Prager Kreuzung: Havel und Weizsäcker diskutieren in Prag

Das 10. Theaterfestival deutscher Sprache wurde am Donnerstag in Prag mit einer Podiumsdiskussion zwischen dem ehemaligen Staatspräsidenten Vaclav Havel und Richard von Weizsäcker abgeschlossen. Die tschechische Gesellschaft befinde sich im Moment auf einer historischen Kreuzung, auch diese weniger bedeutend sei, als der Fall des Sozialismus in Europa, sagte Havel. Im Lande sei eine neue wirtschaftliche und politische Elite entstanden, die sich auf keine demokratische Tradition berufen könne. Dies sei eine gewisse Form des Postkommunismus, so Havel weiter. Richard von Weizsäcker formulierte seine Meinung zu aktuellen Fragen der europäischen Integration und Globalisierung. Eine gemeinsame Sprache finden die europäischen Ländern nicht mit der Unterschrift unter die EU-Verfassung, sondern auf Grund einer gemeinsamen Entwicklung, sagte Weizsäcker und ergänzte, dass man das Zusammenleben der Kulturen am besten in der Praxis lerne. Havel rief in diesem Zusammenhang auch zu einem größeren Bewusstsein der Andersartigkeit der Menschen auf.