüssel.

Die 28 Staats- und Regierungschefs berieten zu Beginn ihres zweitägigen Spitzentreffens über die Flüchtlingspolitik. „Alle, die keine legitimen Asylbewerber sind, haben keine Garantie, dass sie in Europa bleiben können“, sagte Gipfelchef Donald Tusk. „Die Priorität sollte sein, illegale Migration einzudämmen.“ Das Thema ist delikat, weil es zwischen den Mitgliedsländern keine Einigung über verbindliche Quoten für Migranten gibt. Angestrebt wurde nun eine freiwillige Regelung. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel rief dabei zur europäischen Solidarität im Umgang mit Flüchtlingen auf. Nach ersten Sofortmaßnahmen gehe es jetzt darum, nachhaltige und langfristige Lösungen zu finden, hieß es.

Zentralbank will Währungskurs weiter bei 27 Kronen je Euro halten

Die Tschechische Nationalbank (ČNB) wird mit ihrer Devisenintervention auf dem Währungsmarkt fortfahren. Das hat der Bankenrat der Zentralbank am Donnerstag beschlossen. Mit dieser Maßnahme wolle man den Umrechnungskurs der tschechischen Währung weiter stabil bei 27 Kronen je Euro halten. Gleichzeitig werde das historische Minimum des Leitzinssatzes beibehalten, informierte der Sprecher der Bank am Donnerstag. Der Leitzinssatz liegt seit November 2012 beim technischen Nullwert von 0,05 Prozent. Mit der Devisenintervention hat die Zentralbank ein Jahr später begonnen.

Wie Zentralbank-Chef Miroslav Singer am Donnerstag erneut bestätigte, soll die Intervention mindestens bis ins zweite Halbjahr 2016 fortgesetzt werden. Eine Rückkehr in das Standardregime zieht der Bank zufolge auch die Aufwertung der Krone auf ihr Kursniveau vom Frühherbst 2013 nach sich. Der Wechselkurs lag damals bei rund 25 Kronen je Euro.

Minister Brabec sieht Aufhebung der Förderlimits im Tagebau Bílina als Grenzfall an

Bei einem Treffen mit Bergmännern im nordböhmischen Most / Brüx hat sich der tschechische Umweltminister Richard Brabec (Partei Ano) für eine Aufhebung der Förderobergrenze im nahe gelegenen Tagebau Bílina ausgesprochen. Dies sei für ihn die maximal denkbare Variante bei einer möglichen Aufhebung der Förderlimits für Braunkohle, über die gegenwärtig im Regierungskabinett debattiert und verhandelt wird. Im Januar hatte der Minister für Industrie und Handel, Jan Mládek, hierzu die neueste Studie zum Abbau der Braunkohle in Tschechien präsentiert. Sein Ministerium hat dabei vier Varianten ausgearbeitet, wie man zukünftig mit den 1991 beschlossenen Förderlimits verfahren könnte. Die Varianten reichen von der Einhaltung der Limits bis hin zu deren völligen Abschaffung. Die zwei Möglichkeiten dazwischen beinhalten eine teilweise Aufhebung der Förderobergrenzen, die Tagebaue in Nordböhmen betreffen. Die Aufhebung der Limits im Tagebau ČSA bei Bílina hätte zur Folge, dass 170 Häuser der Ortschaft Horní Jiřetín / Obergeorgenthal abgerissen werden müssten. Dagegen protestieren die Einwohner des Ortes und Umweltschützer auf das Schärfste.

Minister Ťok: Autobahn D1 wird im Sommer zweispurig befahrbar sein

Während der Sommerferien im Juli und August wird die tschechische Hauptverkehrsader, die Autobahn D1, in beiden Richtungen doppelspurig befahrbar sein. Im genannten Zeitraum werde es keine merklichen Einschränkungen geben, wie beispielsweise die auch nur kurzfristige Sperrung einer Spur, sagte Verkehrsminister Dan Ťok am Donnerstag in Prag vor Journalisten.

Man wolle in der Ferien- und Urlaubszeit allen motorisiert Reisenden einen möglichst fließenden Verkehr gewährleisten, begründete der Minister die Maßnahme. Auf der anderen Seite bleiben die aktuellen Baustellen, an denen langsamer gefahren werden muss, bestehen. Auf dem rund 200 Kilometer langen Streckenabschnitt von Prag nach Brno / Brünn wird derzeit gleich an acht Abschnitten gebaut. Auf der ab Brünn in Richtung Bratislava / Preßburg verlaufenden D2 gibt es zwei Baustellen und an der Autobahn D5, die von Prag nach Rozvadov in Richtung Bayern führt, wird an drei Teilstücken gearbeitet. Lediglich an der noch inkompletten D3 von Prag nach České Budějovice / Budweis wird es in diesem Sommer neben dem weiteren Autobahnausbau keine weitere Bautätigkeit geben.

Tschechien und drei weitere Länder unterzeichnen Memorandum über Zusammenarbeit im Nato-Zentrum für Pilotenausbildung

Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Kroatien werden gemeinsam ein Zentrum für Pilotenausbildung gründen. Das Kooperationsprojekt soll seinen Sitz in Tschechien haben. Die Verteidigungsminister der vier Länder haben am Mittwoch in Brüssel ein entsprechendes Memorandum unterzeichnet. Die Gründung des Zentrums wurde beim Nato-Gipfel 2012 in Chicago beschlossen. Es soll den Piloten aus den Mitglieds- und Partnerstaaten der Allianz sowohl eine Ausbildung für mehrere Flugzeuge als auch für Hubschrauber anbieten.

Europäische Rundfunkunion EBU tagt in Prag

Die Europäische Rundfunkunion EBU kommt in diesen Tagen zu ihrer 74. Generalversammlung in Prag zusammen. Vertreter der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aus über fünfzig Ländern der Welt diskutieren über die Rolle der öffentlich-rechtlichen Medien im 21. Jahrhundert. Gastgeber des Kongresses ist der Tschechische Rundfunk. Das öffentlich-rechtliche Radio in Tschechien hat insgesamt zehn Vertreter in der EBU. Einer von ihnen, der stellvertretende Direktor René Zavoral, macht die Kongressteilnehmer in seinem Beitrag mit dem Digitalisierungsprojekt der Sendungen in der Tschechischen Republik bekannt. Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft von Premier Bohuslav Sobotka und Kulturminister Daniel Herman statt.

Traktor-Hersteller Zetor büßt ein Fünftel an Gewinn ein

Der tschechische Zugmaschinenhersteller Zetor tractors hat im vergangenen Jahr ein Fünftel weniger Gewinn gemacht als im Vorjahr. Nach den am Donnerstag von der Firma vorgelegten Zahlen lag der Gewinn vor Steuern im Jahr 2014 bei 275,3 Millionen Kronen (ca. 10,1 Millionen Euro). Das sei vor allem auf den geringeren Verkauf ihrer Fahrzeuge zurückzuführen – im Jahr 2014 hat das Unternehmen 4178 Traktoren verkauft. Zudem hätten sich die Anforderungen an die Traktormotoren bezüglich ihrer Emissionswertbegrenzung erhöht, teilte die Firma in ihrem Jahresbericht 2014 am Donnerstag mit.

Für dieses Jahr rechnet die Firma mit einem leichten Verkaufsrückgang auf 4061 Traktoren. Zetor tractors plant mit Investitionen von 175 Millionen Kronen (6,4 Millionen Euro) und wird insgesamt 712 Arbeitnehmer beschäftigen. Die Firma will die laufende Produktion im Detail verbessern, aber auch die Zahl der Traktortypen um weitere Modelle erweitern.

Genetische Analyse bestätigt sterbliche Überreste des zum Tode gefolterten Pfarrers Toufar

Die sterblichen Überreste, die voriges Jahr aus einem Massengrab im Prager Stadtteil Ďáblice gehoben wurden, gehören tatsächlich dem 1950 durch Kommunisten zum Tode gefolterten Pfarrer Josef Toufar. Dies hat eine genetische Analyse bestätigt. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag veröffentlicht. Der 47-jährige Pfarrer starb am 25. Februar 1950. In einem Gefängnis, in dem er wegen des so genannten Wunders von Číhošť war, wurde der Pfarrer durch Angehörige des kommunistischen Geheimdienstes StB zum Tode gefoltert. Er sollte gestehen, eine Wunderbewegung des Kreuzes auf dem Altar in seiner Kirche selbst inszeniert zu haben. Die katholische Kirche bereitet Toufars Seligsprechungsprozess vor. Seine sterbliche Überreste werden am 12. Juli in Číhošť bestattet.

Ausstellung im Nationalarchiv zeigt wertvolle Dokumente zu Jan Hus

Im Nationalarchiv in Prag wurde am Donnerstag eine Ausstellung unter dem Titel „Jan Hus und seine Welt“ eröffnet. Dabei sollen die wertvollsten Dokumente aus den Archivbeständen zu Jan Hus und seiner Zeit gezeigt werden. Interessenten können sich unter anderem ein Faksimile des Beschwerdebriefes vom 2. September 1415 ansehen, mit dem der böhmische Adel gegen die Verbrennung Jan Hus‘ auf dem Konzil von Konstanz protestiert hatte. Die Ausstellung ist eine der zahlreichen Aktionen zu den Gedenkfeierlichkeiten, mit denen man dieser Tage an den 600. Todestag von Kirchenreformator Jan Hus erinnert.

Auftakt zum 70. internationalen Folklorefestival in Strážnice erfolgt

Mit dem Auftritt ausländischer Ensembles in Schulen hat am Donnerstag in Strážnice das 70. internationale Folklorefestival begonnen. Die Veranstaltung in der südmährischen Kleinstadt ist eines der größten und ältesten Folklorefestivals in Europa, es lockt jedes Jahr zirka 20.000 Zuschauer in das dortige Freilichttheater, auf dessen Bühne treten rund 3000 Mitwirkende auf. Zu den traditionellen Attraktionen des Festivals gehört der Wettbewerb zum Tanz "verbuňk", der in diesem Jahr durch einen Auftritt vieler seiner ehemaligen-Sieger bereichert wird.

Die Wurzeln des "verbuňk" sind bereits im 18. Jahrhundert in der Mährischen Slowakei zu finden. Der Name dieses improvisierten und ausschließlich Männern vorbehaltenen Tanzes, bei dem auch gesungen wird, wurde vom deutschen Wort „Werbung“ abgeleitet und hängt mit dem Anwerben von Soldaten zusammen. Kriege gab es schließlich seit eh und je; von daher ließ auch der Bedarf an jungen Männern Jahrhunderte lang nicht nach.

Eishockey: Hudler als erster Tscheche mit Lady Byng Trophy der NHL geehrt

Der Eishockeyspieler Jiří Hudler wurde als erster Tscheche mit der Lady Byng Memorial Trophy der nordamerikanischen National Hockey League (NHL) ausgezeichnet. Die Trophäe wird jährlich an den Crack verliehen, der in der abgelaufenen NHL-Saison neben seiner spielerischen Klasse auch ein sportlich vorbildliches Auftreten an den Tag gelegt hat. Der 31-jährige Hudler, der bei der Franchaise Calgary Flames unter Vertrag steht, bekam in der gesamten Punktspielsaison lediglich 14 Strafminuten und erzielte in 78 Spielen 31 Tore und 45 Vorlagen. Unter den Top 20 der Scorer-Liste ist er damit der Spieler mit der geringsten Strafzeit. In der Umfrage der NHL-Journalisten setzte sich Hudler mit 700 Punkten vor dem Russen Pawel Datsjuk (Detroit Red Wings) und dem Slowenen Anze Kopitar (Los Angeles Kings) durch. Die Auszeichnung wurde dem Tschechen am Mittwochabend (Ortszeit) bei einer feierlichen Gala in Las Vegas überreicht.

Radsport: Eischnellläuferin Sáblíková erneut Landesmeisterin im Zeitfahren

Die dreifache Olympiasiegerin im Eisschnelllauf, Martina Sáblíková, hat sich am Donnerstag wie erwartet ein weiteres Mal auch den tschechischen Titel im Rad-Zeitfahren der Frauen geholt. Bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften der Tschechen und Slowaken in Žilina gewann sie die Konkurrenz über 34 Kilometer souverän vor Jarmila Machačová und Martina Růžičková. Gegenüber der zweitplatzierten Machačová hatte sie am Ende rund zweidreiviertel Minuten Vorsprung. Für die 28-jährige Sáblíková war es bereits der elfte Triumph bei der nationalen Radsportmeisterschaft.

Das Wetter am Freitag: sonnig-heiter, nur im Gebirge Schauer, bis 25 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien überwiegend heiter bis wolkenlos, im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung von Nordwesten her etwas zu und besonders in den Gebirgen im Norden des Landes kann es vereinzelt zu Schauern kommen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 21 bis 25 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 16 Grad erreicht, im Böhmerwald sind auch bis zu 19 Grad Celsius möglich. Es weht ein leichter Wind aus West bis Südwest.