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Bildungsminister Chládek muss nach Mobbingvorwürfen gehen

Bildungsminister Marcel Chládek muss wegen Mobbingvorwürfen seinen Hut nehmen. Es habe massive Beschwerden von Mitarbeitern gegeben, die sich vom sozialdemokratischen Ressortchef gemobbt fühlten, schreiben tschechische Medien. Das Abberufungsgesuch für seinen Parteikollegen hat Premier Bohuslav Sobotka am Freitag an Staatspräsident Miloš Zeman abgeschickt, es sei dort auch eingegangen, versicherte das Regierungsamt. Erst nach dem Treffen mit dem Regierungschef werde sich Präsident Zeman am Sonntag in dieser Angelegenheit äußern, hieß es. Ein Nachfolger für Chládek soll bis Ende kommender Woche gefunden werden, kündigte Sobotka an.

Chládek hat auf einer Pressekonferenz am Freitag zu seiner Abberufung Stellung genommen. Seiner Meinung nach stecke Finanzminister und Ano-Parteichef Andrej Babiš hinter diesem Vorgang, zumal es während der Verhandlungen über die Finanzierung des Schulwesens und des Sports immer wieder größere Differenzen mit Babiš gegeben hätte, so Chládek. Den Vorwurf der Schikane gegenüber Mitarbeitern wies der Minister zurück. Fachliche Verfehlungen werden ihm angeblich nicht angelastet. Im Gegenteil: Führende Vertreter der Schulgewerkschaften und der akademischen Gremien schätzten Chládeks Offenheit zur Kommunikation und dessen Bereitwilligkeit zu Verhandlungen.

Freispruch für Nečas-Ehefrau und weitere Angeklagte in tschechischer Geheimdienstaffäre

Mit überraschenden Freisprüchen endete der Prozess um eine Geheimdienstaffäre in Tschechien, die vor zwei Jahren zum Sturz der konservativen Regierung geführt hatte. Die Handlungen der Angeklagten seien keine Straftaten gewesen, sagte die Richterin in Prag am Freitag der Presseagentur ČTK zufolge. Die Anklage hatte die langjährige Geliebte und Kanzleichefin von Ex-Ministerpräsident Petr Nečas beschuldigt, dessen damalige Ehefrau mit Hilfe des Geheimdienstes ausgespitzelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft kündigte Berufung an. Sie hatte auf dreieinhalb Jahre Haft wegen Amtsmissbrauchs plädiert. Jana Nagyová, nach der Heirat mit dem Ex-Premier mittlerweile Jana Nečasová, erschien nicht zur Urteilsverkündung. Auch zwei ehemalige Leiter und ein Mitarbeiter des Militärgeheimdienstes wurden freigesprochen. Sie hatten die wochenlange Geheimdienst-Überwachung der damaligen Nečas-Ehefrau im Jahr 2012 vor Gericht mit der nationalen Sicherheit begründet.

Reaktionen auf Urteil zur Geheimdienstaffäre fallen sehr differenziert aus

Auf den Urteilsspruch in der Geheimdienstaffäre haben Vertreter der Politik und Justiz sehr differenziert reagiert. Justizminister Robert Pelikán bezeichnete es als unglücklich, dass die Öffentlichkeit bisher nichts zur Urteilsbegründung erfahren habe. Dazu habe sie ein Recht. Für Premier Bohuslav Sobotka sei es nicht in Ordnung gewesen, was sich seinerzeit im Regierungsamt seines Vorgängers Nečas abgespielt habe. Das Urteil aber respektiere er. Ex-Innenminister Pavel Blažek lobte den Mut der Richterin, und Top 09-Vizechef Miroslav Kalousek erwarte nun, dass jemand die Verantwortung zu übernehmen habe für die Polizeiaktion, die zum Sturz der Nečas-Regierung geführt habe. In jener Regierung war Kalousek Finanzminister.

Älterer Mann bedroht Justizminister Pelikán mit Schreckpistole

Auf Justizminister Robert Pelikán hat ein Rentner am Freitag mehrfach mit einer Schreckpistole geschossen. Die Attacke des Angreifers geschah in den Morgenstunden in einer innerstädtischen Straße von Prag, als sich der Minister anschickte, eine dort platzierte Ausstellung über das Frauengefängnis im Prager Stadtteil Řepy zu eröffnen. Pelikán bestätigte den Vorfall gegenüber Medien und verwies zugleich darauf, dass ihm nichts passiert sei. Deswegen werde er auch von einer Strafanzeige absehen, zumal der ältere Mann nur mit einer Schreckpistole geschossen habe, erklärte der Justizminister.

Vermutlicher Anschlagtäter auf Babiš wegen Terrorismus angeklagt

Am Freitag wurde ebenso Neues über den im vergangenen Herbst an Finanzminister Andrej Babiš verübten Anschlag bekannt. Der Italiener slowenischer Herkunft, Ivan Cernic, wurde von der slowenischen Staatsanwaltschaft wegen Terrorismus angeklagt. Er steht unter dem Verdacht, einen an Babiš adressierten vergifteten Brief abgeschickt zu haben, der am 9. Dezember vorigen Jahres im Finanzministerium eingegangen ist. Daraufhin wurde Cernic noch vor Ende des Jahres in Nová Gorica verhaftet. Der Tageszeitung „Primorske novice“ zufolge wird der 24-jährige Italiener nun von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, mindestens drei Straftaten begangen zu haben. Neben der Anklage wegen Terrorismus habe er sich auch wegen des illegalen Herstellens und Handels mit verbotenen Drogen sowie wegen der Fälschung von amtlichen Papieren zu verantworten, heißt es.

Statistikamt korrigiert Konjunkturergebnis im ersten Quartal nach oben

Das Statistikamt hat das Konjunkturergebnis Tschechiens im ersten Quartal dieses Jahres um drei Prozentpunkte nach oben korrigiert. Demnach wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 4,2 Prozent im Jahresvergleich und um 3,1 Prozent gegenüber dem letzten Quartal 2014. Den Sprung im Vergleich der beiden aufeinanderfolgenden Quartale bezeichneten die Statistiker sogar als Rekordergebnis. Bereits zuvor waren sowohl der Export als auch die Binnennachfrage als Gründe für das Wachstum genannt worden.

In Tschechien werden weniger Pkw verschrottet und immer ältere Autos importiert

In Tschechien ist in den zurückliegenden Monaten die Zahl der Pkw zurückgegangen, die auf Geheiß ihrer Besitzer verschrottet wurden. Demgegenüber wächst die Zahl der Gebrauchtwagen, die ins Ausland exportiert werden, gab am Freitag der Verband der Automobilindustrie (SAP) bekannt. Gleichzeitig nimmt bei den importierten Gebrauchtwagen der Anteil von Fahrzeugen zu, die älter als zehn Jahre sind. Damit steige laut Angaben des Verbands das durchschnittliche Betriebsalter der Pkw, die in Tschechien verkehren, weiter an. Seit 2009 ist das Durchschnittsalter der Pkw in Tschechien stetig gewachsen auf bis zu 14,88 Jahre zu Ende März dieses Jahres.

Zehn Jahre Babyklappen in Tschechien: 122 Säuglinge gerettet

Insgesamt 122 Säuglinge konnten in Tschechien gerettet werden, seitdem vor zehn Jahren die Babyklappe eingeführt wurde. Dies berichtete die Presseagentur ČTK am Freitag. Die erste Klappe wurde 2005 an der Geburtsklinik im Prager Stadtteil Hloubětín eingerichtet. Mittlerweile bestehen 64 Babyklappen im ganzen Land. Der letzte „Zuwachs“ in einem der temperierten Babybettchen wurde Ende April in mährischen Přerov / Prerau gefunden, es war ein Mädchen, das den Namen Kateřina erhielt. Insgesamt wurden bisher 72 Mädchen und 50 Jungs in den tschechischen Babyklappen abgelegt.

Zlíner Filmfestival mit Neuverfilmung von „Die Sieben Raben“ eröffnet

Mit der tschechischen Neuverfilmung des Gebrüder-Grimm-Märchens „Die sieben Raben“ wurde am Freitag das diesjährige Kinder- und Jugendfilmfestival im mährischen Zlín eröffnet. Eine Abordnung der Schöpfer des Films mit Regisseurin Alice Nellis an der Spitze führte die Kinobesucher in den Streifen ein. Der Kinosaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Festival dauert bis zum 4. Juni, es wird zum 55. Male veranstaltet.

Entzückender Tapir-Nachwuchs erfreut Prager Zoo

Ein junger Tapir entzückt die Besucher im Prager Zoo. Der vor etwas mehr als einer Woche geborene Tiernachwuchs mit kleiner Rüsselnase und hellen Streifen erfreue sich bester Gesundheit, teilte der Tierpark am Donnerstag mit. Für den Nachwuchs sorgten das 15-jährige Tapirweibchen Ivana und der 12-jährige Bulle Tex. Beide Eltern würden sich vorbildhaft verhalten, teilte Zoo-Direktor Miroslav Bobek mit. Einen Namen hat das Jungtier zunächst noch nicht. Tapire leben meist in tropischen Regenwäldern. Sie lieben Wasser und sind gute Schwimmer. Für Tapir-Fans hat sich der Zoo ein Angebot ausgedacht: Wer am Sonntag in einem gestreiften Pyjama an der Kasse erscheint, zahlt nur eine Krone Eintritt (knapp drei Eurocent).

Tennis: Šafářová und Berdych im Achtelfinale der French Open

Tennisspielerin Lucie Šafářová und ihr tschechischer Landsmann Tomáš Berdych haben das Achtelfinale der French Open in Paris erreicht. Am Freitag bezwang die 28-jährige Šafářová ihre deutsche Kontrahentin Sabine Lisicki in zwei Sätzen mit 6:3 und 7:6. Die Nummer 13 der Tennis-Weltrangliste wehrte im zweiten Durchgang zwei Satzbälle von Lisicki ab und verwandelte ihrerseits nach 1:32 Stunden den ersten Matchball. Šafářová zog damit zum dritten Male in die Runde der besten 16 bei den French Open ein. Dort trifft sie am Sonntag auf Titelverteidigerin Maria Scharapowa aus Russland.

Im Einzel-Wettbewerb der Herren hat auch Tomáš Berdych den Sprung unter die Top 16 geschafft. Am frühen Freitagabend setzte sich der Weltranglisten-Vierte in vier Sätzen gegen den französischen Lokalmatador Benoit Paire durch, Berdych gewann mit 6:1, 6:7 (5:7), 6:3 und 6:4. Im Achtelfinale tritt er gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga an. Berdychs Landsmann Lukáš Rosol ist dagegen in der dritten Runde ausgeschieden. Rosol verlor das Match gegen den Russen Teimuras Gabaschwili in allen drei Sätzen jeweils mit 4:6.

Das Wetter am Samstag: bewölkt mit Schauern, später heiter, bis 24 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt, vorübergehend aber auch heiter. Örtlich gibt es hin und wieder Schauer oder leichten Regen, am Nachmittag treten in Mähren und Mährisch-Schlesien vereinzelt auch Gewitter auf. Gegen Abend klart der Himmel von Westen her auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 17 und 22 Grad Celsius, im Südosten Mährens sind sogar bis zu 24 Grad möglich. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 14 Grad Celsius erreicht.