Tschechien will härter gegen "Müll-Export" aus Deutschland vorgehen
Nach dem sprunghaften Anstieg illegaler Deponien mit Abfall aus Deutschland haben die Behörden in Tschechien eine härtere Gangart gegen den "Müll-Tourismus" angekündigt. Eine Mitarbeiterin des Umweltministeriums in Prag kündigte am Sonntag Gespräche mit deutschen Behörden über eine Rücknahme der tausenden Tonnen Abfall an, die sich unter anderem in verlassenen Bauernhöfen türmen. Der Landkreisvorsitzende im nordböhmischen Usti nad Labem / Aussig, Jiri Sulc, rief die Bürger im Grenzgebiet auf, "verdächtige" Lastwagen unverzüglich zu melden. Medien zufolge soll in den illegalen Export auch eine Firma aus Halle (Sachsen-Anhalt) verwickelt sein. In den Frachtpapieren kontrollierter Lastwagen sei die aus Deutschland stammende Ladung als "Kunststoffabfälle" bezeichnet gewesen, sagte ein Sprecher der nordböhmischen Zollbehörde. Tatsächlich handle es sich aber um kommunalen Müll. Möglicherweise sei es Abfall, der in Deutschland zum Zweck der Wiederverwertung über die gelbe Tonne oder per gelbem Sack eingesammelt worden sei. Sulc will sich wegen einer Änderung der Gesetzeslage auch an das Umweltministerium wenden: "Tschechien darf nicht zur Mülldeponie seiner deutschen Nachbarn werden", sagte der Landkreisvorsitzende.