Täglicher Nachrichtenüberblick

Schwarzenberg: Russisches Einreiseverbot ist eine Ehre für mich

Vermutlich auf die fortdauernden Sanktionen der EU gegen Russland hat der Kreml mittlerweile mit „Gegenmaßnahmen“ reagiert. Auf einer Liste von insgesamt 89 europäischen Repräsentanten, die nicht nach Russland einreisen dürfen, sind auch vier Tschechen: Karel Schwarzenberg, Marek Ženíšek, Jaromír Štětina und Štefan Füle. Der ehemalige Außenminister und amtierende Top-09-Parteichef Schwarzenberg betrachtet dieses Verbot als Ehre. Er sei „in einem Klub der anständigen Leute, in dem man sich gut fühle“, sagte der 77-jährige Abgeordnete gegenüber der Internetredaktion iDnes.cz. Er sehe dies als „eine Auszeichnung von Putin an, weil man dem russischen Präsidenten offenbar auf den Nerv gehe“, ergänzte Schwarzenberg. Ähnlich äußerte sich auch dessen Parteikollege, der Politologe und Top-09-Vizechef Marek Ženíšek.

Außenminister Lubomír Zaorálek hat indessen angekündigt, von Moskau eine Erklärung einzufordern. „Für diese russischen Schritte gibt es keine Rechtsgrundlage. Unsere Reaktion werden wir mit den Partnern in der EU koordinieren“, sagte Zaorálek. Auf gleichlautende Forderungen aus Berlin, das Einreiseverbot von acht deutschen Bürgern zu erklären, hat der Kreml indes bisher nicht reagiert.

ODS startet Parteitag mit neuem Logo und Bekanntgabe ihrer Prioritäten

Mit einem neuen Logo und der Vorstellung ihrer Prioritäten im Parteiprogramm haben die Bürgerdemokraten (ODS) ihren diesjährigen Kongress in Prag eröffnet. Zu den Prioritäten der Partei gehören mehrere Vorschläge zu Steueränderungen, darunter die Einführung einer einheitlichen Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Gegenwärtig gibt es in Tschechien drei Mehrwertsteuersätze, sie liegen bei 10, 15 und 21 Prozent. Nach Meinung von Parteichef Petr Fiala sollten zudem drei Steuern abgeschafft werden – die Immobiliensteuer, die Immobilienerwerbssteuer und die Straßensteuer.

Sehr zufrieden zeigte sich der Parteichef mit dem neuen Logo der ODS. Neben den drei Buchstaben zierte stets auch ein weißer Vogel das Erkennungsmerkmal der Partei. Es sei eine gute Nachricht für die Konservativen: „Das Logo ist nicht nur weiter blau, auch der Vogel bleibt erhalten. Er bekam jedoch eine modernere Gestalt. Er fliegt nicht nach links, sondern nach oben – wie die ganze ODS“, bemerkte Fiala. „Das Logo soll den Neubeginn symbolisieren und zu verstehen geben, dass es in der Partei wieder aufwärts geht“, sagte der Designer und Autor desselbigen, Libor Jelínek.

„Wallfahrt der Versöhnung“ erinnerte an Brünner Todesmarsch von 1945

Genau 70 Jahre nach der blutigen Vertreibung der deutschen Mitbürger stellt sich die mährische Stadt Brno / Brünn der eigenen Vergangenheit. Mit einem Gedenkmarsch wurde am Samstag an die Tausenden Opfer des sogenannten Brünner Todesmarschs vom Mai 1945 erinnert. Neu war, dass die Stadt erstmals offiziell zur „Wallfahrt der Versöhnung“ einlud, die Bürgerinitiativen seit neun Jahren veranstalten. Dementsprechend größer war auch die Teilnehmerzahl. Der 30 Kilometer lange Gedenkmarsch, der in umgekehrter Richtung zum damaligen Leidensweg von Pohořelice / Pöhrlitz nach Brünn führte, wurde von rund 300 zumeist jungen Menschen begangen. An der letzten Verpflegungsstation vor einem Brünner Gymnasium schlossen sich auch Politiker und Gäste aus Deutschland und Österreich einschließlich des Sprechers der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, dem Gedenkzug an. Beim pietätvollen Treffen in Pohořelice und beim feierlichen Empfang der Marschteilnehmer in einem Klosterhof in Altbrünn waren zudem Zeitzeugen der damaligen Ereignisse zugegen.

In seiner Ansprache vor den Teilnehmern der Gedenkaktion sagte der Vertreter der Kreisregierung Südmähren, der Christdemokrat David Macek, dass Brünn heute eine positive Werbung in eigener Sache betrieben und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Sudetendeutschen eröffnet habe. Brünns liberaler Bürgermeister Petr Vokřál hatte schon im Vorfeld erklärt, die „Wallfahrt der Versöhnung“ biete eine einzigartige Gelegenheit zu zeigen, dass Brünn vor seiner eigenen Geschichte nicht die Augen verschließe. Mehr als 20.000 deutschsprachige Bürger waren über rund 60 Kilometer in Richtung Wien getrieben worden. Die Rache für die Schrecken der sechsjährigen Nazi-Besatzung traf vor allem Frauen, Kinder und Alte. Unterschiedliche Schätzungen gehen von mindestens 2000 und bis zu 5200 Toten aus.

Dass der Stadtrat mit einem „Jahr der Versöhnung“ und einer Erklärung des Bedauerns auf Überlebende und Nachfahren zugeht, stößt indes auch auf harsche Kritik. Man müsse „diese Kollaborateure verprügeln“, meinte der hochrangige Sozialdemokrat Zdeněk Škromach. Und der Hauptmann des Kreises Südmähren, Michal Hašek, sagte: „Wer hat sich für (...) Abtransport und Ermordung der Juden und Roma aus Brünn entschuldigt?“

Tschechisches Rettungsteam vom Einsatz in Nepal zurückgekehrt

Das tschechische Rettungsteam, das im vom Erdbeben heimgesuchten Nepal im Einsatz war, ist am Freitag wieder zurückkehrt. An Bord der Maschine, die nach 17 Uhr in Prag landete, waren neun Ärzte, zehn Krankenschwestern und 14 Feuerwehrleute, die in der Katastrophenregion geholfen haben. Durch das verheerende Erdbeben am 25. April sind dort rund 8700 Menschen ums Leben gekommen und fast 17.000 Menschen verletzt worden. Hunderttausende Leute haben zudem kein Dach mehr über dem Kopf, da ihre Häuser schwer zerstört wurden.

Ab dem 1. Mai, als die tschechischen Rettungskräfte 40 Kilometer nordöstlich von Kathmandu in der Stadt Melamchi ihre Arbeit aufnahmen, haben sie über 1100 Verletzte behandelt. Nach dem zweiten starken Beben wurde Mitte Mai ein Teil des Teams ausgewechselt, die von Prag gestartete Maschine brachte zudem Nahrung, Medikamente und humanitäre Hilfsgüter nach Nepal. Das Rettungsteam hat seine Arbeit in Melamchi am Montag beendet. Alle nicht verbrauchten Materialien, Medikamente und Verbandszeug haben die tschechischen Helfer dem dortigen Krankenhaus überlassen.

Škoda Auto zum „Tag der offenen Tür“ von 80.000 Leuten besucht

Zum „Tag der offenen Tür“ hatte der Konzern Škoda Auto am Samstag alle Interessenten zu einer Besichtigung seiner Werkshallen nach Mladá Boleslav / Jungbunzlau eingeladen – und der Andrang war erneut riesig. „Die Produktionslinien, die Schweißerei, die Roboter und das Entwicklungszentrum haben bereits am Vormittag über 50.000 Besucher gesehen, gegen halb zwei Uhr nachmittags näherten wir uns der 70.000er Marke“, sagte eine Sprecherin des Pkw-Herstellers. Weitere zwei Stunden später war es dann soweit: der Besucherrekord aus dem Jahr 2011 wurde geknackt. „In diesem Jahr haben uns 80.000 Gäste besucht, das sind um 10.000 mehr als vor vier Jahren“, ergänzte die Sprecherin.

Die Škoda-Besucher kamen aus allen Winkeln des Landes und mit unterschiedlichen Motiven in die Autostadt. „Er fahre einen Octavia und sei deshalb mit seiner ganzen Familie hierhergekommen, um zu sehen, wie sein Gefährt geboren wurde“, sagte etwas überspitzt Roman Koutecký aus Prag. Seine Kinder würden sich wieder mehr für die bereitgestellten Karussells oder die Ponys interessieren, so Koutecký. Nach Aussage von Škoda-Vorstandschef Winfried Vahland sind heute im Werk in Mladá Boleslav fast 22.000 Arbeitnehmer beschäftigt.

Areal der Prager Burg begrüßt erneut Besucher des Prague Food Festivals

Am Freitag ist im Königsgarten der Prager Burg das 9. Prague Food Festival eröffnet worden. Chefköche zahlreicher tschechischer Restaurants der gehobenen Kategorie präsentieren bis Sonntag unter freiem Himmel ihre Kreationen. Auf den Speiseplänen stehen dabei Gerichte aus aller Welt. Angeboten werden zudem Kurse und Workshops. Zum Begleitprogramm gehören Podiumsgespräche mit interessanten Gästen, ein Treffen mit Michelin-Stern-Chefköchen oder das Programm „Zdravá cesta“ (Gesunder Weg), bei dem Interessenten mehr zur Entwicklung von gesunden Nahrungsmitteln und ihren zum Teil delikaten Rohstoffen erfahren. Im vergangenen Jahr nahmen rund 18.000 Besucher am Festival teil. Eine Eintrittskarte kostet 500 Kronen (ca. 18,30 Euro). Im Preis inbegriffen sind Verzehrgutscheine im Wert von 300 Kronen (ca. 11 Euro).

FahrradBusse im Riesengebirge starten in ihre zwölfte Saison

Ab diesem Samstag verkehren im Riesengebirge erneut die beliebten FahrradBusse (tschechisch: Cyklobus), die Tausende Radfahrtouristen nutzen, um möglichst nah an ihr Ausflugsziel zu gelangen. Gegenüber der letzten Saison wird die Buslinie zwischen Hradec Králové / Königgrätz und Vrchlabí / Hohenelbe noch verstärkt. Diese Buslinien können ebenso von Wanderern benutzt werden. Die im Riesengebirge eingesetzten FahrradBusse haben im vergangenen Jahr 33.141 Personen und 3749 Fahrräder befördert. Das waren um fünf beziehungsweise 14 Prozent weniger als im Jahr 2013. Das führen die Betreiber der Buslinien auf die umfassenden Straßenreparaturen zurück, die 2014 durchgeführt wurden. Zudem war der August des letzten Jahres weitaus verregneter als der August 2013.

Tennis: Auch Kvitová zieht ins Achtelfinale der French Open ein

Tennisspielerin Petra Kvitová hat nach Lucie Šafářová als zweite Tschechin das Achtelfinale der French Open in Paris erreicht. Am Samstag bezwang die Weltranglisten-Vierte die Rumänin Irina-Camelia Begu in zwei Sätzen klar mit 6:3 und 6:2. Im Vergleich zu ihren Siegen in den ersten zwei Turnierspielen, für die sie jeweils drei Sätze benötigte, zeigte Kvitová eine deutliche Steigerung und machte diesmal nur wenige leichte Fehler. In der Runde der besten 16 Einzelspielerinnen trifft die 25-Jährige nun am Montag auf die Schweizerin Timea Bacsinszky. Kvitová steht zum vierten Male im Achtelfinale des Roland-Garros-Turniers, zuletzt hatte sie es 2012 geschafft.

Das Wetter am Sonntag: sonnig-heiter, vereinzelt Schauer, bis 23 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend heiter bis wolkenlos, im Tagesverlauf vorübergehend etwas Bewölkung mit vereinzelten Schauern. Die Tageshöchstwerte liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Meter erreichen sie maximal 16 Grad Celsius. Es weht ein leichter Wind von Südwest bis Süd.