Kroatische Polizei nimmt „Liberland-Staatsgründer“ Vít Jedlička fest

Die kroatische Polizei hat am Samstagabend den Tschechen Vít Jedlička festgenommen bei dem Versuch, das Territorium des von ihm selbst ausgerufenen Staates namens „Liberland“ zu betreten. Das Liberland ist ein 6,5 Quadratkilometer großes Niemandsland zwischen Kroatien und Serbien, in dem Jedlička nach eigener Aussage einen „Staat für bis zu 250.000 Menschen“ nach dem Vorbild des Fürstentums Monaco errichten wolle.

Wie die Tageszeitung „Denik Vecernji“ schrieb, sei neben Jedlička auch dessen Dolmetscher Sven Sambuniak von der Polizei verhaftet worden. Dem Blatt zufolge werden beide „Staatsgründer“ gegenwärtig auf der Polizeiwache der Stadt Beli Manastir in der kroatischen Region Baranja festgehalten.

Der ultraliberale Politiker Vít Jedlička von der Partei der freien Bürger (SSO) hat „Liberland“ am 13. April im Internet proklamiert und damit ein internationales Medienecho ausgelöst. Der Staat hat den Wahlspruch „Leben und Leben lassen“, Steuern will er von seinen Bürgern nicht erheben. Derzeit existiert ein Wikipedia-Eintrag zu Liberland in 22 Sprachen. Auf der Facebook-Seite des Projekts verkündete Jedlička den Eingang einer ersten Investition in Höhe von 10.000 Dollar.

In den letzten Tagen hat die kroatische Polizei daraufhin ihre Kontrollen in der Umgebung von „Liberland“ verschärft, um zu verhindern, dass Dutzende „Liberland-Anhänger“ bis auf das Territorium des unbewohnten Gebiets vordringen. Der Zugang zum Liberland werde angeblich auch von serbischer Seite aus blockiert, hieß es. Sowohl die kroatischen als auch die serbischen Behörden weisen die Behauptung zurück, dass es sich bei dem knapp sieben Quadratkilometer großen Gebiet um ein Niemandsland handelt, an dem keiner der beiden Staaten Interesse hätte.

Autor: Lothar Martin