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Bildungsminister Chládek setzt feierliche Ernennung von Professoren ab

Eine für Donnerstag in Prag vorgesehene Ernennung von neuen Professoren wurde abgesetzt. Bildungsminister Marcel Chládek hat den feierlichen Akt auf unbestimmte Zeit verschoben, weil es im Vorfeld der Ernennung zu einem Streit der Bildungselite mit Präsident Miloš Zeman gekommen ist. Zeman hat sich geweigert, zwei Dozenten der Karlsuniversität und einen von der Ökonomischen Hochschule in Prag zu Professoren zu ernennen. Es sind der Kunsthistoriker Jiří Fajt, der Physiker Ivan Ošťádal und der Verteidigungsexperte Jan Eichler. Das gab der Rektor der Karlsuniversität in Prag, Tomáš Zima, am Dienstag bekannt. Er bezeichnete den Schritt des Staatsoberhauptes als einen unakzeptablen Eingriff in die Prinzipien der akademischen Freiheiten und eine Missachtung der akademischen Gemeinde. Laut Aussage von Zemans Pressesprecher hätten ernsthafte Gründe den Präsidenten zu seiner Entscheidung geführt. Fajt werde den Informationen einiger Medien nach dafür kritisiert, dass er als Direktor der Nationalgalerie mit einem Sponsor über eine persönliche Entlohnung verhandelt habe. Dem Professoren-Anwärter Eichler wirft Zeman vor, vor 1989 in einer propagandistischen Abteilung der Armee gearbeitet zu haben. Und Ošťádal soll angeblich mit der kommunistischen Staatspolizei StB zusammengearbeitet haben.

Über die Ernennung von Hochschulprofessoren wird seit 2013 diskutiert. Damals hatte Zeman die Ernennung von Literaturhistoriker Martin C. Putna wegen dessen angeblich unanständigen Auftritten vor der Öffentlichkeit blockiert. Anschließend wurde erwogen, die Ernennungskompetenz vom Staatsoberhaupt auf den Senatsvorsitzenden beziehungsweise auf den Bildungsminister zu übertragen. Gegen eine solche Neuregelung protestieren jedoch die Universitätsrektoren.

Gedenken an Prager Aufstand 1945: Präsident Zeman warnt vor islamischem Terrorismus

Die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Prager Aufstands sind am Dienstagabend mit einem Konzert des Musikkorps der Tschechischen Armee zu Ende gegangen. Präsident Zeman warnte in seiner Rede vor den Veranstaltungsgästen vor der Gefahr des islamischen Terrorismus. In dessen Ideologie werde die Mehrheit der euro-amerikanischen Zivilisation zur Ausrottung oder Versklavung verurteilt, sagte das Staatsoberhaupt. Premier Bohuslav Sobotka verwies auf die stabilisierende Rolle der Europäischen Union. Dem Konzert im Prager Kongresszentrum wohnten 1700 Gäste bei, darunter waren auch Politiker, Kriegsveteranen und heutige Soldaten.

Ex-Präsident Klaus traf Le Pen in Prag – Proteste gegen Le Pen-Auftritt im Parlament

Der tschechische Ex-Präsident Václav Klaus ist am Dienstag mit der Vorsitzenden der rechtsextremen französischen Partei Front National, Marine Le Pen, zusammengekommen. Beide hätten lieber ein Bier getrunken, als wie manche moderne Linkspolitiker für Selfies zu posieren, hieß es am Mittwoch auf der Internetseite des Václav-Klaus-Instituts. Le Pen berichtete von dem Treffen mit dem neoliberalen Politiker auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Die Europaabgeordnete nahm am Mittwoch in Prag an einer Konferenz von EU-Gegnern teil. In ihrer Rede kritisierte sie scharf die Europäische Union. Sie bezeichnete die EU als ein gefährliches Utopie-Projekt, das den Bürgern aufgezwungen worden sei. Etwa vierzig junge Menschen protestierten gegen Le Pen im Parlamentsgebäude, in dem die Konferenz unter dem Titel „Europäischer Frieden und Prosperität nach dem Ende der EU“ stattfand. Die Front National stelle unter anderem wegen ihrer guten Verbindungen zum Kreml ein „Sicherheitsrisiko für Europa“ dar, tadelten Vertreter der tschechischen Grünen. Die Konferenz wurde von der nichtparlamentarischen Konservativen Bürgerpartei (OKS) in Zusammenarbeit mit dem Abgeordneten Radim Fiala organisiert.

Tschechien gewährt 20 syrischen Flüchtlingen Stipendien für ein Studium

In Tschechien werden bis zu 20 syrische Flüchtlinge die Möglichkeit erhalten, zu studieren. Für das Studium an einer hiesigen Hochschule wird den Flüchtlingen, die zurzeit noch in Jordanien sind, ein Stipendium gezahlt. Das hat die Regierung am Mittwoch in Prag beschlossen. Für diese Hilfe werden fünf Millionen Kronen (ca. 182.000 Euro) bereitgestellt, sagte Außenminister Lubomír Zaorálek auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Ziel der Stipendien sei ein kleiner Beitrag zur Herausbildung einer neuen Elite in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Syrien, so Zaorálek.

Tschechische Nepal-Hilfe: Über 250 Patienten behandelt – Spenden bei über 1 Million Euro

Schon über 250 Menschen im vom Erdbeben gezeichneten Nepal hat das tschechische Rettungsteam behandelt, das dort seit fünf Tagen im Einsatz ist. Das sogenannte Trauma-Team, das am vergangenen Donnerstag in Kathmandu eintraf, besteht aus 40 Ärzten, Krankenschwestern und Feuerwehrleuten. Am Samstag hat es 40 Kilometer nordöstlich von Kathmandu, in der Stadt Melamchi, die Arbeit aufgenommen. Das Team wird bis Mitte Mai vor Ort sein, danach wird es von einer anderen Besatzung abgelöst, sagte Innenminister Milan Chovanec am Mittwoch in Prag vor Journalisten. Allein am Dienstag habe das Rettungsteam rund 100 Patienten behandelt, teilte die Sprecherin der Feuerwehr tags darauf der Presseagentur ČTK mit.

Bei den humanitären Spendensammlungen für die Nepal-Hilfe in Tschechien sind bis Mittwoch insgesamt 31 Millionen Kronen (ca. 1,13 Millionen Euro) zusammengekommen. Von diesen Geldern kaufen die Vertreter der tschechischen Hilfsorganisationen in erster Linie Medikamente, Nahrungsmittel oder provisorische Schutzdächer für die Opfer der verheerenden Naturkatastrophe.

Drei Tschechen droht lebenslange Haft wegen geplanten Terroranschlags auf Zug

Drei Bürgern aus Tschechien droht eine lebenslange Haftstrafe. Sie stehen in dem Verdacht, einen terroristischen Angriff auf einen Zug vorbereitet zu haben. Dies teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Prag am Mittwoch mit. Die Polizei hat in der vergangenen Woche an mehreren Orten Tschechiens eine Razzia gegen Extremisten durchgeführt und anschließend eine Strafverfolgung gegen sechs Personen eingeleitet. Im Brünner Stadtteil Královo Pole sei bei der Razzia ein extrem gefährlicher Gegenstand gefunden worden, meldete die Polizei vor einer Woche. Den Informationen der Presseagentur ČTK zufolge ging es um ein komplexes Sprengstoff-System.

Polizei entfernt Hausbesetzer des Prager Guts Cibulka – ein Dutzend Festnahmen

Die Polizei ist am Mittwochvormittag gegen die Hausbesetzer im historischen Prager Gut Cibulka vorgegangen. Das Gut liegt im fünften Stadtbezirk. Bis zu 70 Hausbesetzer wurden aufgefordert, das Gebäude zu räumen. Die Mehrheit der Bewohner folgte dem Aufruf der Polizei, etwa ein Dutzend Personen aber lehnten es ab, das Haus zu verlassen. Laut Angaben der Nachrichtenagentur ČTK hat die Polizei daraufhin acht Personen festgenommen und vier weitere, die sich in den Turm des Gebäudes verkrochen hatten, über Feuerwehrleitern aus dem Haus geholt. Drei Hausbesetzer wurden in ein Krankenhaus gebracht.

Ein privater Besitzer der denkmalgeschützten Liegenschaft hat in der Vergangenheit nach einem Kompromiss mit den Hausbesetzern gesucht und ihnen eine Ersatzunterkunft angeboten. Nachdem die Versuche um eine Einigung indes gescheitert sind, erstattete er am Dienstag Strafanzeige gegen die Hausbesetzer. Die Geschichte des Cibulka-Guts geht ins 14. Jahrhundert zurück. Das Gebäude befindet sich in einem schlechten Zustand.

Russische „Nachtwölfe“ legen Kranz in Prag nieder

Mehrere Rocker des russischen Motorradclubs „Nachtwölfe“ sind auf ihrer Fahrt nach Berlin in Prag eingetroffen. Auf einem orthodoxen Friedhof legten sie der Presseagentur ČTK zufolge am Mittwoch einen Kranz für im Zweiten Weltkrieg gefallene Soldaten der Roten Armee nieder. Bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Dutzend Sympathisanten und Gegnern der kremlnahen „Nachtwölfe“ musste die Polizei eingreifen. Von der tschechischen Hauptstadt aus werde eine etwa 30-köpfige Gruppe an diesem Donnerstag nach Sachsen weiterfahren, hieß es. Demnach wollen die Biker in der Stadt Torgau in Sachsen an das historische Treffen von Rotarmisten und US-Soldaten dort im April 1945 erinnern. Die Tour der „Nachtwölfe“ war am 25. April in Moskau gestartet und soll am 9. Mai in Berlin enden – dann begeht Russland den Tag des Sieges über Hitlerdeutschland.

Ausstellung mit Maori-Gemälden in Pilsen eröffnet

Einer der Ausstellungshöhepunkte des Kulturhauptstadtjahres im tschechischen Pilsen hat am Mittwoch für Besucher geöffnet: Mehr als 40 Gemälde von Maori des Künstlers Gottfried Lindauer (1839-1926) sind bis zum 20. September in der Westböhmischen Galerie zu sehen. Lindauer, ein gebürtiger Pilsener und studierter Maler, war 1874 nach Neuseeland ausgewandert. „Seine Seele kehrt erstmals dorthin zurück, wo er geboren wurde, und die Seelen unserer Vorfahren, die er gemalt hat, begleiten ihn“, sagte ein Maori-Ältester der Agentur ČTK. Die Maori glauben, dass ihre Vorfahren in den Bildern weiterleben. Zuvor hatte die einzigartige Schau in der Alten Nationalgalerie in Berlin Station gemacht. Nun wurde sie nach Angaben der Kuratoren um einige Gemälde aus der Pilsener Schaffenszeit Lindauers ergänzt, darunter Porträts von Bürgern der Brauereihochburg. Pilsen ist neben dem belgischen Mons Europäische Kulturhauptstadt 2015.

Tennis: Kvitová im Viertelfinale von Madrid – Strýcová ausgeschieden

Beim WTA-Tennisturnier in Madrid standen am Mittwoch die Achtelfinalspiele auf dem Programm. Von den beiden Tschechinnen, die am Start waren, ist Petra Kvitová eine Runde weiter, Barbora Strýcová aber ist ausgeschieden. Die 25-jährige Kvitová, Nummer vier der Weltrangliste, bezwang in ihrem Match die Russin Anastasia Pawljutschenkowa mit 6:1 und 6:4. Strýcová indes war der Rumänien Irina-Camelia Begu in zwei Sätzen jeweils mit 4:6 unterlegen. Die beiden Siegerinnen treten nun im Viertelfinale gegeneinander an.

Das Wetter am Donnerstag: heiter, später bewölkt mit Schauern, bis 20 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien zunächst heiter, am Nachmittag dann aber zunehmende Bewölkung mit örtlichen Schauern in den Gebirgen im Nordteil des Landes. Am Morgen ist vereinzelt auch Nebel möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 14 bis 18 Grad Celsius, in Mähren und Mährisch-Schlesien sind auch 20 Grad drin. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 8 Grad Celsius erreicht. Es weht ein leichter Westwind.