Täglicher Nachrichtenüberblick

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Regierung beschließt Kompetenzen des Staatsoberhauptes zu beschränken

Die tschechische Regierung hat auf ihrer Sitzung am Mittwoch einen Entwurf zu den Änderungen der präsidialen Kompetenzen gebilligt. Die Verfassungsnovelle beschränkt demnach in Zukunft die Rolle des Staatsoberhauptes in der Außenpolitik und bei der Ernennung des Zentralbankrates. In anderen Bereichen werden die Befugnisse des Präsidenten präzisiert. Der Entwurf wurde von der Präsidialkanzlei und von einem Teil der Opposition kritisiert. Falls die Vorlage in beiden Parlamentskammern durch eine Drei-Fünftel-Mehrheit der Parlamentarier unterstützt wird, tritt sie zu Beginn des Jahres 2016 in Kraft.

Präsident Zeman will Referendum zum Termin der Euro-Einführung

Präsident Miloš Zeman sprach sich auch für ein Referendum über die Einführung des Euro in Tschechien aus. Im Gegensatz zu Finanzminister Babiš, der am Sonntag verkündet hatte, dass das Ergebnis der Abstimmung aber nicht bindend sein sollte, gibt Zeman einer verbindlichen Volksbefragung den Vorrang. Und dazu sollte unbedingt auch ein Termin für den Beitritt zur Eurozone in die Abstimmung einbezogen werden. Das sagte Zeman am Mittwoch während seiner dienstlichen Südböhmen-Reise in Tábor vor Journalisten. Seiner Meinung nach könnten die Tschechen schon gar nicht mehr über den Euro abstimmen, denn dessen Einführung sei bereits implizierter Bestandteil des Referendums zum EU-Beitritt Tschechiens gewesen. Vor mehr als elf Jahren hatte eine Mehrheit für den Beitritt gestimmt, und das Assoziierungsabkommen mit der EU beinhalte auch die Einführung des Euro. Deshalb müsse man nun in Tschechien eine Volksbefragung zum Termin der Annahme der europäischen Gemeinschaftswährung durchführen, betonte Zeman.

Präsident Zeman: Russisches Fernsehen lügt zu Ereignissen von 1968

Präsident Miloš Zeman kritisierte am Mittwoch scharf die russischen Aussagen zu einer bei Rossija 1 ausgestrahlten Fernseh-Doku über den Sowjet-Einmarsch in die Tschechoslowakei im August 1968. Das russische Fernsehen lüge in dieser Dokumentation, die sowjetische Invasion von 1968 bezeichnete er als ein Verbrechen. Der TV-Sender hatte behauptet, dass die Invasion eine Reaktion auf Umsturzpläne der Nato und von „Faschisten“ gewesen sei. Diese Interpretation der Ereignisse von 1968 in Prag und der übrigen Tschechoslowakei wurde ebenso von Premier Bohuslav Sobotka und Außenminister Lubomír Zaorálek entschieden zurückgewiesen.

Generalstabschef Bečvář besuchte tschechische Soldaten in Afghanistan

Der neue Chef des Generalstabs der Tschechischen Armee, Josef Bečvář, hat am Dienstag die tschechischen Soldaten in Afghanistan besucht. Er traf mit Vertretern tschechischer Einheiten in Kabul und auf der Militärbasis in Bagram zusammen. An der Bewachung des Luftkräfte-Stützpunktes Bagram in der Provinz Parwan beteiligen sich zurzeit 165 Tschechen, sie sollen bis Oktober vor Ort bleiben. Der Generalstabchef besichtigte auch die neuen unbemanntes Luftfahrzeuge ScanEagle, die die tschechischen Soldaten von ihren US-amerikanischen Kollegen bekommen haben. Zehn Maschinen im Wert von 200 Millionen Kronen (7,3 Millionen Euro) werden seit Anfang Juni bei der Überwachung des Stützpunktes eingesetzt.

Tschechien will Atomkraft weiter forcieren

Die tschechische Mitte-Links-Regierung hat einen neuen „nationalen Aktionsplan für die Kernenergie“ verabschiedet. Das teilte ein Sprecher nach der Kabinettssitzung am Mittwoch mit. Ausgangspunkt ist die vor kurzem beschlossene neue Energiestrategie, die mit weniger Kohle-, aber deutlich mehr Atomstrom rechnet. Der Bau von bis zu vier neuen Reaktorblöcken sei notwendig, um die „energetische Autarkie und Sicherheit unseres Landes zu garantieren“, teilte der sozialdemokratische Industrieminister Jan Mládek mit.

Das neue Dokument sieht drei Finanzierungsmöglichkeiten vor: allein durch den teilstaatlichen Betreiber ČEZ, mit Hilfe eines privaten Investorenkonsortiums oder direkt durch einen staatseigenen Betrieb. Laut Presseagentur dpa halten Umweltschützer und Atomkraftgegner die tschechischen AKW-Standorte Temelín und Dukovany für pannenanfällig und gefährlich. Das südböhmische Temelín ist 60 Kilometer von Deutschland entfernt. Das mährische Dukovany liegt rund 120 Kilometer nördlich von Wien.

Tschechien baut Sperre gegen deutschen Ökostrom

Tschechien hat mit dem Bau von Transformatoren begonnen, um unerwünschten Strom aus deutschen Windkraftanlagen an der Grenze zu stoppen. Am Dienstag wurde an einer Freileitung in Hradec u Kadaně / Burgstadtl rund 20 Kilometer östlich von Oberwiesenthal der Grundstein gelegt, wie der tschechische Stromnetzbetreiber ČEPS mitteilte. Wegen fehlender Stromautobahnen zwischen Nord- und Süddeutschland nimmt die Elektrizität verstärkt den Umweg über Tschechien. Damit steigt aber nach Angaben von ČEPS das Risiko einer Überlastung des eigenen Stromnetzes. Mit den neuen Hunderte Tonnen schweren Phasenschieber-Transformatoren könne der Stromfluss gesteuert werden. Die Baukosten der Anlage, die 2016 in Betrieb gehen soll, belaufen sich auf mehr als 72 Millionen Euro. Ein Blackout käme weit teurer zu stehen, sagte ČEPS-Leiter Vladimír Tošovský.

OECD erwartet noch größeres Wirtschaftswachstum für Tschechien

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am Mittwoch in Paris ihre Prognose zum Wirtschaftswachstum vorgestellt. Dem Ausblick zufolge wird die tschechische Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 3,1 Prozent wachsen, das ist wesentlich mehr als erwartet. Noch im November war die Industriestaaten-Organisation für Tschechien von einem Plus von 2,3 Prozent im Jahr 2015 ausgegangen. Eine günstige Entwicklung wurde in Folge der Einkommenserhöhung im privaten Verbrauch festgestellt. Auch Investitionen erlebten eine starke Wiederbelebung, heißt es im OECD-Bericht.

Raucher-Gaststätten in Tschechien verlieren Kunden und machen Verlust

Raucher-Gaststätten in Tschechien haben im vergangenen Jahr einen Verlust von mindestens 3,6 Milliarden Kronen (ca. 131 Millionen Euro) im Vergleich zum Vorjahr einstecken müssen. Das Geld wanderte größtenteils in die Kassen der Restaurants, in denen nicht geraucht wird. Das hat der Online-Restaurantführer Restu.cz festgestellt, die entsprechenden Daten wurden auf dessen Internetportal veröffentlicht. Das vollständige Rauchverbot in Gaststätten soll mit Beginn des nächsten Jahres eingeführt werden, hat das Kabinett Sobotka am Mittwoch beschlossen.

Der Umsatz in der tschechischen Gastronomie bewegt sich um die 90 Milliarden Kronen (ca. 3,27 Milliarden Euro) jährlich. In der Datenbank des Portals sind 25.000 Restaurants aus ganz Tschechien registriert, 44 Prozent von ihnen sind Nichtraucher-Gaststätten.

Restaurierung des Jan-Hus-Denkmals in Prag feierlich abgeschlossen

Die Restaurierung des Jan-Hus-Denkmals auf dem Altstädter Ring in Prag wurde am Dienstag feierlich abgeschlossen. Premier Bohuslav Sobotka hob in seiner Rede bei der Zeremonie hervor, Jan Hus sei ein ehrlicher und tapferer Mensch gewesen, der den Charakter und die Zukunft des tschechischen Volkes beeinflusst habe. Vertreter von Prag, Tábor und Hus‘ Geburtsort Husinec legten Gedenkplaketten ihrer Gemeinden in das Innere der monumentalen Skulpturengruppe ein. Die Tschechische Philharmonie sorgte für musikalische Begleitung der Feier. Das Denkmal wurde aus Anlass des bevorstehenden 600. Todestags des böhmischen Kirchenreformators und des runden Jubiläums seiner Enthüllung restauriert. Die Figurengruppe von Ladislav Šaloun wurde vor 100 Jahren enthüllt. Die Sanierungsarbeiten dauerten zwei Jahre, die Kosten liegen bei acht Millionen Kronen (292 Tausend Euro).

Eduardo Mendoza erhält Franz-Kafka-Literaturpreis

Der Franz-Kafka-Literaturpreis geht in diesem Jahr an den spanischen Schriftsteller Eduardo Mendoza. Das teilten die Organisatoren am Mittwoch in Prag mit. Sein Debütroman „Die Wahrheit über den Fall Savolta“ erschien 1975. Darin schilderte er nach Ansicht der Jury „in meisterhafter Weise die sozialen und politischen Kämpfe in Barcelona, Katalonien und ganz Spanien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“. Seinen größten Erfolg hatte der 72-Jährige mit "Die Stadt der Wunder" von 1986. Der Preis ist mit 10 000 US-Dollar (knapp 9000 Euro) dotiert. Außerdem erhält der Preisträger eine Bronzefigur, die einem Kafka-Denkmal nachgebildet ist. Der Spanier Mendoza steht damit in einer Reihe mit früheren Preisträgern wie Peter Handke, John Banville oder dem vor dreieinhalb Jahren gestorbenen Dramatiker Václav Havel.

Tennis: Drei Tschechinnen im Halbfinale des Damendoppel

Die letzte tschechische Einzelkämpferin bei den French Open, Tennisspielerin Lucie Šafářová, hat am Mittwoch auch das Halbfinale im Damendoppel erreicht. Gemeinsam mit der Amerikanerin Bethany Mattek-Sands bezwang sie am Mittwoch in Paris das an Nummer eins gesetzte schweizerisch-indische Duo Martina Hingis und Sania Mirza in zwei Sätzen mit 7:5 und 6:2. Im Halbfinale treffen Šafářová und Mattek-Sands nun auf das Doppel Andrea Hlaváčková und Lucie Hradecká. Die beiden Tschechinnen besiegten das Duo Hsieh Su-Wei/Flavia Pennetta (Taiwan/Italien) nach hartem Kampf in drei Sätzen mit 7:5, 3:6, 7:5. Sie haben die French Open vor vier Jahren schon einmal gewonnen, für Šafářová und Mattek-Sands ist es am Freitag das allererste Halbfinal-Duell in Paris. In der Vorschlussrunde im Einzel wird Šafářová am Donnerstag gegen die Serbin Ana Ivanovic antreten.

Handball: HC Erlangen verpflichtet tschechischen Top-Spieler Horák

Der HC Erlangen hat für sein Projekt direkter Wiederaufstieg in die Handball-Bundesliga einen spektakulären Transfer realisiert. Der tschechische Nationalspieler Pavel Horák wechselt vom Spitzenclub Füchse Berlin nach Franken. Der 32 Jahre alte Rückraumspieler unterschrieb in Erlangen einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2017, wie der Tabellenvorletzte der Bundesliga am Mittwoch bekanntgab. Horák stand ursprünglich noch bis 2016 bei den Berlinern unter Vertrag. Die Verpflichtung gelang den Erlangern mit finanzieller Hilfe eines Top-Sponsoren. Über die genauen Modalitäten des Transfers hätten die Vereine Stillschweigen vereinbart, hieß es.

Tropischer Tag in Mähren brachte neue Rekordtemperaturen

In Tschechien stiegen die Temperaturen am Mittwoch erstmals in diesem Jahr über 30 Grad Celsius, und im östlichen Teil des Landes wurden sogar neue Temperaturrekorde für einen 3. Juni verzeichnet. Die höchste Temperatur des Tages wurde im mährischen Brno / Brünn gemessen, an der Messstation im Stadtteil Žabovřesky wurden 32,2 Grad abgelesen. Das sind anderthalb Grad mehr als der bisherige Wärmerekord aus dem Jahr 2000. Neue Höchstwerte wurden auch an anderen Orten in Mähren gemessen, dazu gehören Dyjákovice und Brod nad Dyjí in der Grenzregion von Znojmo / Znaim.

Das Wetter am Donnerstag: sonnig-heiter, warm, bis 26 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend heiter. Im Tagesverlauf ziehen auch die letzten Wölkchen ab, es wird sonnig-warm und wolkenlos. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 22 bis 26 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden bis zu 16 Grad Celsius erreicht, im Böhmerwald sind sogar 19 Grad möglich. Es weht ein schwacher Wind von Nordost bis Ost.